(K)ein Mann für die Ewigkeit?
zwanzigminütigen Fahrt zum Herrenhaus die altbekannten Gebüsche und grasbewachsenen Seitenstreifen an ihr vorüberzogen, kehrten die Erinnerungen dennoch zurück.
3. KAPITEL
Zehn Jahre zuvor
„Ich glaub es einfach nicht, dass du es heute Nacht wirklich tun wirst. Was, wenn deine Mutter es herausfindet?“
„Psst, Melly“, zischte Issy und reckte sich, um zu sehen, ob die jüngeren Mädchen, die vor ihnen im Schulbus saßen, etwas mitbekommen hatten. „Sprich leiser!“
Als Oberstufenschülerinnen hatten sie die begehrte letzte Reihe im Bus für sich, aber Issy fürchtete trotzdem, dass jemand sie hören konnte. Zumal sie diese Unterhaltung eigentlich lieber nicht geführt hätte.
Als sie ihrer besten Freundin vor zwei Jahren von ihrem geheimen Plan erzählt hatte, ihre Jungfernschaft an Giovanni Hamilton zu verlieren, war das aufregend und spannend gewesen. Eine verbotene Sache, über die sie während der endlos langen, langweiligen täglichen Busfahrt nach Hause ewig reden konnten. Dass es tatsächlich dazu kommen würde, war genauso unwahrscheinlich wie Melanies Plan, sich von Gary Barlow von Take That entjungfern zu lassen.
Gio war damals völlig unerreichbar gewesen. Als sie fünfzehn gewesen war und er neunzehn, waren ihr die vier Jahre Altersunterschied unermesslich erschienen.
Aber so war es nicht immer gewesen.
Als Issy und ihre Mutter ins Herrenhaus einzogen und Gio in diesem ersten Sommer aufgetaucht war, hatten sich die beiden schnell miteinander angefreundet. Für den neunjährigen Wildfang, der es gewohnt war, die Tage allein zu verbringen, war Gio ein Geschenk des Himmels gewesen. Ein mürrischer, ernsthafter Dreizehnjähriger, dessen braune Augen so schön waren, dass ihr der Atem stockte, und der ein erstaunliches Repertoire an Kraftausdrücken auf Italienisch und auf Englisch beherrschte. Mit seinem kreativen Kopf und seinem Talent dafür, verbotene Abenteuer auszuhecken, war Gio interessanter als alle Helden in Issys Abenteuerbüchern zusammen.
Und das Beste war, Gio brauchte sie ebenso sehr wie sie ihn. Issy hatte Gios traurigen Blick gesehen, während sein Vater ihn angeschrien hatte – was ständig vorzukommen schien –, und es hatte ihr einen Stich versetzt. Doch sie entdeckte ebenfalls, dass der traurige Blick verschwand, wenn sie sich unterhielten und sie ihn zum Lachen brachte.
Mit fünfzehn, als Issy sich vorgenommen hatte, ihre Unschuld an Gio zu verlieren, war ihre Kinderfreundschaft zu einer Teenagerschwärmerei geworden.
Sie war damals unbeholfen und picklig gewesen und litt unter ihrer Figur, die ihre Mutter als „weiblich“ bezeichnet hatte, doch Issy fand sich einfach nur dick. Gio hingegen war groß, schlank und hinreißend schön gewesen. Wie ein moderner Heathcliff, der aussah wie ein römischer Gott und dessen wilde Ausstrahlung alle Frauen im Umkreis von zwanzig Kilometern magisch anzog.
Mit neunzehn hatte Gio bereits einen beachtlichen Ruf bei den Frauen. Und eines Nachts in jenem Sommer konnte Issy sich selbst von seinen Talenten überzeugen.
Sie war hinuntergeschlichen, um sich ein Glas Wasser zu holen, und hatte ein Stöhnen aus dem dunklen Esszimmer kommen gehört. Sie war so nah herangegangen, wie es eben möglich war, ohne gesehen zu werden. Wie angewurzelt hatte sie beobachtet, wie Gio komplett bekleidet vor einer Frau aufragte, die fast nackt rücklings auf dem Eichentisch des Herzogs lag. Issy hatte einen Moment gebraucht, bevor sie die sich windende Frau als Maya Carrington erkannte, eine geschiedene Mittdreißigerin, die am Nachmittag angekommen und zu einer Party des Herzogs eingeladen war.
Issy war nicht in der Lage gewesen, wegzusehen, als Gio den Frontverschluss von Mayas spitzenverziertem schwarzen Push-up-BH mit seinen schlanken sonnengebräunten Fingern öffnete und dann ihre vollen Brüste umfasste. Stattdessen hatte ihr der Atem gestockt, als sie die Seufzer der Frau hörte, während Gio mit seiner Zunge an deren aufragenden Brustknospen entlangfuhr, um diese dann zwischen seine Zähne zu nehmen und seine Hand zwischen ihre Schenkel gleiten zu lassen. Rasch war Issy zurück auf ihr Zimmer gelaufen, die Handfläche gegen ihre Pyjamahose gepresst, um das Ziehen zwischen ihren Beinen abzumildern, und hatte die Hälfte des Wassers auf der Treppe verschüttet.
In dieser Nacht und in vielen Nächten darauf träumte sie, dass Gio dasselbe mit ihr tat. Jedes Mal wachte sie erschöpft und erhitzt auf, die Brüste empfindlich, die Brustspitzen
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