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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Biegung den düsteren Blick eines Herzogs von Kilmorgan ertragen.«
    Ian führte sie weiter nach oben bis zu Großvater MacKenzie. »Das ist einer der Gründe, warum jeder von uns sein eigenes Haus bewohnt. Auf Kilmorgan habe ich nur einen Flügel mit zehn Zimmern, aber wir wollen mehr für uns sein.«
    »Zehn Zimmer?«, fragte Beth. »Mehr nicht?«
    »Jeder von uns hat einen Flügel im Schloss. Wenn Gäste kommen, bringt jeder sie in seinem Flügel unter und kümmert sich um sie.«
    »Hast du häufig Gäste?«
    »Nein.« Ian führte Beth zurück ins Ankleidezimmer. Für ihr Empfinden war dieser Raum schon sehr groß, doch das angrenzende Schlafgemach, das Ian ihr nun zeigte, hatte ungefähr das Ausmaß des gesamten Parterres des Hauses, das sie von Mrs Barrington geerbt hatte. »Du bist die Erste.«
    Beth bestaunte die hohe Decke, das riesige Bett und die drei Fenster mit den tiefen Fensterbänken. »Wenn man dich erst heiraten muss, um eingeladen zu werden, überrascht es mich nicht, dass du nicht mehr Gäste hattest.«
    Ians goldene Augen glitten über sie und zurück zum Bett. »Scherzt du wieder?«
    »Ja. Aber lass dich nicht stören.«
    »Du störst mich nie.«
    Beths Herz schlug bis zum Hals. »Ist das dein Schlafgemach?«
    »Unser Schlafgemach.«
    Nervös trat sie ans kunstvoll geschnitzte Bett aus Walnussholz. »Ich habe gehört, dass adlige Paare getrennte Schlafräume haben. Mrs Barrington war sehr dagegen. Leichtsinnige Verschwendung von Wohnraum und Geld, hat sie immer gesagt.«
    »Das Boudoir ist nur für dich. Aber du wirst bei mir schlafen.«
    Beth spähte an ihm vorbei in das elegante Zimmer mit bequemen Sesseln und breiter Fensterbank. »Liebe Güte. Das wird wohl reichen.«
    »Curry wird dir helfen, es nach deinen Wünschen einzurichten. Sag ihm einfach, wie du es haben möchtest, dann kümmert er sich darum.«
    »Allmählich halte ich Curry für einen Zauberer.«
    Vergebens wartete sie auf eine Reaktion von ihm, sein Blick schweifte schon wieder in die Ferne.
    »Du gehst aber ein schreckliches Risiko ein«, sagte sie. »Irgendwo habe ich gelesen, dass es gefährlich sei, das Schlafzimmer mit einer Frau zu teilen, da sie des Nachts gefährliche Gase ausatmet. Vollkommener Unsinn, hat Mrs Barrington gesagt, als ich ihr davon erzählt habe. Mr Barrington hat dreißig Jahre neben ihr geschlafen und war nie krank.«
    Ian schlang die Arme um sie, die Wärme seines Körpers lenkte sie von allen Gedanken ab. »Quacksalber behaupten alles, nur um Geld für ihre Forschungen zu bekommen.«
    »Haben sie das auch in der Nervenheilanstalt getan?«
    »Die haben alle möglichen Versuche angestellt, mich zu kurieren. Nur hat keiner je eine Wirkung gezeigt.«
    »Das war grausam.«
    »Sie wollten mir nur helfen, jedenfalls haben sie das wohl geglaubt.«
    Beth packte ihn fest am Arm. »Wie kannst du nur so versöhnlich sein? Dein Vater hat dich einsperren lassen, und diese Leute haben dich im Namen der Wissenschaft gefoltert. Dafür hasse ich sie. Am liebsten würde ich in diese Anstalt gehen und dem betreffenden Arzt gehörig die Meinung sagen.«
    Ian legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Ich möchte nicht, dass du damit zu tun hast.«
    »So wenig wie ich mit dem Mord in der High Holborn zu tun haben soll?«
    In seinen sonst so warmen Blick schlich sich Kälte. »Das hat nichts mit dir zu tun. Und ich möchte dich da … heraushalten. Meine Erinnerungen an dich sollen nicht von der Vergangenheit getrübt werden.«
    »Du willst neue Erinnerungen schaffen«, sagte sie und glaubte, ihn zu verstehen.
    »Mein Gedächtnis funktioniert so verdammt gut, dass ich nichts vergessen kann. Ich möchte an dich denken, wie wir hier zusammen sind, oder in der Pension in Paris. Du und ich, nicht Fellows oder Mather oder mein Bruder oder High Holborn … «
    Seine Stimme verebbte, und er rieb sich die Schläfe, Verzweiflung spiegelte sich in seinen Augen. Beth legte die Hand über seine.
    »Denk nicht mehr daran.«
    »Wie eine Melodie, die einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will, spielen sich manche Ereignisse wieder und wieder in mir ab.«
    Beth strich sanft über seine Schläfe und die angespannten Finger.
    Ian zog sie zu sich. »Wenn du bei mir bist, hören diese schrecklichen Gedanken auf. Du bist wie eine Ming-Schale – wenn ich sie in den Händen halte, hört auch alles auf. Und nichts anderes hat mehr Bedeutung. Du bist genauso. Darum habe ich dich hergebracht – damit alles aufhört. Bitte mach … dass alles …

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