Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
ignoriert. Er glaubte sie jung und schutzbedürftig, als wäre sie den Härten des Lebens nicht gewachsen, folglich war er in die Rolle des großen Bruders geschlüpft, um den Aufpasser für sie zu spielen.
»Fleur ist meine Freundin, Jake. Und auch wenn sie es dir nicht zeigt: Sie mag dich sehr.« Lynn rieb sich den falschen Bauch. »Fleur liebt ihre Mutter, und wenn sie herausbekommt, dass du mit Belinda zusammen warst, wird sie das hart treffen. Ich möchte nicht, dass du ihr wehtust.«
Verflucht, das hatte er nicht gewollt. Wieder machte er sich Vorwürfe, dass er es so weit hatte kommen lassen. »Zwischen Belinda und mir war nichts.« Das stimmte natürlich nicht ganz. »Und selbst wenn da mit Flower etwas dran sein sollte, wird sie mich nach den Dreharbeiten schleunigst abhaken.«
»Bist du dir sicher? Fleur ist eine hübsche, intelligente junge Frau, die sich zu dir hingezogen fühlt. Ich glaube nicht, dass sie ihr Herz wahllos verschenkt.«
»Du interpretierst da zu viel hinein.« Er tippte mit dem Finger auf ihren ausgepolsterten Bauch. »Die Schwangerschaft hat deine Hormone durcheinandergebracht.«
»Überleg es dir noch mal. Fleur Savagar ist ein unglaublich nettes Mädchen.«
»Was heißt das jetzt wieder? Ich soll die Finger von Belinda lassen, die verdammt genau weiß, was sie tut, und die Kleine mit den riesigen Augen anbaggern? Ich versteh dich nicht, Lynn.«
»Dieses Problem scheinst du mit den meisten Frauen zu haben.«
Sie beendeten die Außenaufnahmen in Iowa und kehrten nach Los Angeles zurück. Im August begannen die abschließenden Dreharbeiten, und Fleur fühlte sich zunehmend unbehaglich. Seit ihrer Rückkehr benahm Jake sich sonderbar. Er kommandierte sie nicht mehr herum, er foppte sie nicht mehr. Stattdessen behandelte er sie mit professioneller Höflichkeit. Er nannte sie auch nicht mehr Flower. Sie konnte sich keinen Reim darauf machen. Au ßerdem hätte sie Belinda erwürgen können, die so tat, als hätte ihre Auseinandersetzung in Iowa nie stattgefunden, und weiterhin Pläne für ihre Zukunft machte. Wenn ihre Tochter Zweifel äußerte, tat sie diese einfach ab. Fleur fühlte sich verschaukelt.
Sie und Jake hatten gerade eine Szene beendet, als Johnny Guy sie beiseitenahm. »Ich wollte euch an die Liebesszene erinnern. Wir beginnen am Freitagmorgen mit den Aufnahmen, und ich möchte, dass ihr euch im Vorfeld ein paar Gedanken macht.«
Fleur hatte diese Sequenz bisher tunlichst verdrängt.
»Wir werden die Szene vorher nicht proben«, fuhr Johnny Guy fort. »Ich möchte nämlich nicht, dass es einstudiert aussieht wie ein Fernsehballett, Leute. Ich will Sex, wilden, geilen Sex.« Er legte seine Hand auf Fleurs Schulter. »Um es dir so leicht wie möglich zu machen, arbeiten wir ausschließlich mit dem Kernteam, Schätzchen. Nur mein Assistent und ich, Beleuchtung und Kamera. Damit sich nicht mehr Leute als nötig am Set tummeln.«
»Vielleicht sollte Jenny anstelle von Frank die Beleuchtung übernehmen«, schlug Jake vor. »Und, Fleur, falls du jemanden dabeihaben willst, können wir das arrangieren.«
»Ich weiß nicht, was du meinst«, versetzte sie. »Ich habe einen Vertrag. Das mit dem Set könnt ihr euch sparen. Für die Szene springt nämlich ein Bodydouble ein.«
»Scheiße.« Jake raufte sich die Haare.
Johnny Guy schüttelte den Kopf. »Dein Agent sprach zwar von einem Bodydouble, aber zu diesen Bedingungen hätten wir den Vertrag nie akzeptiert. Deine Leute wussten das.«
In Fleurs Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. »Das muss ein Versehen sein. Ich rufe meinen Agenten an.«
»Mach das, Schätzchen.« Johnny Guys gütiger Blick machte sie zusätzlich nervös. »Geh in Dicks Büro. Da bist du ungestört.«
Fleur lief in das Büro des Produzenten und rief ihren Agenten Parker Dayton an. Als sie aufgelegt hatte, war ihr sterbenselend zumute. Sie stürmte aus dem Studio, schwang sich in ihren Wagen und brauste los.
Sie entdeckte ihre Mutter in einem der angesagten Restaurants von Beverly Hills, wo sie mit der Frau eines Fernsehproduzenten zu Mittag aß. Als Belinda ihre entschlossene Miene bemerkte, sprang sie auf. »Liebes, was machst du denn hier?«
»Ich muss mit dir reden.« Die Porscheschlüssel schnitten in Fleurs Handballen.
Belinda fasste ihre Tochter am Arm und lächelte der Produzentengattin zu. »Sie entschuldigen uns für einen Moment, ja?« Sie zog Fleur auf die Toilette und schloss ab. »Was willst du hier?«, fragte sie eisig.
Fleur
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