(K)ein Mann fuer die Liebe
war ein kleines Kunstwerk, erkannte Cole.
Als sie seinen musternden Blick sah, wurde sie unsicher. Sofort fühlte sie sich wieder verletzlich. âDas ist mein Job, meine Leidenschaft. All diese Figuren habe ich in diesem Jahr entworfen.â
âSie sind erstaunlich. Mir war nicht klar, wie gut deine Arbeit ist. Du bist begnadet, Jolie.â
âUnd du bist viel zu warm angezogenâ, flüsterte sie, während sie ihm das Jackett über die Schultern streifte. Dann knöpfte sie sein Hemd auf, fuhr mit den Handflächen über seine Haut und zog ihn zu sich. Als sie ihn küsste und sanft mit der Zunge über seine Oberlippe strich, spürte sie, wie er erschauerte.
âIch will dich zeichnen. Nacktâ, murmelte sie.
âNur, wenn du mir Flügel gibstâ, gab er leise zurück, während er ihr das Top über den Kopf zog.
âVielleicht bekommst du Flügel. Aber auch Hörnerâ, erwiderte sie, ehe sie ihn zu sich aufs Bett zog.
Am nächsten Morgen fertigte sie die erste Skizze an, während er noch schlief. Sie zeichnete die Linie seiner Wirbelsäule, die Täler und Höhen seiner Schulterblätter. Die gefurchten Falten des Kopfkissens und sein zerzaustes Haar. Alles an ihm war so atemberaubend männlich und wunderschön. Es war nicht notwendig, ihm Flügel zu verleihen, um zu zeigen, dass dieses Bild ein reines Fantasieprodukt war. Doch wenn sie ehrlich war, musste sie erkennen, dass Traum und Wirklichkeit hier längst ineinander verschmolzen waren.
Jolie hatte nie verstanden, warum ihre Mutter über Jahre eine Affäre mit einem verheirateten Mann eingegangen war. Nie durften sie sich in der Ãffentlichkeit zeigen, nur hinter verschlossenen Türen konnten sie ihre Liebe leben. All die Zeit, die ihre Mutter auf einen Anruf, eine Verabredung mit James wartete, all die Trauer und Enttäuschungen, die mit dieser Liaison einhergingen. Und wofür? Heimliche Küsse, verbotene Berührungen. Weshalb hatte ihre Mutter sich nicht einen anderen Liebhaber suchen können? Diese Fragen hatte Jolie sich jahrelang gestellt.
Jetzt kannte sie die Antwort.
Plötzlich erfuhr sie selbst, wie Lust und Begehren alles andere verblassen lieÃen und nur der Augenblick zählte. Dieser eine perfekte Moment, in dem man vollkommen eins war mit dem geliebten Menschen, lieà den Rest der Welt in den Hintergrund treten.
Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand Jolie, dass ihre Mutter keine Wahl gehabt hatte.
Noch während sie ihn ansah, erwachte Cole, rollte sich genüsslich auf den Rücken und lächelte. âKomm herâ, befahl er.
Langsam trat sie auf das Bett zu, legte sich zu ihm und schlang die Beine um seinen muskulösen Körper.
Sie trug nur ein dünnes Spitzenunterhemd und einen Seidenslip, und als Cole sie betrachtete, wurden seine Augen dunkel vor Verlangen.
âKüss michâ, verlangte er und zog ihren Kopf zu sich heran.
Sein Kuss war so sanft und zart, dass sie sich völlig darin verlor.
âBerühre michâ, flüsterte er dann, als seine Lippen sich von ihrem Mund lösten.
Doch sie sah ihn nur an, streifte ihren Slip ab und setzte sich rittlings auf seine Hüfte. Und schon glitt er mühelos in sie hinein. Es schien ihr, als sei sie erst mit ihm zusammen vollkommen.
âSieh mich anâ, bat er. Doch diesen Wunsch konnte sie ihm nicht erfüllen. Unweigerlich schloss sie die Augen, als er in sie eindrang und sie genussvoll aufstöhnen lieÃ.
8. KAPITEL
Auch am folgenden Wochenende kam Cole zu Besuch, und auch am übernächsten und am Freitag darauf. Ein Monat verging, und Jolie konnte sich die Wochenenden ohne Cole kaum mehr vorstellen. Sie hatten wundervolle Tage und Nächte, und niemand in Queenstown ahnte etwas von ihrer Beziehung. Nur ihre Nachbarin, eine alte Dame, fragte Jolie irgendwann nach dem âjungen Mann, der so häufig kommtâ.
Das Leben war schön.
âWas hast du nächstes Wochenende vor?â, erkundigte Cole sich an einem der langen, entspannten Sonntage, während sie gemeinsam in der winzigen Küche Pfannkuchen backten. Die Tatsache, dass Cole gern kochte, war eines der Dinge gewesen, die Jolie überrascht hatten. Mittlerweile genoss sie es, wenn er in ihrer Wohnung köstliche Gerichte zauberte. Alles, was Cole Rees anfing, machte er perfekt, dachte sie manchmal.
âNichts Besonderesâ, gab sie zurück.
Weitere Kostenlose Bücher