(K)ein Mann fuer die Liebe
wertloser Plunder.â Der Junge steckte das Mobiltelefon wieder in die Tasche.
âWenn das denn stimmtâ, wandte Cole mit seidenweicher Stimme ein, âwarum meinst du dann, ihn vor mir verbergen zu müssen?â Als der Junge überhaupt keine Anstalten machte zu antworten, wagte er sich weiter vor. âDu weiÃt, wer ich bin, nicht wahr?â
Der Junge â Teenager, junger Mann, mutmaÃlicher Dieb, was auch immer â nickte kurz.
âSollte ich dich auch kennen?â
âNein.â
âAber du kommst mir ziemlich bekannt vor.â
âDas kann nicht sein.â
âDu bist in Queenstown aufgewachsen, oder?â Aus einem unerfindlichen Grund ärgerte es Cole, dass der Junge es nicht einmal für nötig hielt, ihn anzusehen. Das war nun wirklich nicht zu viel verlangt, fand er.
âSie kennen mich nichtâ, beharrte sein Gegenüber mürrisch. âUnd Sie müssen mich auch nicht kennen.â
âSo, wie es aussieht, werden wir die nächsten Stunden hier gemeinsam verbringen. Ich finde es nur höflich, in dieser Situation den Namen des anderen zu kennen.â Dieses Argument war nur vorgeschoben. Tatsächlich wollte er endlich ergründen, was dieser Junge vor ihm verbarg. âAlso, ich bin Cole Rees. Und du?â
âJoshâ, antwortete sein Gegenüber widerstrebend.
âEs ist durchaus üblich, auch seinen Nachnamen zu sagen.â
âNicht dort, wo ich herkomme.â
âNa gut.â Zumindest hatte er seinen Vornamen erfahren. Jetzt war es an der Zeit, Josh in Sicherheit zu wiegen. Es lieà ihm keine Ruhe, dass er noch immer nicht die Augen des Jungen gesehen hatte. âHast du eigentlich vor, jemals diese Skibrille abzusetzen, Josh?â
âEigentlich nicht.â Sein Mund verzog sich zu einem provozierenden Lächeln.
Cole atmete hörbar aus. Er beobachtete, wie Josh sich bequemer hinsetzte und fragte sich, warum die Bewegungen des Jungen ihn so sehr aus der Fassung brachten.
âRees, wenn Sie wollen, dass ich mich ausziehe, müssen Sie das sagenâ, versetzte Josh in einem lässigen Tonfall. âAber wäre es nicht höflicher, wenn Sie mir zuerst einen Drink spendieren?â
2. KAPITEL
Warum nur hatte sie nicht den Mund halten können. Mit ihrer Bemerkung hatte sie einen Mann herausgefordert, der seit seiner Jugend als Frauenheld galt. Der Satz stand nun zwischen ihnen â in einer schwindelnden Höhe von fünfzig Meter und ohne die Möglichkeit, schnell zu verschwinden.
Wollte man den Gerüchten Glauben schenken, wusste Cole Rees genau, wie er eine Frau umgarnen musste. Und wenn er wollte, konnte er jede Nacht eine andere haben, erzählte man sich. Coles Interesse allerdings länger als eine Nacht zu wecken, schien unmöglich zu sein.
Noch nie dagegen war ihr zu Ohren gekommen, dass Cole Rees eine Vorliebe für Männer hatte. Doch die Art, wie er sie nach ihren Worten ansah, den Blick über ihre Lippen schweifen lieÃ, ehe er schnell zur Seite sah, machte sie unsicher.
Was wäre schlimmer, fragte sie sich mit klopfendem Herzen.
Coles Zorn?
Oder seine Zustimmung zu ihrem unverblümten Angebot?
Noch während sie darüber nachdachte, schaute Cole sie erneut an, und der Ausdruck seiner eiskalten grünen Augen schien ihr den Boden unter den FüÃen wegzuziehen.
Verwirrt senkte Jolie den Blick, nahm ihre FüÃe von der Kiste und stellte sie ordentlich auf den Boden. Dann wappnete sie sich gegen seine Antwort.
âTut mir leid, Jungeâ, sagte er schlieÃlich barsch und so undeutlich, als habe er eine Ladung Nägel im Mund, âdu bist nicht mein Typ.â
Eine lähmende, erstickende Stille senkte sich über sie.
âWollen Sie das Funkgerät noch mal ausprobieren?â, schlug sie schlieÃlich vor, um das Schweigen zu brechen.
Cole sandte einen Funkspruch, doch wieder meldete sich niemand.
Die darauffolgende Stille schien sich ewig hinzuziehen. Cole hatte die Hände tief in den Jackentaschen vergraben und sah auf seine Schuhe, sodass Jolie ihn unbemerkt betrachten konnte. Sein Gesicht war scharf geschnitten und ausgesprochen markant, der Schwung seiner Lippen versprach Sinnlichkeit und Humor.
Im Moment allerdings wirkte er nicht besonders gut gelaunt. Aber wenigstens hatte er aufgehört, Jolie wegen des Kartons auszufragen. Nun aber überlegte sie selbst, was von den Dingen, die sie eingepackt
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