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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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Ackerley.«
    »Meine Ehe ist rechtskräftig«, sagte Beth kurz angebunden und zog die Tür hinter sich zu. »Also heiße ich nicht mehr Mrs Ackerley. Lady Ian MacKenzie klingt selbst für meine Ohren noch fremd, Sie dürfen mich aber gerne ›Eure Ladyschaft‹ nennen.«
    Fellows bedachte sie mit einem trockenen Lächeln. »Noch immer wild entschlossen, ihn zu schützen. Warum haben Sie mich herbestellt?«
    Beth hob die Brauen. »Auch wenn ich in der Gosse aufgewachsen bin, habe ich doch bessere Manieren als Sie, mein lieber Inspektor. Wollen wir uns nicht setzen?«
    Demonstrativ wartete Fellows, bis sie sich gesetzt hatte, dann ließ er sich auf der Kante eines Rokoko-Lehnstuhls nieder. Mrs Barringtons Rosshaarmöbel waren grässlich unbequem, und Beth konnte kaum ihre Schadenfreude verhehlen, als Fellows unbehaglich auf dem steinharten Polster hin- und herrückte.
    »Geben Sie es auf, Inspektor, auf diesen Stühlen gibt es keine bequeme Position. Wenn Sie keinen Tee wünschen, fange ich sofort an.« Sie lehnte sich vor. »Ich möchte, dass Sie mir alles über den Mord in dem Haus in High Holborn erzählen. Fangen Sie ganz von vorne an und lassen Sie nichts aus.«
    Fellows machte ein überraschtes Gesicht. »Eigentlich sollten Sie mir sagen, was dort geschehen ist.«
    »Ich weiß nichts darüber. Aber wenn Sie mir alles darlegen, fällt mir vielleicht doch etwas dazu ein. Sie aber zuerst.«
    Verwirrt starrte er sie an, dann zog er einen Mundwinkel hoch. »Sie wissen, was Sie wollen, Mrs Ackerley. Verzeihung, Lady Ian. Wissen die dekadenten MacKenzies, wen sie sich da angelacht haben?«
    »In meinen Augen sind die dekadenten MacKenzies wahre Gentlemen. Sie sorgen rührend füreinander, sind mir gegenüber äußerst gütig und lieben ihre Hunde.«
    Auf Fellows schienen ihre Worte keinen Eindruck zu machen. »Wollen Sie die Geschichte tatsächlich hören? Einige Details sind recht grausam.«
    »Schonen Sie mich nicht, Inspektor.«
    »Also gut. Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren wurde ich zu einem Mord gerufen, der sich in einem Privathaus in der High Holborn ereignet hatte. Eine junge Frau namens Sally Tate wurde laut amtlichem Leichenbeschauer durch fünf Messerstiche ins Herz getötet. Die Frau hatte stark geblutet, und die Wände des Zimmers waren mit ihrem Blut beschmiert.«
    Ich habe versucht, es an den Wänden und am Bettzeug abzuwischen … Beth schloss die Augen und versuchte, Ians Worte aus dem Kopf zu bekommen.
    Fellows fuhr fort. »Es hat einige Zeit gedauert, bis Mrs Palmer, die Besitzerin des Hauses, die Namen der Herren preisgegeben hat, die an jenem Abend zugegen waren. Wissen Sie, dass das Haus einst Hart MacKenzie gehört hatte? Er hatte es für Mrs Palmer erworben, eine stadtbekannte Kurtisane, die Hart als seine Geliebte auserkoren hatte. Als es mit seiner politischen Karriere aufwärtszugehen begann, hat er das Haus an sie verkauft.«
    »Ich nehme an, Sie haben in Erfahrung bringen können, wer an jenem Abend dort war?«
    »Oh ja. Fünf Herren waren in der fraglichen Nacht zugegen: Hart und Ian MacKenzie sowie ein gewisser Mr Stephenson, den Hart mitgebracht hatte, um ihn bei einer Finanzstreitigkeit auf seine Seite zu ziehen. Weiterhin Colonel Harrison, der regelmäßig bei Mrs Palmer und ihren jungen Damen zu Gast war, und dessen Freund Major Thompkins. Natürlich gaben alle an, das Etablissement lange vor dem Mord verlassen zu haben. Am nächsten Morgen habe ich alle befragt, nur Ian MacKenzie nicht, denn der war auf Betreiben seines Bruders bereits auf dem Weg nach Schottland.«
    »Sie sprechen in einem fast familiären Ton von den MacKenzies, Inspektor. Sie nennen sie bei ihren Vornamen statt ›Seine Lordschaft‹ und ›Eure Hoheit‹ zu sagen.«
    Missbilligend sah er sie an. »Ich denke an die MacKenzies häufiger als an meine eigene Familie.«
    »Warum nur, frage ich mich?«
    Das Blut stieg ihm in die Wangen. »Weil sie die Pest für unsere Gesellschaft sind, darum. Reiche Männer, die ihr Geld für Frauen, Kleidung und Pferde verprassen und noch keinen Tag in ihrem Leben einer ehrlichen Arbeit nachgegangen sind. Sie sind nutzlos. Mich überrascht, dass Sie ihre Partei ergriffen haben, wo Sie sich doch mit ehrlicher Arbeit auskennen. Die MacKenzies sind keinen Deut wert.«
    Bitterkeit klang aus seinen Worten. Beth starrte ihn nur an, und seine Wangen färbten sich noch röter. Er rang sichtlich um Fassung.
    »Nun gut«, sagte sie. »Bis auf Ian haben Sie alle Herren befragt. Warum

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