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Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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mexikanischen Bier und stellte die Flasche auf den Boden. »Das mit dem Kuss ist ganz okay, aber die härteren Szenen schafft sie niemals.«
    »Sei nicht so destruktiv. Sie macht ihre Sache gut.«
    »Lizzie ist nicht die richtige Rolle für sie. Fleur sieht klasse aus, und sie hat eine verdammt gute Oberweite, aber … Grundgütiger, sie ist in einem Kloster aufgewachsen.«
    »Es war kein Kloster, sondern eine Konventschule«, warf Dick ein. »Das ist ein himmelweiter Unterschied.«
    »Na, wenn schon. Sie ist wahnsinnig gebildet, rund um den Globus gejettet, und trotzdem ist sie nicht von dieser Welt. Ich kenne keine junge Frau, die so belesen ist wie sie – sie plaudert über Philosophie und Politik wie ein Europäer. Aber irgendwie scheint sie total behütet, wie in einer Art Glaskugel gelebt zu haben. Da sie wenig Freiheiten hatte, ist ihre Lebenserfahrung gleich null. Und als Schauspielerin ist sie längst nicht so gut, als dass sie dies verbergen könnte.«
    Johnny Guy entfernte die Verpackung von einem Milky Way. »Sie schafft das schon, jede Wette. Die Kleine ist ehrgeizig, und die Kamera liebt sie.«
    Jake schob sich tiefer in seinen Sitz und verfolgte die Filmszenen auf der Leinwand. Darin hatte Johnny Guy Recht: Die Kamera liebte sie wirklich. Das großflächige Gesicht erstrahlte auf der Leinwand, dazu diese umwerfenden Chorus-Line-Beine. Auch wenn sie sich nicht im eigentlichen Sinne graziös bewegte, fand er ihren langen, ausschreitenden Gang anmutig.
    Ungeachtet dessen lagen Welten zwischen ihrer spröden Naivität und Lizzies manipulativer Sexualität. In der letzten Liebesszene würde Lizzie Matt verführen und ihm mithin die letzte Illusion hinsichtlich ihrer Unschuld nehmen müssen. Dass Fleur das überzeugend rüberbringen konnte, bezweifelte Jake.
    Es war ein langer Tag gewesen, und er rieb sich die Augen. Der Erfolg dieses Films lag ihm sehr am Herzen. Er hatte einige Skripte verfasst, die jedoch regelmäßig im Papierkorb gelandet waren. Mit Sunday Morning Eclipse war er endlich zufrieden. Und überzeugt, dass es ein Publikum für anspruchsvolle Filme gäbe. Zudem wollte er eine Rolle spielen, die facettenreicher war als die des Bird Dog, auch wenn er für seine Darstellung bestimmt keinen Filmpreis bekäme.
    Seine Karriere war blitzartig verlaufen. Mit neunzehn hatte er in Vietnam sein erstes Stück verfasst. Er hatte es heimlich geschrieben und kurz vor seiner Rückkehr fertig gestellt. Nach seiner Entlassung aus dem Militärhospital von San Diego hatte er es umgeschrieben und nach New York geschickt. Achtundvierzig Stunden später hatte ein Castingagent ihn in Los Angeles entdeckt und ihm angeboten, eine kleine Rolle in einem Western mit Paul Newman zu übernehmen. Am nächsten Tag hatte er den Vertrag unterzeichnet, und einen Monat darauf hatte ein New Yorker Impresario bei ihm angerufen und Interesse an einer Theaterproduktion des eingesandten Stücks angedeutet. Jake hatte den Film fertig gestellt und war mit dem nächsten Flieger Richtung Osten zurückgedüst.
    Das war der Einstieg in ein hektisches Doppelleben. Der Produzent brachte sein Stück auf die Bühne. Jake bekam zwar wenig Geld, dafür aber jede Menge Beifall. In den Filmstudios wiederum fand man seine schauspielerische Leistung überzeugend und bot ihm eine größere Rolle an. Die Gage war gigantisch für jemanden, der auf der falschen Seite von Cleveland groß geworden war. Er konnte nicht ablehnen. Und begann zu pendeln. Westküste für die Finanzen, Ostküste fürs Vergnügen.
    Er unterzeichnete den ersten Caliber-Vertrag und begann mit einem neuen Skript. Bird Dog ließ das Studio in einer Flut von Fanpost ersticken, und das Theaterstück gewann den Pulitzer-Preis. Er spielte mit dem Gedanken, Hollywood den Rücken zu kehren, aber das Stück brachte nicht einmal halb so viel ein wie die nächste Rolle. Wieder ließ er sich engagieren. Seither war er der Figur des Bird Dog treu geblieben und bereute es nicht wirklich.
    Jake konzentrierte sich wieder auf die Leinwand. Er zog Flower Power zuweilen mit dem Spitznamen Glamourgirl auf, obwohl sie sich gar nicht besonders viel aus ihrem Äußeren machte. Wenn sie in den Spiegel schaute, dann nur in der Maske, und nicht etwa, weil sie eine eitle Selbstdarstellerin wäre. Fleur Savagar war bei weitem komplizierter und komplexer, als man auf den ersten Blick ahnte.
    Hinzu kam, dass sie ein völlig anderer Typ war als die echte Liz, eine zierliche Brünette. Liz hatte immer zwei

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