Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)
Option denn überhaupt praktikabel?«
Nicholas und ich verstecken uns unter der Bettdecke, als Mum losschreit: »Du bist hier nicht bei deiner Arbeit!«
»Etwas leiser, Beth«, fleht Dad. »Denk doch an die Kinder.«
»Dann verhalte du dich auch wie ein Vater und nicht wie ein Anwalt. Haben wir denn eine Wahl? Es gibt keine andere Option, verdammt noch mal! Ich kann doch nicht einfach hier sitzen und ihr beim Sterben zusehen! Wenn du es kannst – ich jedenfalls nicht.« Wir hören das Klirren von Glas, als wäre etwas zerbrochen. »Nicholas und Gilly unterstützen mich ...«
»Sie sind Kinder. Sie können die Tragweite noch gar nicht verstehen«, schreit Dad. »Bitte, Beth«, fügt er ruhiger hinzu, »denk doch einmal nach. Du machst ihnen falsche Hoffnungen, und das ist nicht fair.«
»Quatsch. Wir müssen dieses Geld auftreiben, und wenn du mir nicht hilfst, versuche ich es eben allein.«
Die Tür fällt knallend zu.
Nicholas erklärt mir, dass er viel Geld verdienen will, wenn er erwachsen ist. So viel Geld, dass er ganz weit wegziehen und den Streit zwischen Dad und Mum vergessen kann.
»Sie schreien sich nur noch an. Ich hasse sie«, sagt er düster, verspricht mir aber, mich mitzunehmen.
Unter der Bettdecke halten wir einander fest an den Händen und schwören uns, für immer und ewig beste Freunde zu bleiben.
20
» Was hast du vor?«, fragt Mari gedehnt, während wir den Laden ausgiebig dahingehend unter die Lupe nehmen, ob alles für Blaize’ Erscheinen bereit ist.
Sie hat mir erzählt, er sei einmal über eine der Laternen im Untergeschoss gestolpert und habe sich anschließend sehr lautstark darüber aufgeregt, dass seine nagelneuen Krokodillederstiefel einen Kratzer abbekommen hatten.
»Ich gehe mit Guy shoppen«, wiederhole ich.
»Nur ihr beide?«
»Erfasst.«
Doch Mari begreift es nicht wirklich. »Gilly, bist du etwa in Guy verknallt?«
»Himmel, nein!«, rufe ich entrüstet.
»Ich kann dich ja durchaus verstehen«, erklärt sie, als hätte ich ihre Frage bejaht. »Er ist lustig und sieht auf eine etwas unkonventionelle Weise ganz gut aus.«
»Aber da ist nichts. Außerdem ist er verlobt«, erinnere ich sie.
»Das weiß ich – trotzdem kannst du dich in ihn verlieben. Mir ist jedenfalls nicht entgangen, dass die Chemie zwischen euch stimmt. Ihr passt gut zusammen. Und was diese Freundin angeht, so habe ich gewisse Zweifel.«
»Was willst du damit sagen?«
»Was glaubst du denn, wieso sie sich plötzlich vom Acker macht, nachdem er um ihre Hand angehalten hat?«
»Die Menschen sind eben verschieden, Mari. Du hast doch noch nicht einmal mit deinem Mann zusammengelebt.«
»Deswegen ist es auch so lange gut gegangen, Süße. Als Percy dann in meine Wohnung zog, war es sehr schnell vorbei.«
»Ich stehe nicht auf Männer mit Mütze, Mari.«
»Okay, ich glaube dir«, lächelt sie.
Nein, Guy ist wirklich nicht mein Typ, und ich bin ganz bestimmt nicht in ihn verliebt.
Ich ertappe mich dabei, dass ich lächle.
Als Blaize Hunter King seinen großen Auftritt in unserem Laden hat – diesmal trägt er ein makelloses weißes Hemd, maßgeschneiderte Hosen, Lederstiefel und sein dunkles Haar nach hinten gegelt –, lasse ich um Haaresbreite den französischen Rokokolampenfuß fallen. Der Austausch eines dramatischen Begrüßungskusses zwischen Blaize und Mari wird von mindestens vier Handys unterbrochen, die gleichzeitig zu läuten beginnen.
Blaize klappt das erste auf: »Ach, Madonna, mein Liebling, darf ich dich kurz in die Warteschleife legen?«, säuselt er und beginnt nach dem zweiten Handy zu suchen.
»Madonna?«, frage ich entgeistert. »Er lässt Madonna warten?«
Mari befiehlt mir, nicht so schockiert dreinzuschauen.
»Das ist Blaize Hunter King«, zischt sie mir zu und betont jedes Wort einzeln, »einer der angesagtesten Innenarchitekten. Er arbeitet für fast alle Stars und kann sich benehmen, wie er will.«
Als sie mich ihm als ihre neue Assistentin vorstellt, wäre ich beinahe in einen Knicks gesunken.
»Sehr süß«, stellt er fest, nachdem er mich in meinem schwarzen Kleid und den mit einem goldenen Clip hochgesteckten Haaren von oben bis unten begutachtet hat.
Schon bald klettern Mari und ich auf Blaize’ Anordnung hin barfuß über Stapel von Waren, um den perfekten Leuchter mit einer gewissen Patina für Madonnas Wohnzimmer in New York zu finden. Mari weiß genau, welche Art von Lampe in einer bestimmten Umgebung gut aussieht.
»Nein, Gilly, nicht die –
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