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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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»Keine Angst, Graves. Jetzt gehöre ich wieder ganz dir. Wollen wir?«
    Graves wandte sich abrupt ab, doch Arden konnte sich nicht so schnell trennen. »Ausgezeichnet, dass wir uns getroffen haben, MacKenzie. Und sollten Sie mal in der Nähe von Fontainebleau sein, kommen Sie doch bitte vorbei.« Er winkte und strahlte sie zum Abschied noch einmal an. »Ja, ja, ich komme ja schon, Graves. Warte doch mal kurz, ja.«
    Ian sah ihnen ungerührt nach. »Kartenspielen ist wesentlich einträglicher«, sagte er zu Beth. »Komm, ich bringe es dir bei.
    »Ian MacKenzie.« Beth stemmte die Hacken in den Boden, als Ian sie wegziehen wollte. »Was hat er damit gemeint, als er sagte, du hättest ihm das Leben gerettet? Sag mir auf der Stelle, was er damit gemeint hat.«
    »Ich habe ihm nicht das Leben gerettet.«
    »Ian.«
    Beth ging zu einer Nische, in der Stühle für die Spieler bereitstanden, die sich ein wenig ausruhen wollten. Beth nahm auf einem der Stühle Platz und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich rühre mich nicht vom Fleck, ehe du mir nicht alles gesagt hast.«
    Ian setzte sich neben sie, der Blick seiner goldenen Augen war undurchdringlich. »Arden war mit mir in der Nervenheilanstalt.«
    »Das habe ich dem Gespräch entnommen. Dabei wirkt er kein bisschen verrückt.«
    Abscheu machte sich auf Ians Gesicht breit. »Sein Vater hat ihn einweisen lassen. Die Ärzte sollten ihn um jeden Preis von seiner Krankheit heilen.«
    Beth sah zu Arden and Graves hinüber, die am Hazard-Tisch standen und tuschelten. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt, dabei berührte Ardens Nase nahezu die Wange des Freundes. Graves’ Hand ruhte auf Ardens Rücken.
    »Mr Arden zieht männliche Gesellschaft vor.«
    »Ja, er ist widernatürlich.«
    Interessiert beobachtete Beth die beiden Männer. Im Armenviertel hatte sie Jungen gekannt, die ihre Körper an Männer mit gewissen Neigungen verkauften. Verliebte Männer waren ihr aber noch nie begegnet, zumindest keine, die es offen gezeigt hätten. Auf dem harten Pflaster von East End hielt sich keine Art der Liebe lange.
    »Sein Vater hat ihn also in die Anstalt gesteckt«, sagte sie. »Wie grauenhaft!«
    »Arden hätte nicht dort sein dürfen. Für ihn war es schwer.«
    »Er beharrt aber darauf, dass du ihm das Leben gerettet hast.«
    »Ich habe seine Strafe auf mich genommen.«
    Beth löste den Blick von Arden und Graves. »Strafe?«
    »Man hat ihn mit erotischen Abbildungen erwischt. Männer mit Männern. Er war außer sich vor Angst, da habe ich behauptet, es sei mein Buch.«
    Vor Überraschung blieb ihr der Mund offen stehen. »Das war sehr mutig von dir. Aber warum sollte man dir Glauben schenken?«
    »Mein Bruder Cam hat oft erotische Bücher für mich in die Anstalt geschmuggelt. Da habe ich einfach behauptet, das sei im letzten Stoß dabei gewesen.«
    »Raffiniert.« Beth kniff die Augen zusammen. »Hast du nicht gesagt, du könntest nicht lügen?«
    Gedankenverloren strich Ian mit dem Daumen über ihren Handrücken. »Mir fällt es schwer, die Unwahrheit zu sagen. Ich habe die Wärter die Fragen stellen lassen und dann einfach nur genickt.«
    Gegen ihren Willen musste Beth lächeln. »Du Schlitzohr.«
    »Arden haben sie laufen lassen und mich einer Behandlung unterzogen.«
    Das Lächeln erstarb ihr auf den Lippen. »Was für eine Behandlung?«
    »Zunächst ein Eisbad, um die kranken Neigungen abzukühlen. Danach Elektroschocks.« Er fuhr sich mit der Fingerspitze über die Schläfe. »Viele, viele Elektroschocks.«
    Auf einmal sah Beth den jungen Ian vor sich, wie er mit geschlossenen Augen und blau gefrorenen Lippen in einem Eisbad zitterte. Und dann ausgestreckt auf einer Liege und mit Drähten und Spulen an eine dieser Teufelsmaschinen angeschlossen, wie Beth sie einmal in einer Zeitschrift gesehen hatte.
    Wunder moderner Medizin hatte die Überschrift gelautet. Neue und verbesserte Elektrobehandlung .
    Man hatte Stromstöße durch Ians Körper gejagt, und er hatte versucht, nicht zu schreien. Vielleicht massierte er sich deshalb unentwegt die Schläfen und wurde von Kopfschmerzen geplagt.
    Tränen schossen ihr in die Augen, sie drückte seine Hand. »Oh, Ian. Mir ist diese Vorstellung unerträglich.«
    »Das ist schon lange her.«
    Als ihr Blick diesmal zu Arden wanderte, lag Wut darin. »Dieser Feigling. Warum hat er das zugelassen?«
    »Arden war schwach. Die Behandlung hätte ihn womöglich umgebracht. Ich war kräftig genug, es durchzustehen.«
    Daraufhin drückte

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