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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Hart nie vergeben.
    »Natürlich habe ich Lily getötet«, sagte Mrs Palmer boshaft. »Sie hat den Mord an Sally gesehen.«
    »Dann glauben Sie also, dass Hart Sally wirklich umgebracht hat?«
    »Hart war so wütend auf Sally. Dieses kleine Luder wollte Geld von ihm erpressen, damit sie von mir fortkonnte. Hart war überzeugt, sie wieder hinbiegen zu können, sodass sie ihre schmutzigen Spielchen bereute.«
    »Sie waren Sally auch böse.«
    »Wenn Sally unbedingt Geld gewollt hätte, dann hätte ihr Hart es auch so gegeben. Aber sie wollte Macht über ihn. Als könnte sie je einen Mann wie Hart kontrollieren. Ihm ist das Befehlen in die Wiege gelegt. Das habe ich gleich bei unserer ersten Begegnung gespürt, damals war er gerade einmal zwanzig.« Ein zärtlicher Ton hatte sich in ihre Stimme geschlichen. »Er war ein Prachtkerl. Gut aussehend und charmant, bis ihm alle so viel Leid zugefügt haben.«
    Beth lag mit dem Kopf in Mrs Palmers Schoß, auf feinem kariertem Wollstoff. Auf einmal erkannte Beth darin das Muster der MacKenzies: blau und grün mit weiß und rot durchwirkt.
    »Tut mir leid«, hauchte Beth. »Sie müssen ihn sehr lieben.«
    »Daraus habe ich nie einen Hehl gemacht.«
    »Es muss schwer gewesen sein, zuzusehen, wie er eine andere heiratet und Sie zunehmend aus seinem Leben ausschließt.«
    Keine sehr taktvolle Bemerkung , dachte Beth, aber inzwischen hatte sie über ihre Worte kaum mehr Kontrolle.
    »Ich wusste ja, dass er irgendwann würde heiraten müssen«, sagte Mrs Palmer ruhig. »Ich bin dreizehn Jahre älter als Hart und nicht von Stand. Er musste die Tochter eines Adligen heiraten, um Bälle und Feste auszurichten und seine Standesgenossen zu unterhalten. Mit einer Frau wie mir könnte er nie Premierminister werden.«
    »Aber viele vornehme Herren haben Mätressen. Mrs Barrington hat zu gern darüber gelästert.«
    »Wer zum Teufel ist Mrs Barrington?« Ohne eine Antwort abzuwarten, für die Beth ohnehin zu müde war, fuhr Mrs Palmer fort: »Niemand würde sich daran stören, wenn Hart eine Geliebte hätte. Aber uns verbindet mehr.«
    »Weil er Ihr Herr und Gebieter war?« Sie erinnerte sich an das, was Ian gesagt hatte, und trotz ihrer Schmerzen keimte Neugier auf. »Was genau hat er getan?«
    »Sie würden es nicht verstehen, denn Sie kennen diese Art Leben nicht.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht.« Ihre Gedanken schweiften zurück zu dem Mord. »Ich glaube nicht, dass Hart den Mord begangen hat«, sagte Beth und erschrak, wie schwach ihre Stimme klang. »Er hätte gewartet, bis Ian fort ist. Aber jemand anders ist womöglich in Panik geraten und hat Sally erstochen.«
    »Jemand wie ich?«, fragte Mrs Palmer. »Vielleicht habe ich sie auf dem Gewissen.«
    Um Hart zu schützen. Beths Augen fielen zu. Sie versuchte, sich die Szene vorzustellen: Durch die halb geöffnete Tür wurde Ian Zeuge, wie Hart sich mit einem Messer in der Hand über Sally beugte, während Lily Martin draußen im Flur stand. Irgendetwas stimmte an diesem Bild nicht, wenn sie sich doch nur lange genug wach halten könnte, um es herauszufinden …
    Mrs Palmer erhob sich ganz plötzlich, als hätte sie ein Geräusch gehört, doch niemand betrat die Kirche. Beth knallte mit dem Kopf auf die harte Bank, sie biss die Zähne zusammen, um ein Stöhnen zurückzuhalten.
    »Sie kommen auch ohne mich zurecht«, sagte Mrs Palmer. »Jemand wird Sie finden.«
    »Nein«, flüsterte Beth angstvoll. Sie griff nach Mrs Palmers Hand. »Lassen Sie mich nicht alleine sterben.« Wenn es ihr gelang, Mrs Palmer so lange festzuhalten, bis Ian das Rätsel gelöst hatte und mit Inspektor Fellows hier eintraf, könnte Ians Unschuld ein für alle Mal bewiesen werden.
    Mrs Palmer sah sich in der Kirche um und schauderte, als hätte sie einen kalten Windhauch abbekommen. »Warum sollte ich riskieren, gefasst zu werden?«
    »Weil Sie den Mord nicht beabsichtigt hatten. Sie dachten, Lily würde Hart verraten, und da haben Sie Angst bekommen.«
    Mrs Palmer biss sich auf die Lippen. »Ja, so war es. Ich habe sie aufgesucht, um zu erfahren, was sie weiß. Dann hat sie sich darüber ausgelassen, dass ihr das Geld von Ian nicht genügen würde. Die Schere lag direkt neben ihr im Korb. Ich habe sie genommen…«
    Verwundert blickte sie auf ihre Hand, krümmte die Finger.
    »Hart hilft Ihnen gewiss«, sagte Beth.
    »Nein, das wird er nicht. Ich habe alles zerstört. Wegen Lilys Tod ist Inspektor Fellows ihm wieder auf den Fersen. Das wird mir Hart nie

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