Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
innerlich, seine Stimme klang eisig. »Vielleicht redest du besser Klartext.«
Ihr entfuhr ein leises, nervöses Lachen. »Fleur wird nächsten Monat zwanzig. Sie ist alt genug.«
»Ich kapier immer noch nicht, worauf du hinauswillst.« Seine Lippen bewegten sich kaum. »Spuck’s aus, Belinda. Damit ich auch ganz sicher weiß, ob ich auf dem richtigen Dampfer bin.«
Sie mochte nicht klein beigeben und reckte trotzig ihr Kinn. »Ich finde, du solltest sie verführen.«
»Grundgütiger.«
»Tu nicht so schockiert. Das ist die naheliegende Lösung.«
»Aber nur in deinem kruden Hirn«, versetzte er schneidend und musterte sie vernichtend. »Sex sollte Spaß machen und nicht irgendwelchen geschäftlichen Zwecken dienen. Du verhökerst deine eigene Tochter.«
»Jake …«
»Du willst, dass ich sie flachlege. Vögel meine Tochter, Koranda, damit sie sich ihre Filmkarriere nicht vermasselt. Vögel sie, damit sie mir meinen Traum nicht zerstört.«
»Das stimmt nicht!«, schrie sie. »Wie du es formulierst, klingt es so hässlich.«
»Weißt du eine hübschere Umschreibung?«
»Erzähl mir nicht, dass sie dir nicht gefällt. Sie ist eine der schönsten Frauen auf diesem Globus. Und sie ist in dich verliebt.« Natürlich war sie das, konstatierte Belinda. Fleur war immer ein sehr leidenschaftliches Geschöpf gewesen. Bestimmt liebte sie Jake.
Seine Empörung schlug in Abscheu um. »Hast du den Morgen in Iowa vergessen?«
»Zwischen uns ist nichts passiert. Das zählt nicht.«
»Für mich schon.«
»Fleur will dich, Jake. Und ihre Emotionen stehen ihr dabei im Weg, die Rolle so zu spielen, wie du es für die Filmhandlung erwartest. Du bist der Einzige, der sie aus der Reserve locken kann.« Er sollte sich mal nicht so anstellen, fand Belinda. Sonst war er doch auch nicht so zart besaitet, oder? »Was ist daran schlimm?« Sie sah ihn fest an und räusperte sich unbehaglich. »Schließlich wärst du nicht der Erste.«
Jake zog eine Grimasse.
Belinda beeilte sich zu erklären: »Nicht dass du jetzt denkst, sie würde mit jedem rummachen. Als Mutter versucht man natürlich, sein Kind zu schützen. Auf diese Weise kann sie ihre Gefühle für dich kanalisieren. Sie wird besser in ihrer Rolle. Der Film wird besser. Und davon profitieren alle.«
»Du nicht, Belinda.« Er maß sie mit eisigem Blick, dass ihr das Blut in den Adern gefror. »Du bist der größte Loser, den ich kenne.«
Er schwang sich in die Fahrerkabine, ließ den Motor aufheulen. Mit quietschenden Reifen setzte er aus der Parklücke. Sie sah ihm nach, bis die Rücklichter in der Dunkelheit verschwanden.
Nach ihrer Heimkehr glitt sie in Fleurs dunkles Schlafzimmer. Ihre Tochter schlief. Sanft schob sie ihr eine lange, blonde Locke aus der Schläfe.
Fleur schrak hoch. »Belinda?«
»Schlaf weiter, Schätzchen. Es ist alles in Ordnung.«
»Ich hab dein Parfüm gerochen«, murmelte Fleur und schlief wieder ein.
Belinda blieb die ganze Nacht wach. Sie hatte sich vollkommen richtig verhalten. Fleur und Jake könnten Hollywoods neues Traumpaar werden, so wie Clark Gable und Carol Lombard oder Liz Taylor und Mike Todd. Jake brauchte eine Frau, die Starqualitäten hatte, genau wie er.
Je länger sie darüber nachdachte, desto überzeugter war sie von der Richtigkeit ihrer Intervention. Verständlich, dass ihre Tochter die heutigen Dreharbeiten vermasselt hatte. Sie hatte bestimmt Panik davor gehabt, bei ihrem ersten intimen Moment – ihr erstes Mal mit Jake – Zuschauer zu haben. Wenn Fleur das hinter sich hatte, würde sie die Szene brillant spielen. Nach einer Nacht mit Jake würde sie freier, selbstverständlicher agieren.
Während Belinda Kette rauchte, nahm ein Szenario in ihrem Kopf Gestalt an. Ihr Plan war so simpel wie glasklar. Und das machte ihn besonders reizvoll. Schließlich waren sie in Hollywood, wo der schöne Schein tagtäglich perfektioniert wurde.
Sie übte auf einem Blatt unliniertem Papier, wobei sie Jakes handschriftliche Notizen auf Fleurs Skript zu Hilfe nahm. Letztendlich würde es nicht hundertprozentig perfekt aussehen, aber die Ähnlichkeit war da. Den Rest wollte sie morgen erledigen.
Um innerlich abzuschalten, machte Fleur am Samstag einen langen Ausritt. Allerdings gingen ihr die Dreharbeiten nicht aus dem Kopf. Das Team verließ sich auf sie, und sie hatte versagt. Der Montag würde noch grauenvoller werden, denn dann käme die Liebesszene mit Jake. Was sollte sie nur tun?
Als sie zurückkam, sonnte Belinda
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