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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Beth seine Hand noch fester. »Dennoch hätte man dir das nicht antun dürfen. Es ist entsetzlich.«
    Ian streichelte ihre Fingerkuppen. »Ich habe es ausgehalten. Ich war es gewohnt.«
    In ihrem Kopf hallten Ians Schreie wider. Sie barg die Stirn in seinen Händen, ihr blutete das Herz. Unter den Rehlederhandschuhen waren Ians Hände groß und sehnig. Ja, er war stark und kräftig. Im Jardin des Tuileries war es Mac und Curry nur mit vereinten Kräften gelungen, ihn von Fellows fortzureißen.
    Doch gab das anderen noch lange nicht das Recht, sich an dieser Kraft zu vergehen und ihn zu zerstören. Die Ärzte in der grässlichen Heilanstalt hatten es versucht und nun auch noch Fellows.
    Ich bin dabei, mich in dich zu verlieben , wollte sie sagen. Stört es dich sehr?
    Auch wenn Ian keinen Ton von sich gab, spürte Beth, dass seine Aufmerksamkeit auf einmal anderweitig gebunden war. Als sie zu ihm hinübersah, saß er wie versteinert da, plötzlich wandte er den Kopf zum Eingang.
    Wie ein Tier, das Gefahr wittert, erhob er sich langsam. Die Tür wurde aufgestoßen und Rufe und Schreie erfüllten den Raum.
    »Verflucht«, sagte Ian.
    Er riss Beth hoch und zerrte sie zum Hinterausgang. Beth reckte den Hals, um zu sehen, was vor sich ging, während Ian sie im Eiltempo mit sich fortzog. Leute liefen durcheinander, die Croupières stopften sich das Geld in die Korsetts.
    »Warte.« Beth riss an seinem Ärmel. »Wir können Isabella nicht einfach im Stich lassen.«
    »Mac ist hier. Er wird sich um sie kümmern.«
    In diesem Augenblick entdeckte sie auch schon Macs riesige Gestalt, die sich einen Weg durchs Gewimmel bahnte. Isabellas roter Schopf fuhr herum, als Mac sie am Arm packte.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass er kommen würde?«
    »Weil ich ihm versprechen musste, nichts zu sagen.«
    »Mac hat sich um sie gesorgt, nicht wahr?« Hoffnung keimte in ihr auf. »Er ist gekommen, um sie zu beschützen.«
    »Ja. Es ist gefährlich hier.«
    »Das sagtest du bereits. Eine Razzia, nicht wahr? Seltsam, ausgerechnet heute Abend.«
    »Das ist nicht seltsam. Dahinter kann nur Fellows stecken.«
    »Ja, ich habe mich schon gefragt, ob … «
    Beth verstummte, als Ian einen schwarzen Vorhang beiseiteschob, eine Tür aufriss, die von der Holzvertäfelung kaum zu unterscheiden war, und sie in ein schmales Treppenhaus zog, in dem es nach Zigarrenqualm roch. Über die Treppe gelangten sie in einen schäbigen dunklen Flur, von dem eine klapprige Tür in einen winzigen Hof führte. Im Hof konnte man vor Dunkelheit die Hand nicht vor Augen sehen, zudem goss es in Strömen.
    »Wie schade, dass wir unsere Umhänge dalassen mussten«, sagte Beth zitternd. »Die Polizei wird sie uns wohl kaum zurückgeben, was meinst du?«
    Ian gab keine Antwort. Er schob sie durch ein offenes Tor und eilte mit ihr im Arm die Gasse entlang.
    Über ihnen zuckte ein Blitz und erhellte für einen Moment das nasse, verdreckte Pflaster und die gesichtslosen Mauern rechts und links. Am Ende der Gasse konnte sie Menschen erkennen. Sofort zerrte Ian sie in eine noch dunklere Trift.
    »Es ging aber dort hinaus«, sagte sie zähneklappernd.
    »Fellows und die Sûreté haben die Straße sicher abgesperrt.«
    »Ich hoffe, du weißt, wohin du gehst.«
    »Das weiß ich.«
    Beth verfiel in Schweigen. Es sah Ian ähnlich, dass er sich das Gewirr aus Straßen und Gässchen rund um Montmartre eingeprägt hatte. Hatte er es persönlich erkundet, oder hatte ihm ein Blick auf eine Straßenkarte genügt?
    »Fellows entwickelt sich zur regelrechten Landplage«, rief sie gegen den prasselnden Regen an. »Verfluchter Kerl. Das war mein schönster Umhang.«
    Die schmale Trift mündete in eine weitere Gasse, doch Beth wusste nicht, wo sie sich befanden. Die krummen Steigen Montmartres schlängelten sich in alle Richtungen. Ian presste Beth an sich, während sie vollkommen durchnässt weitereilten. Donner grollte über den Himmel, das Gewitter war nicht mehr fern.
    Macs schäbiges Atelier lag auf der anderen Seite von Montmartre. Außerdem würde Fellows dort bestimmt nach ihnen suchen, dessen war sich Ian sicher. Beth war bis aufs Hemd durchweicht und zitterte am ganzen Leib. Er musste sie so schnell wie möglich ins Trockene bringen.
    An einem der Häuser, an denen sie vorbeikamen, fiel ihm das Wort Pension ins Auge. Ian packte den Türgriff einer staubigen Glastür und trat ein.
    »Monsieur.« Ein Mann mit strähnigem schwarzem Haar straffte beim Anblick ihrer vornehmen Kleidung

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