(K)ein Mann fuer die Liebe
bewegten und seine Gesichtszüge sich entspannten. Sein Haar war windzerzaust und sah aus, als komme er gerade aus dem Bett â¦
Es war keine gute Idee, darüber nachzudenken, wie Cole Rees eine schöne Frau im Bett verwöhnen mochte. Viel besser war es, woanders hinzusehen. Jetzt. Sofort.
âMöchtest du mehr?â Noch immer war sein Ton ungehalten.
Aus den Gedanken gerissen, sah Jolie ihn erschrocken an. Er hielt ihr die Kekse hin. âNein, danke.â
âWann hast du zum letzten Mal etwas gegessen?â
âZum Lunch. Und Sie?â Ihr war aufgefallen, dass er die Kekse ziemlich schnell aufgegessen hatte.
âGestern.â
Wunderbar, ein zorniger, hungriger Cole Rees. âNehmen Sie nochâ, bot sie an.
Er zog noch zwei aus der Packung, schob dann die Hülle wieder darüber und steckte die restlichen Kekse zurück in den Umzugskarton. Dabei entdeckte er die Kosmetikartikel, den Kräutertee und viele andere Kleinigkeiten, die so gar nicht zu einem Mann passten. Doch er sagte kein Wort.
Der Wind heulte um die Seilbahn, schüttelte die Gondel hin und her und lieà das Kabel knirschen.
âIst Ihnen kalt?â, erkundigte sich Jolie.
âEin bisschen.â Mit dem Mantelärmel wischte er die beschlagene Scheibe trocken und sah hinaus. âUnd dir?â
âNein.â Breitbeinig wie ein Junge saà sie da und zog ihr Handy aus der Tasche, um nachzusehen, wie spät es war. Zwanzig nach fünf. DrauÃen war es einigermaÃen hell. Noch.
Plötzlich zerriss ein Krachen die Stille, das ihnen bis ins Mark fuhr.
âWas war das?â, fragte sie aufgeregt und sprang auf. âKönnen Sie was sehen?â
âNoch nichtâ, gab er zurück und wischte die rückwärtige Scheibe trocken, um bergauf zu schauen.
âVielleicht ist ein Baum umgeâ¦â
Wieder hörten sie das Grollen, es schien direkt aus dem Berg zu kommen. Die Gondel schaukelte, die Kiste kippte um, lose Teeblätter ergossen sich auf dem Boden, die Champagnerflasche rollte heraus.
Jolie nahm die Flasche und steckte sie zurück in den Karton, als Cole auf einmal nach ihrem Arm griff und sie zu sich zog. Entsetzt zeigte er nach oben. Und jetzt sah Jolie es auch. Eine groÃe Eisplatte löste sich immer weiter aus dem Abhang. Gleich würde sie als Lawine ins Tal rasen.
âZum Glück zieht sie an uns vorbeiâ, sagte er atemlos.
Jolie folgte seinem Blick und sah, dass er recht hatte. Dennoch ergriff sie Furcht. Sie spürte, dass Cole direkt hinter ihr stand, obwohl er sie nicht berührte. Am liebsten hätte sie sich in seine Arme geschmiegt.
âSieh es dir anâ, meinte er mit rauer Stimme.
âNein, danke.â
âSo etwas wirst du nie wieder sehen â zumindest nicht aus dieser Perspektive.â
âHoffentlich nichtâ, konterte sie, doch tatsächlich schaute sie wieder hin und sah, wie die Natur sich Bahn brach. Atemlos beobachtete sie, wie unter ihnen die Erde bebte, Schnee und Steinmassen in Bewegung gerieten und alles mitrissen, was ihnen im Weg stand. Der Untergrund war aufgewühlt, er schien zu kochen, zu brodeln. Erschüttert sah sie Cole an.
Er lachte.
Und sie schwor sich, dass sie mit diesem Mann nie wieder etwas zu tun haben wollte, sobald sie endlich aus der Gondel befreit waren.
Doch das konnte Tage dauern.
Ohne Cole eines Blickes zu würdigen, zog Jolie den Champagner aus dem Karton, löste gekonnt den Korken â schlieÃlich hatte sie jahrelang in der Bar ausgeholfen â lieà die Kohlensäure aufsprudeln und setzte sich die Flasche an den Mund.
âDas ist auch eine Art, Champagner zu trinkenâ, bemerkte Cole trocken, ehe er sich neben sie setzte und ihr einfach die Flasche aus der Hand nahm.
âUnd sie funktioniert hervorragendâ, gab Jolie zurück. Sie beobachtete, wie sein Adamsapfel sich hob und senkte, während er trank. Obwohl sie gerade einen groÃen Schluck genommen hatte, war ihr Mund auf einmal wie ausgetrocknet.
Besorgt sah Cole sie an. âDir scheint heià zu sein. Es ist nicht gut, dann auch noch Alkohol zu trinkenâ, meinte er freundlicher, als sie erwartet hätte.
âMir ist nicht heiÃ, ich habe einen Riesenschrecken bekommen. Und dagegen hilft Alkohol sehr gutâ, widersprach sie.
âDas ist wahrâ, gab er zu und reichte ihr die Flasche. âDu argumentierst wie ein Mädchen. Und du trinkst
Weitere Kostenlose Bücher