Kein Mann für eine Nacht: Roman (German Edition)
seiner Hand über ihren Arm. »Wir müssen reden, und zwar jetzt. Ich bin mit meiner Geduld am Ende.«
Sie suchte zurückzuweichen, aber er hielt sie fest. »Morgen«, murmelte sie. »Wenn du wieder nüchtern bist.«
»Ich bin nicht betrunken. Bloß melancholisch.« Er schob seine Hand in ihren Nacken und streichelte mit dem Daumen zärtlich ihr Ohr. »Du hättest deine Mutter sehen sollen, damals, als sie noch jung war. Voller Optimismus … und Leidenschaft. Und so egozentrisch wie ein Kind. Ich habe Pläne für dich, chérie . Die Pläne habe ich gemacht, als du sechzehn warst. An dem Tag, als ich dich das erste Mal sah.«
»Was für Pläne?«
»Du klingst so angespannt. Leg dich auf Michels Bett, dann massiere ich dir den Rücken.«
Sie mochte sich nicht auf Michels Bett legen. Sie wollte in ihr Zimmer zurück, die Tür hinter sich abschließen und sich die Decke über den Kopf ziehen.
»Aber, aber, chérie . Ich hab dich gekränkt. Komm, ich mach’s wieder gut.« Er lächelte so warmherzig, dass sich ihre Anspannung löste. Er vermisste Michel, mehr nicht. Und sie war wieder einmal eifersüchtig und versuchte, ihn von ihrem Bruder abzulenken. Er schob sie zu dem Bett.
Sie legte sich auf die bezogene Matratze und faltete die Hände hinter dem Kopf. Das Bett gab nach, als er sich neben sie setzte und ihren Rücken durch das dünne Nachthemd hindurch massierte. »Ich habe geduldig auf dich gewartet, chérie . Ich habe dir zwei Jahre Zeit gelassen. Geduldet, dass du dich verliebtest. Und habe nichts dagegen unternommen, als du und deine Mutter den Namen Savagar mit deiner anrüchigen Karriere beschmutzt habt.«
Sie erstarrte. »Was meinst du mit …«
»Pssst. Ich rede jetzt, und du hörst mir zu. An dem Abend, als du dich über den Sarg deiner Großmutter beugtest, um sie zu küssen, wurde es mir erschreckend bewusst. Du warst so, wie ich mir meinen Sohn vorstellte, gleichwohl hingst du abgöttisch an deiner Mutter. Noch letzten Monat hättest du Kritik an ihr nicht toleriert. Folglich musste ich dir so viel Zeit lassen, bis du eingesehen hast, wie sie wirklich ist, damit keine falschen Sentimentalitäten zwischen uns stehen. Es war eine schmerzvolle, aber durchaus notwendige Lektion. Jetzt weißt du, wie sie wirklich für dich empfindet. Und bist endlich bereit, deinen Platz an meiner Seite einzunehmen.«
Sie drehte sich auf den Rücken und sah zu ihm hoch. »Was soll das heißen, meinen Platz neben dir einnehmen?«
Er umspannte mit den Händen ihre Schultern und knetete sie sanft. Seine Lider waren halb geschlossen, fast als schliefe er. Bloß weg hier, schoss es Fleur durch den Kopf, bevor noch irgendetwas Unangenehmes passiert. Sie blickte auf den Fallschirm, der schlaff und gelblich weiß über ihr hing.
»Du gehörst zu mir, chérie . An meine Seite. Anders als deine Mutter, die nie wirklich zu mir passte.« Seine Finger glitten in den Ausschnitt ihres Nachthemds. »Ich werde dich in eine faszinierende Frau verwandeln. Ich habe fantastische Pläne mit dir.« Seine Hände glitten tiefer, schoben den Ausschnitt auf … und streichelten weiter.
»Alexi!« Sie packte seine Handgelenke.
Er lächelte so sanft, dass sie sich spontan über ihre Reaktion ärgerte.
»Es ist nichts Unrechtes, chérie , wenn wir zusammen sind. Sieh dich doch nur an. Erkennst du die Untreue deiner Mutter denn nicht, wenn du dich im Spiegel anschaust?«
Untreue? Einen Wimpernschlag lang hatte sie keinen Schimmer, was er damit meinte.
»Höchste Zeit, dass du die Wahrheit erfährst. Löse dich von deinem Irrglauben, enfant . Die Wahrheit ist bestimmt besser als jede Fantasie.«
»Nein …«
»Du bist nicht meine Tochter, Fleur. Insgeheim hast du das sicher gespürt. Bei unserer Hochzeit war deine Mutter schwanger.«
Die Bestie war zurück. Die riesige, hässliche Bestie, die sie zu zerfleischen suchte. »Ich glaube dir nicht. Du lügst.«
»Du bist der Bastard von Errol Flynn, meinem früheren Rivalen.«
Es war ein Scherz, mehr nicht. Sie versuchte zu lächeln, wie um zu demonstrieren, dass das wohl ein Witz sein sollte. Gleichwohl erstarb das Lächeln auf ihren Lippen, und die gemalten Wolken an der Decke verschwammen, als ihr plötzlich einfiel, was Johnny Guy über Belinda und Errol Flynn und das Garden of Allah erzählt hatte.
Alexi neigte sich über sie, presste seine Wange an ihre. »Weine nicht, enfant . Es ist besser, wenn du es weißt. Findest du nicht auch?«
Die Wolken verschwammen vor ihren Augen, und
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