(K)ein Mann für die Ewigkeit?
aufgerichtet und dasselbe brennende Verlangen zwischen ihren Schenkeln.
Gio hatte nie aufgehört, sie wie ein Kind zu behandeln. Während ihres letzten Besuchs vor zwei Jahren, als er Maya so viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, war es kaum zu einem Gespräch zwischen ihm und Issy gekommen.
Dann, einen Tag vorher, geschah etwas Magisches.
Auf dem Motorrad war er zu ihrer Schule gekommen. Er hatte mürrisch und angespannt gewirkt und erklärt, dass der Schulbus an diesem Tag nicht führe und ihre Mutter ihn gebeten habe, Issy abzuholen. Zwei lange Jahre hatte sie ihn nicht gesehen, und das Gefühl, das sie empfand, als sich ihre Brüste gegen seinen muskulösen Rücken schmiegten, hatte ihre Hormone verrückt spielen lassen. Den ganzen Tag verbrachte sie damit, das Erlebnis ihren beeindruckten Klassenkameradinnen zu schildern, wobei sie das meiste erfinden musste, weil sie so aufgeregt gewesen war, dass sie sich an kaum etwas erinnerte.
Morgens hatte sie ihn beim Frühstück mit ihm und ihrer Mutter dabei erwischt, dass er sie ansah. Und einen Moment lag erkannte sie in seinen Augen das, was auch sie schon immer für ihn empfunden hatte.
Und das, was sie für ihn empfand, war keine bloße Schwärmerei. Sie liebte ihn. Von ganzem Herzen. Und nicht nur seines guten Aussehens wegen oder weil die anderen Mädchen ihn auch toll fanden. Sondern weil sie Dinge über ihn wusste, die sonst niemand wusste. Unglücklicherweise ignorierte er ihren Versuch, an diesem Morgen mit ihm zu flirten.
Es wurde höchste Zeit, dass sie die Dinge in die Hand nahm.
Was, wenn Gio wieder zwei Jahre lang nicht käme? Bis dahin wäre sie eine alte Frau von neunzehn Jahren, und er wäre womöglich verheiratet. Heute Nacht würde sie in sein Zimmer gehen und ihn dazu bringen, das zu tun, was er vor zwei Jahren mit Maya gemacht hatte. Nur wäre es diesmal etwas ganz Besonderes, denn anders als Maya liebte sie ihn.
Doch das Letzte, was sie wollte, war, ihr Vorhaben mit Melanie zu besprechen. Es kam ihr falsch und unreif vor. Und ein wenig, als würde sie Gio hereinlegen – was sie ja gar nicht vorhatte. Sie bereute, die Motorradfahrt überhaupt erwähnt zu haben. Denn Melanie war sofort auf das Thema angesprungen und hatte eins und eins zusammengezählt. Und nun war sie nicht mehr davon abzubringen.
„Was wird deine Mutter dazu sagen?“, fragte Melanie im Flüsterton.
„Nichts. Sie wird nichts davon erfahren“, flüsterte Issy zurück.
Bisher hatte sie ihrer Mutter immer alles erzählt. Da sie schon so lange zu zweit lebten, war Edie gleichzeitig ihre Vertraute und Freundin geworden. Doch als Issy versucht hatte, nach dem Frühstück möglicht beiläufig das Thema „Gio“ anzusprechen, hatte ihre Mutter unerwartet ernst reagiert.
„Bedräng ihn nicht. Er hat schon genug am Hals“, bremste sie ihre Tochter geheimnisvoll. „Ich habe gesehen, wie du mit ihm geflirtet hast. Und ich kann zwar verstehen, dass jemand, der so attraktiv ist wie Gio Hamilton, eine große Verlockung für dich darstellt, aber ich möchte nicht, dass du leidest, wenn er dich abweist.“
Der Kommentar gab Issy das Gefühl, wieder zehn Jahre alt zu sein – bevormundet und von allen Unterhaltungen, die wirklich wichtige Dinge betrafen, ausgeschlossen.
Wieso hatte Gio „schon genug am Hals“? Warum erzählte ihr niemand davon? Und warum war ihre Mutter so sicher, dass er sie abweisen würde? Sie wollte ihm doch helfen. Wollte für ihn da sein. Und sie wollte wissen, wie es sich anfühlte, von einem Mann geküsst zu werden, der wusste, wie das ging – anders als die ungeschickten Jungs, die sie bisher geküsst hatte.
Doch alle behandelten sie, als sei sie zu jung und wüsste nicht, was sie wollte. Aber sie war nicht zu jung, und sie wusste, was sie wollte.
„Hast du etwas, um dich zu schützen?“, wisperte Melanie.
„Ja.“ Vor Monaten schon hatte sie etwas besorgt, nur für den Fall, dass Gio diesen Sommer käme. Sie war dafür nach Middleton gefahren, da sie befürchtete, dass Mrs. Green aus der Apotheke in Hamilton’s Cross es ihrer Mutter erzählen könnte.
„Hast du keine Angst, dass es wehtut? Jenny Merrin hat erzählt, dass es furchtbar wehtat, als sie es mit Johnny Baxter gemacht hat, und ich wette, Gios …“ Melanie hielt inne. „Also, bestimmt ist er doppelt so groß.“
„Nein, natürlich nicht“, antwortete Issy, inzwischen leicht gereizt. Sicher würde es ein wenig wehtun, das wusste sie, aber sie war kein Angsthase. Und wenn man
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