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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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sehen. Vermutlich war er mit dem Hufeisen seines Hengstes beschäftigt, aber das konnte ihr nur recht sein. Ein hochgewachsener rothaariger Stallbursche nahm ihr Emmies Zügel ab, und Beth hörte sich höflich danken. Die Hunde kamen erwartungsvoll angelaufen, doch Beth konnte sich nicht dazu durchringen, sie zu streicheln, also trollte sich die Meute wieder in den Stall.
    Irgendwie schaffte sie es ins Haus und hinauf ins Schlafgemach. Dem Dienstmädchen, das ihr zu Hilfe eilen wollte, schlug sie die Tür vor der Nase zu. Dann entkleidete sie sich bis aufs Unterkleid und legte sich aufs Bett.
    Es war schon spät am Nachmittag, und die Sonne brannte ins Zimmer. Reglos, mit den Armen auf dem Bauch, lag Beth da, ohne Korsett bekam sie endlich genügend Luft. Ein paar Tränen rannen ihr die Wangen hinunter, trockneten und hinterließen ein Brennen auf der Haut. Ihr war, als hörte sie Mrs Barringtons höhnisches Gelächter.
    So lag sie da, bis sie Ians Schritte vernahm. Schnell schloss sie die Augen, damit sie ihn nicht ansehen musste.

16
    Beth lag im Schatten des Betthimmels, das dunkle Haar mit den Kissen verschlungen. Ians Augen verfolgten die seidig braunen Haarschlangen auf den Laken. Sechs Strähnen lagen gerade, wurden in schiefen Winkeln von sieben Strähnen durchkreuzt, drei weitere rankten sich über ihr helles Unterkleid. Ihm gefiel das Muster der Haare, und er betrachtete es eine Weile.
    Der Saum des Unterkleides hatte sich um ihre nackten Waden gewickelt, die vom Reiten muskulös geworden waren. Ian beugte sich zu ihr hinunter und berührte ihre Beine, schrak aber gleich zurück, da sie feucht und kalt waren.
    »Bist du krank?«
    Beths Lider flatterten, doch sie sah ihn nicht an. »Nein.«
    Ian hielt inne, ein leichter Schmerz braute sich in seiner Stirn zusammen. Gemeinhin fiel es ihm schwer, die Empfindungen anderer Menschen zu ergründen, doch Beths Kummer drang selbst durch den dichten Nebel in seinem Kopf.
    »Bist du vom Pferd gefallen?« Er setzte sich neben sie aufs Bett. »Hattest du Angst? Sag doch.«
    Beth richtete sich auf, ihr schönes Haar fiel über die prallen Brüste. »Ian, bitte erkläre mir, was damals in jener Nacht auf der High Holborn geschehen ist.«
    Noch bevor sie die Bitte ausgesprochen hatte, schüttelte er schon den Kopf. Alle wollten sie darüber sprechen – Fellows, Hart, Beth. Erst heute hatte Hart wissen wollen, was er getan hatte, dabei wollte Ian diese Erinnerungen für immer in die tiefsten Winkel seines Gedächtnisses verbannen.
    Bitte, zwing mich nicht, diese Bilder wieder vor Augen …
    Beth umklammerte seine Hand. »Bitte. Ich muss es wissen.«
    »Musst du nicht.«
    »Doch. Ich möchte es verstehen.«
    »Lass die Vergangenheit ruhen«, sagte er barsch. »Ich möchte, dass du mich wieder so ansiehst wie früher, bevor du davon wusstest.«
    »Wie könnte ich? Warum darf ich nichts davon wissen? Ich bin doch deine Frau.« Sie ließ seine Hand los. »Wenn Fellows nichts gesagt hätte, hättest du mir gegenüber nie etwas erwähnt, nicht wahr? Wie lange hättest du es geheim gehalten?«
    »So lange wie möglich.«
    »Vertraust du mir denn gar nicht?«
    Ian wandte den Blick ab, die dunklen Schatten der Blätter auf den Fensterläden lenkten ihn ab. »In diesem Fall vertraue ich niemandem.«
    »Außer Hart.«
    »Besonders nicht Hart.« Er klang sehr entschlossen.
    »Meinst du, ich würde dein Vertrauen missbrauchen, indem ich alles weitererzähle?«
    Mit dem Blick streifte er sie, sah, dass ihre Augen sich mit Tränen gefüllt hatten. »Fellows hat dich darum gebeten.«
    »Traust du mir das wirklich zu? Ich weiß, dass du es mir zutraust. Aber Fellows kann mich nicht gegen dich in den Zeugenstand rufen, nicht wahr? Die Ehefrau gilt nicht als glaubwürdige Zeugin gegen ihren Mann. Ich habe gehört, wie du es Hart erklärt hast.«
    Ians Herz klopfte bis zum Hals, in Gedanken ging er die Unterredung mit Hart in der Ruine noch einmal Wort für Wort durch. Beth musste vorbeigeritten sein und dann angehalten und gelauscht haben.
    »Wo war Cam? War er bei dir? Hat er auch alles mitangehört?«
    Beth sah ihn entsetzt an. »Nein, sein Pferd hat ein Hufeisen verloren. Außer mir war niemand dort. Ich habe gehört, wie du von ihrem Blut gesprochen hast. Und dass du Hart erzählt hast, du hättest mich geheiratet, damit Fellows mich nicht gegen dich benutzen kann. Ist es wahr?« Sie lachte freudlos auf. »Natürlich ist es wahr, du kannst ja nicht lügen.«
    Erinnerungen stürmten auf

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