(K)ein Mann fuer die Liebe
Büchern vergraben, weil sie niemanden an sich heranlassen wollte. Ihre Unnahbarkeit und ihr Hass auf alles, was mit den Tanners zusammenhing, hatten ihre Ursprünge in dem Verhalten ihres Vaters. Ein Grund mehr, ihn zur Hölle zu wünschen. âEthan Carter würde gern aus Sydney zurückkommen. Ich kann ihn hier gut gebrauchen, du wärst dort perfekt eingesetzt. Also, was soll ich ihm sagen?â
âDu willst mich loswerdenâ, giftete Hannah. âWarum?â
âIch möchte, dass du glücklich bistâ, stellte Cole ganz ruhig klar. âWas ist daran falsch?â
âSeit dem Unfall in den Bergen bist du andersâ, stellte sie fest. âDu grübelst mehr, vergräbst dich in der Arbeit. Was ist dort oben passiert, Cole?â
âNichts, was du wirklich wissen möchtest.â
âOh doch.â
âIch habe zum ersten Mal gesehen, wie stark die Naturgewalten sind, und wie unbedeutend dagegen wir Menschen. Und ich habe eine Frau erlebt, die sich weigerte aufzugeben. Ihretwegen habe ich überlebt. Was willst du sonst noch wissen?â
âWar sie wirklich so mutig?â, hakte Hannah nach.
âSie hat einen Namen, Hannah. Immerhin war sie einmal deine beste Freundin. Und, ja, Jolie war unglaublich mutig, und entschlossen und unnachgiebig und erfinderisch. Doch als die Presse uns vor dem Krankenhaus auflauerte, hatte sie plötzlich Angst, weil sie glaubte, ich würde sie den Reportern zum Fraà vorwerfen. Nur weil sie eine Tanner ist.â Zornig schleuderte er seinen Stift auf den Schreibtisch. âWeiÃt du, wie elend ich mich in jenem Moment gefühlt habe? Wir alle müssen büÃen für die Affäre unseres Vaters. Seinetwegen konnte Jolie mir nicht vertrauen. Seinetwegen hast du deine engste Freundin verloren. Und genauso wie du lässt sie niemanden an sich heran.â
Unsicher biss Hannah sich auf die Lippen. âIch musste diese Freundschaft damals beenden, Cole. Die Situation â¦â
âIch weiÃ.â Widerstreitende Gefühle breiteten sich in ihm aus. Etwas in ihm mahnte zur Vorsicht, doch ein anderer Teil wollte endlich die Wahrheit aussprechen. âIch will sie wiedersehen, Han.â
âWarum?â
âVielleicht, um ihr näherzukommen.â
Ihr Blick sagte ihm, dass er besser geschwiegen hätte.
Hannah stimmte dem Wechsel nach Sydney nicht zu. Stattdessen drohte sie Cole, in allen entscheidenden Versammlungen gegen ihn zu stimmen, ihn als Geschäftsführer abzusetzen, sobald sie einen geeigneten Ersatz gefunden und die notwendigen Stimmen gesammelt hätte. Spöttisch schlug sie vor, er solle sich zwei Blondinen ins Bett holen, damit sein Hormonhaushalt ins Gleichgewicht komme und er wieder klar denken könne.
Kurz nach diesem erbitterten Streit betrat Derek Haynes, Coles Stellvertreter und langjähriger Freund, das Büro.
âGibt es Probleme?â, erkundigte er sich, während er es sich in einem der Sessel bequem machte.
âHannah ist ein einziges Problemâ, seufzte Cole. âMein Vater hat ihr jede Laune verziehen. Anscheinend erwartet sie das auch von mir.â
Amüsiert hob Derek eine Augenbraue. âAuf jeden Fall solltet ihr eure Privatangelegenheiten künftig irgendwo klären, wo die Wände dicker sind. Die Mitarbeiter schlieÃen schon Wetten ab, ob du dich für die beiden Blondinen oder für Jolie Tanner entscheiden wirst.â
âUnd worauf setzt du?â
âDafür brauche ich mehr Informationen, deshalb bin ich hier.â Dann wurde er wieder ernst. âDu bist mein Freund, und deshalb will ich ganz offen sein. Für alle MaÃnahmen, die das Unternehmen in der nächsten Zeit plant, brauchst du Hannahs Stimme, und auch die deiner Mutter. Du weiÃt selbst, dass sie gegen dich arbeiten werden, wenn du wirklich eine Affäre mit Jolie Tanner anfängst. Auf die gleiche Weise haben sie James verloren. Sie werden alles dafür tun, dich nicht auch an eine der Tanner-Frauen zu verlieren.â
âAber mein Vater hat es doch auch geschafft, weiterhin mit ihnen zusammenzuarbeiten.â
âDu bist nicht dein Vater, Cole.â
6. KAPITEL
Zum zweiten Mal in dieser Woche saà Cole zwischen den Trauergästen einer Beerdigung, nun allerdings weiter hinten. Die erste Reihe war für Hares Tochter, ihren Mann und ihre drei halbwüchsigen Söhne reserviert. Es waren nette, offene Jungen,
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