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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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vergeben.«
    Beth hielt sich an der Holzkante der Bank fest, versuchte, bei Bewusstsein zu bleiben. Süßer Schlaf lockte sie, ein Schlaf ohne Schmerzen. »Haben Sie Sally wirklich getötet?«
    »Macht das einen Unterschied? Ich werde für Hart am Galgen baumeln, dann weiß er, wie sehr ich ihn liebe.«
    »Lily und Sally waren ein Paar«, flüsterte Beth. Sie versuchte, sich an dem Gedanken festzuhalten, doch um sie wurde es zunehmend dunkler.
    Mrs Palmer schnaubte verächtlich. »Lily hatte ein Bild von Sally bei sich im Wohnzimmer hängen, glauben Sie das? Dabei hatte Sally sie doch damals verlassen. Ich habe das Foto mitgenommen. Ich wollte die Polizei nicht auf diese Spur bringen, aber sie haben die Verbindung dennoch hergestellt.«
    »Sally und Lily«, flüsterte Beth. Abermals schloss sie die Augen und stellte sich alles vor. Lily, die Hart und Sally beobachtet hatte und nun sah, wie Hart das Zimmer verließ. Vielleicht nahm sie an, Hart hätte ihr das Geld schon ausgezahlt. Lily war sauer, weil Sally ihr den Laufpass gegeben hatte und sie nun weder Sally noch das Geld haben würde. Auf dem Tisch neben dem Bett liegt ein Messer, sie nimmt es sich. Vom Salon aus sieht Ian seinen Bruder aus dem Haus stürmen, dann Lily im Flur, eine Zeugin, wie er dachte, Zeugin eines von seinem Bruder verübten Verbrechens.
    »Ich muss gehen.« Mrs Palmer durchwühlte Beths Taschen und holte den Zugbeutel mit den Münzen hervor. Anschließend griff sie Beths Hand und begann, den silbernen Ring mit dem winzigen Diamanten von ihrem kleinen Finger zu ziehen. »Den nehme ich auch noch, den kann ich auf dem Festland verhökern. Und die Ohrringe.«
    »Nein.« Beth versuchte die Hand zu schließen, doch ihre Hand war eiskalt und schwach. »Den habe ich von meinem ersten Mann.«
    »Ein geringer Preis, dafür, dass ich Sie am Leben lasse.« Mrs Palmer riss ihr mit schmerzhaftem Ruck die Ohrringe aus den Ohren. Beth hatte sie in Paris an Isabella bewundert, woraufhin diese sie ihr geschenkt hatte. Behalt die Ohrringe, Chérie , hatte sie großzügig gesagt. Dir stehen sie besser als mir.
    Mrs Palmer erhob sich. In diesem Licht wirkte sie alt, eine Frau, die sich mit Schminke und eisernem Willen jung zu halten versuchte. Doch nun sah sie müde und abgespannt aus, vielleicht hatte sie sich ein wenig überanstrengt.
    »Ich liebe Hart MacKenzie«, sagte sie entschlossen. »Habe ihn immer geliebt. Ich werde dafür sorgen, dass diese frauenliebende Hure Sally ihm nicht noch im Nachhinein schadet. Um Lily habe ich mich ja schon gekümmert.«
    »Bleiben Sie und erklären Sie alles«, hauchte Beth.
    In einem plötzlichen Wutanfall ergriff Mrs Palmer Beth am Schopf und riss sie hoch. Beth schrie auf, ihre Wunde brannte wie Feuer.
    »Sie hatten kein Recht, alles wieder auszugraben und den Inspektor in mein Haus zu holen. Sie tragen genauso viel Schuld wie ich.« Spucke benetzte ihre Lippen.
    Beth hatte keine Kraft mehr. Ihr Körper wollte aufgeben. Hier, keine zehn Schritte von Thomas’ Grab entfernt, würde auch sie sterben.
    Ihr war, als hörte sie die Tür vom Chorpult quietschen und Thomas stünde in seinem weißen Talar, den sie so oft geflickt hatte, vor ihr. Das dunkle Haar schon leicht ergraut an den Schläfen, seine blauen Augen gütig.
    Sei tapfer, Beth , meinte sie ihn sagen hören. Bald ist es vorbei.
    »Ian.«
    Mrs Palmer ließ den Blick durch die Bankreihen gleiten, noch immer hielt sie Beths Haar in den Fingern. »Mit wem reden Sie?«
    Auf einmal ertönte lautes Geschrei, tiefe Männerstimmen, eine davon gehörte Ian. Mrs Palmer kreischte, hielt Beth wie einen Schild vor sich. Schmerzerfüllt stöhnte Beth.
    Mit bleichem Gesicht und wildem Blick stürzte Ian auf Mrs Palmer zu. Er brüllte irgendetwas, doch Beth verstand seine Worte nicht mehr. Mrs Palmer stolperte, schrie, und Ian fing Beth auf.
    Er war bei ihr, warm und wirklich. Beth wollte nach ihm fassen, doch ihre Arme gehorchten ihr nicht. Ian hielt sie im Arm, wiegte sie wie ein kleines Kind. Mit seinen großen goldenen Augen sah er sie direkt an.
    »Ian.« Beth lächelte, und endlich gelang es ihr auch, sein Gesicht zu berühren. Diesmal war sie diejenige, die den Blick nicht halten konnte.
    Aus dem Augenwinkel sah sie Hart gefolgt von Fellows und Cameron in die Kirche stürmen. Mrs Palmer stand gegen die Wand gepresst.
    »Für dieses Biest hänge ich nicht«, sagte sie mit lauter, klarer Stimme. In ihren Händen blitzte ein Messer auf, und sie stieß es sich in die

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