(K)ein Mann fuer die Liebe
Unnahbarkeit. Sie wog besonders schwer. Selbst gestern Nacht, als sie sich ihm ohne Scham und voller Lust hingegeben hatte, war es ihm nicht gelungen, ihr Herz und ihren Verstand zu erobern. Jolie lieà nur schwer jemanden nahe an sich heran. Sie vertraute ihm nicht. Und er, gestand er sich ein, gab ihr auch keinen Grund dafür. Er dachte daran, dass er sie ohne Abschied seiner feindseligen Haushälterin überlassen hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er sie nur unter dem Vorwand eingeladen hatte, er wolle sich und ihr beweisen, dass sie nicht zusammenpassten.
Gut gemacht, Cole, sagte er sich voller Hohn.
Unmissverständlich hatte er ihr klargemacht, dass er nur eine weitere Nacht mit ihr verbringen wollte.
Kein Wunder, dass sie auf seine Anrufe nicht reagierte.
Verstimmt nahm er ein Bier aus dem Kühlschrank und schaltete den Fernseher ein, um die Stille zu durchbrechen. Dann ging er ins Schlafzimmer, trank einen Schluck Bier und beschloss, eine heiÃe Dusche werde ihm guttun. Gedankenverloren trat er ins Bad und erstarrte. Quer über die weiÃen Fliesen hatte jemand mit Lippenstift eine Nachricht für ihn hinterlassen. Ein amüsiertes Lächeln zog über sein Gesicht, während er die Zeilen las.
Zu erledigen:
Notizblock und Stifte kaufen (deine Haushälterin sagt, du habest keine).
Notizblock und Stifte verstecken (vor der Haushälterin â nicht aber vor Gästen, die dir eine Nachricht hinterlassen wollen).
Erklären, was du mit âaus dem Kopf schlagenâ meinst. Du scheinst darunter nicht das Gleiche zu verstehen wie ich.
Darunter standen noch zwei Telefonnummern, ihre Büronummer und die ihres Handys, auf der er heute schon mehrmals versucht hatte, Jolie zu erreichen.
Ohne weiter darüber nachzudenken, ging Cole zurück ins Schlafzimmer und wählte die Handynummer erneut. Dieses Mal meldete Jolie sich.
âIch habe deine Nachricht entdecktâ, begann er statt einer BegrüÃung. âWo bist du?â
âIn meiner Wohnung in Christchurch. Ich bin gerade hereingekommen.â
Nach Christchurch brauchte er mit dem Wagen sieben Stunden, überlegte Cole.
âTut mir leid, dass ich einfach verschwunden bin, aber ich muss morgen arbeitenâ, sagte sie, als er nicht reagierte.
âDas ging mir heute Morgen nicht anders.â
âDeine Haushälterin mag mich nicht.â
âSie hat inzwischen gekündigt. Ich schätze, dein Graffiti hat ihr den Rest gegeben.â
Einen Moment lang blieb es still. âDas wollte ich nichtâ, erwiderte sie schlieÃlich zerknirscht. âIch hätte sie nicht noch mehr reizen sollen. Aber schlieÃlich kann ich nichts für meinen Familiennamen, und auch nichts für Marees Entsetzen, als sie mich sah. Ich hatte dich gewarnt.â
âIch weiÃ. Aber ich werde auch jede weitere Warnung in den Wind schlagen. Das nächste Mal, wenn du kommst, werde ich eine Haushälterin haben, die sich nicht in meine Privatangelegenheiten mischt.â
Cole nahm einen Schluck Bier und ging zurück ins Bad, um die Liste noch einmal zu lesen. âWas hattest du eigentlich vor mit Papier und Stiften?â
âIch wollte dir die Nachricht hinterlassen, dass ich nach Christchurch zurück muss.â
âLäufst du vor uns davon, Jolie?â
âDu warst heute Morgen der Erste, der gegangen istâ, erinnerte sie ihn ruhig. âWas willst du eigentlich von mir, Cole? Was genau bedeutet dir diese Nacht? Versuchst du immer noch, mich aus deinem Kopf zu bekommen?â
âIch weià es nichtâ, erwiderte er ehrlich, während er sein Gesicht im Spiegel anstarrte, als könne er dort eine Antwort finden. âIch bin ja nicht einmal sicher, welche Rolle du spielst. Vielleicht willst du dich einfach nur rächen für die Sünden meines Vaters. Verstehst du â so wenig vertrauen wir einander. Ãberhaupt nicht, wenn wir ehrlich sind. Wenn wir das ändern können â¦â Aus dem Spiegel sah ihn ein ratloser Cole an. âDas Einzige, was ich sicher weiÃ, ist, dass ich dich wiedersehen will.â
âKönntest du dir vorstellen, mich irgendwann in Christchurch zu besuchen?â
Welch ein unverbindliches Angebot, und doch griff Cole danach wie ein Ertrinkender nach dem Strohhalm. âWann?â
âWar das ein Ja?â
âJa. Wann?â
âAm Wochenende?â
âIch kann es kaum erwarten.â
âDas
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