Kein Lord wie jeder andere (German Edition)
»Bitte, sieh mich doch an.«
Ian schloss die Augen und küsste sie.
»Warum willst du mich denn nicht ansehen?«, fragte sie zweifelnd. »Stimmt etwas mit mir nicht?«
Wieder schlug er die Augen auf, doch er mied ihren Blick. »Nein, du bist vollkommen.«
»Warum schaust du mich dann nicht an?«
»Das kann ich nicht erklären, bitte frag nicht mehr.«
»Tut mir leid«, flüsterte sie. Und während sie ihm über das Haar strich, füllten sich ihre Augen mit Tränen.
»Weine doch nicht.« Er küsste ihr die Tränen fort. »Das ist doch ein glücklicher Augenblick.«
»Ich weiß.«
Noch immer war er in ihr, groß und hart, und dehnte sie auf köstliche Weise.
Sehne dich nicht nach Dingen, die unerreichbar sind, rügte sich Beth. Sei zufrieden mit dem, was du hast . Solche Glaubenssätze hatten sie schon durch so manche dunkle Stunde gerettet.
Sie wollte Ian mit Leib und Seele, doch das war unmöglich. Er gab ihr, was er konnte: körperliche Freuden und flüchtige Glücksmomente. Schließlich hatte sie ihm eine körperliche Beziehung vorgeschlagen. Wenn sie nun litt, weil sie mehr haben wollte, war das ihre eigene Schuld.
»Ian, du hast einen schlechten Einfluss auf mich.«
Ein Lächeln umspielte seinen Mund. »Ich bin der verrückte MacKenzie.«
Beth nahm sein Gesicht fest in die Hände, und Zorn stieg in ihr auf. »Das sagen die Leute doch nur, weil sie dich nicht kennen.«
Er sah weg. »Du versuchst immer, so freundlich zu mir zu sein.«
»Das hat nichts mit Freundlichkeit zu tun, das ist die Wahrheit.«
»Schh.« Ian küsste sie. »Nicht so viel reden.«
Da konnte Beth nur zustimmen. Abermals küsste er sie und füllte ihren Mund mit Süßerem als Worten.
Er bewegte sich von Neuem in ihr. Hart und heiß war sein Körper, und er gab Laute von sich, die Beth über die Maßen erregten.
Das ist das Paradies , dachte sie wonnetrunken, als er sie in langen, lustvollen Stößen zum Orgasmus trieb. Zuckend bäumte sie sich unter ihm auf, seufzte und stöhnte, bis die Wellen abgeebbt waren und Ian sich schwer auf sie fallen ließ und ihre Körper miteinander verschmolzen.
Von heftigen Donnerschlägen wurde Beth jäh aus dem Schlaf gerissen. Ian lag auf den Ellbogen gestützt neben ihr und hatte ihr offenbar beim Schlafen zugesehen.
»Hallo«, murmelte sie.
Ian lächelte. Sie wusste nicht, ob er überhaupt geschlafen hatte, zumindest sah er nicht müde aus.
»Ich hätte gedacht, der Sturm sei mittlerweile vorbeigezogen«, sagte sie. »Wie spät ist es?«
»Ich weiß nicht. Früh am Morgen noch.«
Beth verzog das Gesicht. »Isabella wird sich Sorgen machen.«
»Sie weiß, dass ich mich um dich kümmere.«
»Und vielleicht ist sie jetzt mit Mac zusammen.« Beth lächelte verschmitzt. »Vielleicht ist er mit zu ihr gegangen.«
Sein Blick verriet ihr, dass er ihre Freude nicht teilte. »Heute Abend haben sie das erste Mal seit drei Jahren wieder miteinander gesprochen.«
»Das ist doch ein gutes Zeichen, nicht wahr?«
»Mac war außer sich, als ich ihm sagte, dass sie zum Glücksspiel wollte. Ich glaube kaum, dass ihr Wiedersehen sehr freudig war.«
»Du bist ein solcher Schwarzseher, Ian. Isabella ist mir eine gute Freundin, ich wünsche ihr alles Glück dieser Welt.«
»Sie war diejenige, die Mac verlassen hat.«
»Ich weiß, und nun bereut sie es.«
Ians Körper war wie eine wärmende Decke, seine Berührungen liebevoll und zärtlich. »In ihrer Ehe waren sie entweder himmelhochjauchzend glücklich, oder sie haben sich bis aufs Messer bekämpft. Dazwischen gab es nichts.«
»Das muss sehr ermüdend sein.«
Beth konnte sich gut vorstellen, mit Ian überglücklich zu sein. Andererseits bestand aber auch die Gefahr, sehr unglücklich zu werden. Vor ihrer Begegnung mit Ian hatte sie nie solche Gefühlsschwankungen durchgemacht.
Ian streichelte ihr durchs Haar, und sie schloss die Augen. Am liebsten wäre Beth für immer in dieser stillen Zufriedenheit geblieben.
»Ich sollte nach Hause gehen.« Ihre Stimme klang trauriger als beabsichtigt.
»Curry muss dir erst neue Kleider bringen, so kannst du nicht gehen. Deine sind ruiniert.«
»Weiß Curry überhaupt, wo wir sind?«
»Nein.«
Niemand weiß es, dachte Beth. Sie und Ian waren ganz allein, und ihr Herz tat einen freudigen Sprung.
»Bestimmt ist er beunruhigt«, sagte sie.
»Er hat sich daran gewöhnt, dass ich mitunter verschwinde. Aber ich kehre immer zurück. Das weiß er auch.«
Beth musterte ihn. »Warum verschwindest
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