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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Sie bestimmt eine Menge gelernt haben.«
    Vor Scham errötete sie. »Um Himmels willen, müssen denn alle in meiner Vergangenheit herumstochern! Sie hätten nur Curry fragen müssen, der hat vermutlich ein komplettes Dossier über mich.«
    Hart ließ die Zigarre fallen und trat sie mit der Hacke aus. Beth nahm seinen süßlich riechenden Tabakatem wahr, als er sich zu ihr beugte und leise sagte: »Ich sehe nicht tatenlos zu, wie eine Mitgiftjägerin meinen Bruder ruiniert, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
    »Ich versichere Ihnen, Eure Hoheit, dass ich es noch nie auf irgendjemandes Vermögen abgesehen hatte.«
    »Verspotten Sie mich nur. Ich werde die Ehe annullieren lassen. Das liegt in meiner Macht, und dann werden Sie sang- und klanglos von hier verschwinden.«
    Beth nahm all ihren Mut zusammen und blickte Hart direkt in die goldenen Augen. »Können Sie sich denn nicht vorstellen, dass ich mich in Ihren Bruder verliebt habe?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    Hart holte Luft, schwieg aber. In seinem Kiefer zuckte ein Muskel.
    »Ah, ja«, sagte Beth sanft. »Sie halten ihn für verrückt und können sich nicht vorstellen, dass eine Frau ihn dennoch liebt.«
    »Ian ist verrückt. Das hat die Untersuchung durch die Nervenärzte ergeben. Ich war dabei, ich habe den Bericht gelesen.«
    »Warum haben Sie ihn dann nicht in der Anstalt gelassen, wenn Sie so denken?«
    »Weil ich weiß, was die Ärzte ihm angetan haben.« Unvermutet erschien ein gequälter Ausdruck auf dem Antlitz des mächtigen Herzogs von Kilmorgan. »Ich habe gesehen, was diese verfluchten Quacksalber mit ihm angestellt haben. Wenn er nicht schon vorher verrückt gewesen wäre, dort wäre er es geworden.«
    »Die Eisbäder«, sagte Beth. »Die Elektroschocks.«
    »Es gab noch Schlimmeres. Gütiger Gott, als Ian gerade mal zwölf war, musste er sich mit blankem Hintern übers Bett beugen, damit sie ihn angurten konnten. Angeblich, damit er ruhiger träumte. Mein Vater hat nichts dagegen unternommen. Und ich konnte nichts tun, ich hatte nicht die Macht dazu. Als mein Vater vom Pferd gefallen ist und sich das verdammte Genick gebrochen hat, bin ich noch am selben Tag in die Anstalt gefahren und habe Ian da herausgeholt.«
    Vor seinen ungestümen Worten schreckte Beth zurück, gleichzeitig rührte es sie. »Und Ian ist Ihnen dankbar dafür. Sehr dankbar.«
    »Ian hat damals nicht gesprochen. Er hat nicht einmal aufgeschaut, wenn wir eine Frage an ihn richteten. Es war, als sei er zwar körperlich anwesend, aber mit den Gedanken irgendwo anders.«
    »So habe ich ihn auch schon erlebt.«
    »Das ging etwa drei Monate lang. Dann eines Tages beim Frühstück blickte Ian auf und bat Curry um eine Scheibe Brot.« Hart hatte rasch den Blick gesenkt, doch Beth hatte gesehen, dass seine Augen feucht glänzten. »Als wäre das nichts, als wäre es die natürlichste Sache der Welt, Curry nach einer Brotscheibe zu fragen.«
    Der leichte Abendwind strich ihm durchs Haar und zauste Beths Stirnlocken, während sie zusah, wie einer der mächtigsten Herzöge des Landes mit den Tränen kämpfte.
    »Gleich morgen früh lasse ich den Notar kommen«, sagte er plötzlich. »Wir werden einen Weg finden, die Ehe zu annullieren. Sie werden nicht mittellos dastehen.«
    »Ich weiß, dass Sie mir nicht trauen, aber ich würde Ian nie schaden.«
    »Sie haben recht, ich traue Ihnen nicht.«
    Der Wind frischte auf und trieb Beth die kalten Wassertropfen vom Brunnen auf die Wangen. Hart machte auf dem Absatz kehrt, um zum Haus zurückzugehen, als Ian ihm unerwartet den Weg versperrte.
    »Ich habe dich gebeten, sie in Ruhe zu lassen«, sagte er leise.
    Hart straffte sich. »Ian, wir können ihr nicht trauen.«
    Ian trat einen Schritt auf seinen Bruder zu. Auch wenn er ihn nicht direkt ansah, war ihm die Wut deutlich anzumerken. »Sie ist meine Frau und steht unter meinem Schutz. Wenn du gegen die Ehe vorgehen willst, dann musst du mich wieder für verrückt erklären lassen.«
    Röte schoss Hart ins Gesicht. »Ian, hör zu … «
    »Ich wollte, dass sie meine Frau wird, und das bleibt sie auch.« Mit sanfterer Stimme fuhr er fort. »Sie ist jetzt eine MacKenzie, behandele sie dementsprechend.«
    Hart durchbohrte zunächst Ian und dann Beth mit seinem Blick. Sie versuchte, den Kopf hochzuhalten, doch ihr Herz drohte zu zerspringen, und am liebsten wäre sie vor diesen Raubtieraugen davongelaufen.
    Seltsam, als Ian sie heiraten wollte, hatte sie sich zunächst gewehrt. Nun, da Hart

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