(K)ein Mann fuer die Liebe
mich. Wir tun nichts Verbotenes. Ich bin nicht mein Vater. Und ich habe es satt, für seine Fehler büÃen zu müssen.â
Tief durchatmend hielt Cole inne.
Erschrocken sah Jolie ihn an.
âVerdammtâ, sagte er zerknirscht, als er die Fassung wiedererlangt hatte. âTut mir leid. Es ist nur ⦠Ich habe gerade das Gefühl, dass mein Vater noch über seinen Tod hinaus mein Leben zerstört. Deshalb sag mir nur eines: Wenn deine Mutter nicht die Geliebte meines Vaters gewesen wäre, sondern ich irgendein Mann wäre, in den du dich verliebt hättest, würdest du dann kommen?â
âJa, dann würde ich kommenâ, antwortete sie nach reiflicher Ãberlegung. âUnd ich werde deine Einladung auch annehmen, allerdings unter zwei Bedingungen. Du klärst deine Familie zuvor über unser Verhältnis auf, und du machst dich darauf gefasst, dass ich auf öffentlichen Veranstaltungen manchmal ziemlich ungeschickt bin. Diese Seite von mir kennst du noch nicht.â
Unterhielt sie sich gut mit einem Mann, reagierte dessen Frau garantiert eifersüchtig. Stand sie in einer Gruppe mit anderen Frauen zusammen, machte sie mit Sicherheit irgendwann eine unpassende Bemerkung, die das Gespräch verstummen lieÃ. Hielt sie sich abseits, galt sie als arrogant und eingebildet. Sie wusste, dass es Frauen gab, die sich einfach in einer Menge nicht einfügten, sondern aneckten. Ihre Mutter war ein solcher Typ. Und sie selbst ebenso.
âIch fühle mich bei solchen Veranstaltungen nicht wohl. Es fällt mir schwer, mich mit wildfremden Menschen zu unterhalten.â
âJolie, du stehst ständig hinter der Bar und redest mit unzähligen Gästen. Wie kannst du da Angst haben vor einer Dinnerparty?â
âIn der Bar weià ich genau, was ich zu tun und wie ich mich zu verhalten habe. Bei einem offiziellen Essen habe ich keine Ahnung, was du von mir erwartest. Siehst du den Unterschied?â
âSei einfach du selbstâ, bat er sie liebevoll. âIch werde dir helfen, die Klippen zu umschiffen. Ich lasse dich nicht im Stich. Vertrau mir.â
Und endlich willigte Jolie ein. Sie würde am Freitag nach Queenstown fliegen, sich abends mit Cole in Rachels Bar treffen und am Samstag zu seiner Dinnerparty kommen.
Alles klang ganz einfach.
9. KAPITEL
In der folgenden Woche schien die Zeit zu rasen. Viel zu schnell kam das Wochenende. Um ihr Selbstbewusstsein zu stärken, kaufte Jolie sich neue Schuhe und einen edlen Lippenstift. Kurz hatte sie auch darüber nachgedacht, nach einem eleganten Kleid Ausschau zu halten, doch ihr Kontostand hielt sie davon ab. SchlieÃlich hatte sie ein Kleid, das für diesen Anlass perfekt war, und in dem sie gut aussah. Wenn dieses Wochenende tatsächlich gut verlief, konnte sie immer noch darüber nachdenken, ihre Garderobe aufzustocken. Und wenn nicht ⦠Nun, dann brauchte sie vermutlich so schnell kein Abendkleid mehr.
Noch immer überkam sie ein mulmiges Gefühl, wenn sie an den Samstagabend dachte. Doch sie hatte Cole ihr Wort gegeben, und deshalb verabschiedete sie sich am Freitag schon um drei Uhr aus dem Büro, fuhr zum Flughafen und landete nach einem ereignislosen Flug in Queenstown.
Sie wusste, dass Cole sie nicht abholen konnte, weil er noch eine wichtige Besprechung hatte. Für sieben Uhr waren sie in der Bar zum Essen verabredet, danach wollten sie zu Cole fahren.
Zwei Nächte mit ihm lagen vor ihr.
Aber auch zwei Abendessen.
Und zwei Mütter.
Auch Rachel wusste noch nichts von ihrer Affäre. Bisher war Jolie einfach zu unsicher gewesen, um ihr davon zu erzählen. Und jetzt wusste sie nicht mehr, wo sie anfangen sollte.
Aber ganz zweifellos würde gerade Rachel sie verstehen.
Wirklich?
Als Jolie die elegante kleine Bar betrat, fiel die Unsicherheit von ihr ab. Immer, wenn sie hierherkam, fühlte sie sich sofort wohl. Die Bar war in all den Jahren beinahe ein zweites Zuhause für sie geworden. Sie hatte gelernt, wie sie sich verhalten musste, um freundlich und höflich zu wirken, ohne die Männer zu ermutigen. Hier kannte sie die Spielregeln. Und doch hatte es lange gedauert, bis sie sich in der Bar natürlich und selbstbewusst bewegen konnte, bis nicht mehr jedes Gespräch sie unendliche Ãberwindung kostete. Denn von Natur aus war Jolie ausgesprochen schüchtern, doch das wussten nur ihre Mutter und ein paar sehr enge Freunde.
Sie stellte ihre
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