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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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lief kichernd ins Haus und zog Shorts und Laufschuhe an. Als sie sich auf den Bettrand setzte, um die Schnürsenkel zu binden, fiel das Buch, das sie gerade las, zu Boden. Sie blickte auf die Seite, die sie am Morgen mit einem Lesezeichen markiert hatte.
    Koranda hält der amerikanischen Arbeiterklasse den Spiegel vor. Seine Charaktere sind Männer und Frauen, die ein kühles Bier in geselliger Runde zu schätzen wissen, die an einen gerechten Lohn für ehrliche Arbeit glauben. In einer Sprache, die bisweilen hart und oft ironisch ist, demonstriert er uns die guten und die schlechten Seiten des amerikanischen Traums.
    Eine weitere Kritik fand deutlichere Worte:
    Letztlich ist Korandas Werk erfolgreich, weil er Amerika bei den Eiern packt und fest zudrückt.
    Sie hatte Jakes Dramen gelesen und einige wenige wissenschaftliche Artikel über seine Arbeit. Zudem hatte sie in seinem Privatleben geforscht, aber das gestaltete sich als schwierig, weil er Privates streng von seiner Arbeit trennte. Trotzdem hatte sie herausgefunden, dass er sich selten mehrmals mit derselben Frau traf.
    Sie holte ihn am Ende der Auffahrt ein, wo er Dehn übungen machte. »Meinst du, du kannst mithalten, Flower, oder soll ich eine Sackkarre holen und dich schieben?«
    »Sei nicht so gehässig. Ich wollte eigentlich einen Rollstuhl für dich mitbringen.«
    »Autsch, das tat weh.«
    Sie grinste, und sie joggten los. Am Sonntag hatte das Heer von Gärtnern frei, das die ungenutzten Vorgärten von Beverly Hills tadellos in Schuss hielt, und die Straße wirkte noch verlassener als sonst. Sie suchte krampfhaft nach einem Gesprächsthema. »Ich hab gesehen, wie du auf dem Parkplatz Körbe geworfen hast. Lynn meinte, dass du auf dem College Basketball gespielt hast.«
    »Ich spiel immer noch ein paar Mal die Woche. Das hält mir den Kopf frei für das Schreiben.«
    »Dramatiker sind aber doch eher Intellektuelle und keine Sportfanatiker, oder?«
    »Dramatiker sind Poeten. Und Basketball ist Poesie.«
    Genau wie du, dachte sie im Stillen. Ein dunkles und kompliziertes Kapitel erotischer Poesie. Sie musste aufpassen, um nicht über ihre eigenen Füße zu stolpern. »Ich mag Basketball, aber das mit der Poesie ist mir zu hoch.«
    »Hast du schon mal was von Julius Erving gehört?«
    Sie schüttelte den Kopf und passte sich seinem Lauftempo an.
    Er veränderte seinen Rhythmus. »Für etliche ist Erving ›der Doc‹. Er ist ein junger Spieler bei den New York Nets und einer der Besten. Nicht bloß gut, verstehst du – sondern einer der besten Basketballspieler überhaupt.«
    Fleur setzte Julius Erving mental auf ihre Bücherliste.
    »Was immer der Doc auf dem Spielfeld macht, ist Poesie. Die Gesetze der Schwerkraft sind aufgehoben, wenn er sich bewegt. Er fliegt, Flower. Menschen können nicht fliegen, aber Julius Erving kann es. Das ist die Poesie, die mich zum Schreiben motiviert.«
    Plötzlich schaute er betreten drein, als hätte er zu viel von sich preisgegeben. Aus den Augenwinkeln heraus gewahrte sie, wie seine Miene zusehends verschlossener wurde. »Komm, wir machen ein bisschen Tempo. Sonst können wir ebenso gut walken.«
    Aber bestimmt nicht ihretwegen. Sie schoss an ihm vorbei, steuerte auf den geteerten Radweg zu und lief weiter. Er schloss zu ihr auf, und schon nach kurzer Zeit zeichneten sich auf ihren T-Shirts Schweißflecken ab. »Erzähl mir von deinem Problem mit der morgigen Szene«, sagte er schließlich.
    »Es ist … schwer zu erklären.« Sie japste nach Luft. »Lizzie wirkt … so berechnend.«
    Er verlangsamte ihr zuliebe das Tempo. »Stimmt. Sie ist ein berechnendes Biest.«
    »Aber sie liebt DeeDee … und sie weiß, wie DeeDee für Matt empfindet.« Sie atmete tief durch. »Ich begreife, wieso sie sich zu ihm hingezogen fühlt – wieso sie mit ihm … ins Bett gehen will -, aber es will mir nicht in den Kopf, dass sie das aus Berechnung tut.«
    »Die Geschichte ist so alt wie die Menschheit: Ein Mann schafft es, die Freundschaft zweier Frauen auseinanderzubringen.«
    »Das ist doch Blödsinn.« Sie dachte an ihre Eifersucht von vorhin und fühlte sich mies. »Frauen wissen Besseres zu tun, als um irgendeinen Typen zu buhlen, der es vermutlich gar nicht lohnt.«
    »Hey, ich bin hier der Dramatiker, der die Realitäten definiert. Du bist bloß das darstellende Element.«
    »Schriftsteller, tsts!«
    Er grinste, und sie schnappte erneut nach Luft. »Die Figur der DeeDee scheint … komplexer als die Lizzies. Sie hat Stärken und

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