Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
Schenkel, und er streichelte sie auch dort. Sie liebten sich, und sie waren allein. Keine Kameras, keine Crew. Nur Jake und sie.
Sie blendete den Gedanken aus und band sich hastig einen Pferdeschwanz. Er wartete in der Auffahrt auf sie. Sie joggten los, aber nach einem knappen Kilometer musste sie anhalten. »Ich kann heute nicht. Lauf ruhig weiter.«
Normalerweise hätte er jetzt herumgestichelt, aber diesmal nicht. »Okay, gehen wir zurück«, meinte er. »Was hältst du davon, wenn wir mit dem Wagen in den Park fahren und stattdessen ein paar Körbe werfen? Wenn wir Glück haben, ist dort niemand, und wir brauchen keine Autogramme zu geben.«
Bestimmt wollte er mit ihr unter vier Augen reden, überlegte Fleur. »Also gut, abgemacht.«
Er fuhr einen 66er Chevy Pick-up mit einem Corvette-Rennmotor. Mit einem anderen Schauspieler hätte sie die Nacktszene vielleicht durchziehen können. Aber nicht mit Jake. Womöglich würde sie dabei von einem kuscheligen Liebesnest mit Blumen und Musik träumen.
»Ich möchte die Szene nicht machen«, hob sie an.
»Ich weiß.« Er stellte den Wagen vor dem Park ab und angelte einen Basketball vom Rücksitz. Sie schlenderten über die Wiese zu dem verlassenen Basketballfeld. Er fing an zu dribbeln. »Die Szene ist bestimmt nicht obszön, Fleur. Und sie ist wichtig für den Film.« Mit einer flinken Bewegung passierte er den Ball zu ihr.
Sie dribbelte in Richtung Korb, schoss und traf den Rand. »Ich arbeite nicht nackt.«
»Deine Agentur scheint das nicht kapiert zu haben.«
»Doch.«
»Und wieso konnte dann so etwas passieren?«
Weil sie ihrer Mutter vertraut hatte. »Weil ich den Vertrag vor der Unterschrift nicht gelesen habe. Das ist alles.«
Er sprang hoch und versenkte einen sauberen Schuss. »Fleur, wir drehen keinen Porno. Das Ganze wird stilvoll behandelt.«
»Stilvoll! Und was heißt das?« Sie trommelte auf den Ball, den er in den verschränkten Armen trug. »Ich sag dir, was das im Klartext bedeutet. Nämlich dass die Leute dein Dingsbums nicht auf der Leinwand zu sehen bekommen!« Entrüstet rannte sie vom Platz.
»Flower!« Sie wirbelte zu ihm herum. Er grinste. »Tut mir leid, aber du solltest dein Gesicht sehen.« Er trat zu ihr und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn an. »Dein Dingsbums auch nicht, Kleines. Die Zuschauer sehen allenfalls deinen schönen Rücken. Meinen natürlich auch. Vermutlich bekommen sie noch nicht einmal einen kurzen Blick auf deine Brüste. Je nachdem, wie das Filmmaterial zusammengeschnitten wird.«
»Du siehst sie.«
»Also wirklich, Flower … das ist für mich nichts Neues. Damit meine ich nicht deinen Busen im Speziellen, grundsätzlich sind es doch nur Varianten. Genau genommen müsste ich mich beschweren. Wie viele Dingsbums hast du eigentlich schon gesehen?«
»Etliche«, schwindelte sie. »Aber das ist hier nicht der Punkt.« Ihr Pferdeschwanz zerrte an der Kopfhaut, und sie zog das Gummiband heraus. »Du findest das wohl lustig, was?«
»Nur das mit dem ›Dingsbums‹, dass man dir falsche Tatsachen vorgespiegelt hat, nicht. Ich an deiner Stelle würde dem Verantwortlichen einen Tritt geben. Nichtsdestotrotz ist die Szene wichtig für den Film, und du schaffst das schon, Flower.«
Er schob eine Hand in ihren Nacken und senkte seinen Blick in ihren. Fleur konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie es in einem seiner Filme gesehen hatte. Da hatte er irgendeine dusselige Kuh manipuliert, sich seinen Wünschen zu fügen. Und wenn die zärtliche Geste echt war? Sie wollte es so gern glauben.
»Flower, es ist wichtig«, sagte er weich. »Wirst du es machen? Für mich?«
Jetzt überspannte er den Bogen aber reichlich, fand Fleur. Er manipulierte sie. Sie riss sich von ihm los. »Tu doch nicht so scheinheilig. Ich habe einen Vertrag unterschrieben. Du weißt genau, dass ich es machen muss .«
Sie lief über den Radweg zurück. Er interessierte sich nicht die Bohne für sie. Was ihn interessierte, war sein Film.
Jake blickte ihr nach, und sein Herz krampfte sich schmerzvoll zusammen. Sie war wunderschön mit ihren wehenden Haaren, die wie flüssiges Gold schimmerten. Als er ihr mit langen, elanvollen Schritten nachsetzte, fiel ihm auf, dass sie die einzige Frau war, die je mit ihm gelaufen war. Dass ihre umwerfenden Beine problemlos mit seinen mithalten konnten.
Vieles an ihr gefiel ihm. Ihre schnelle Auffassungsgabe und ihr warmer Humor. Ihre überbordende Energie. Ihre Unerfahrenheit war dagegen gar nicht
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