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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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habe noch etwas für dich«, sagt Guy und hält mir ein rechteckiges, hartes, in braunes Packpapier gewickeltes Päckchen entgegen. »Mach es auf.«
    In dem Päckchen ist ein in Leder gebundenes Buch, das nach dem Antiquariat riecht. Ich schlage es auf.
    Für Gilly mit G, lese ich. Vielleicht ist das hier deine Bestimmung. Schreibe! Liebe Grüße, Guy.
    Ich sehe ihn an, und meine Augen werden feucht.
    »Es ist einfach nur ein leeres Buch«, sagt er verlegen, als er bemerkt, wie viel mir das Geschenk bedeutet.
    Nachdem Guy zum zweiten Mal gegangen ist, setze ich mich an den Schreibtisch, schlage das Buch auf und lese die Widmung erneut. Guy muss in den Buchladen zurückgegangen sein, um das Buch für mich zu kaufen. Mein Herz wird ganz warm, und zum ersten Mal seit vielen Monaten fühle ich mich wirklich glücklich.
    Vielleicht hat ja ein neuer Abschnitt begonnen; vielleicht liegt ein neues Kapitel vor mir.
    Ganz allmählich verblasst die Erinnerung an Ed.

23

1987
    »Marienkäfer bringen Glück«, sage ich zu Megan, als ich sie zum Schlafen zurechtmache und ihr ein mit Marienkäfern besticktes Nachthemd überstreife.
    Ihr Zimmer ist klein und leer. Auf dem Boden liegt ein Teppich aus Schaffell, und in der Mitte steht ein Bett mit einer Vorrichtung, die ihre Füße bei Nacht aufrecht hält. Ich stopfe die Decke um den kleinen Körper herum fest und nehme ein Kinderbuch aus dem Regal, doch Megan schüttelt den Kopf.
    »Bitte eine Gilly-Geschichte«, sagt sie. »Megan will eine Gilly-Geschichte hören.«
    Mein Kopf wird so leer wie damals, als Mum mich wieder einmal aufforderte, Großmutter einen Dankesbrief zu schreiben, weil sie mir etwas geschenkt hatte, das ich überhaupt nicht haben wollte – zum Beispiel Serviettenringe.
    »Bitte, Gilly«, quengelt Megan.
    »Okay.«
    Ich setze mich vorsichtig auf den Bettrand. Megan wartet geduldig. Ich schließe die Augen und reise im Geist in das Land der Märchen. Ehe ich beginne, räuspere ich mich.
    »Eines schönen Sommerabends erscheint ein Zauberäffchen an Megans Fenster und lädt sie auf eine Reise zum Planeten Z ein. Ihre Familie ist einverstanden. Megan setzt sich also ihre Lieblings-Reisesonnenbrille auf – sie ist knallrosa und glitzert – und klettert auf den Rücken des Äffchens. Das Äffchen stellt sich als Micky vor und erklärt ihr, dass es sich Megan von allenanderen Kindern dieser Welt für diese Reise ausgesucht habe, weil sie immer so brav ist.« Ich lächle. Die Geschichte, die ich gerade erfinde, beginnt mir zu gefallen. »Megan und Micky fliegen durch das Weltall zum Planeten Z. Auf diesem Planeten ist alles silbern, alles funkelt und blinkt. Die Bäume sind silbern, die Seen sind silbern, und sogar die Leute, die auf dem Planeten wohnen, sind silbern.«
    Ich blicke Megan an.
    Ihre Augen sind geschlossen, doch sie sagt: »Weiter.«
    »Als Megan und Micky gelandet sind, erzählt Micky allen, wie schön Megan singen kann, und sie singt das Lied von Bobby Shafto für all die glänzenden silbernen Bewohner. Auch Tiere gibt es auf dem Planeten, und selbst sie sind silbern und funkeln. Die Leute klatschen und springen vor Freude auf, sie schwenken silberne Luftballons und lassen zwischen ihren Händen silberne Funken entstehen. Nach dem Lied verbeugt sich Megan, und die Tiere servieren ihr einen silbernen Milchshake.«
    Megan ist eingeschlafen. Ich küsse sie sanft auf die Wange.
    »Es ist spät geworden. Megan winkt den Bewohnern des Planeten Z und den Tieren zu und hüpft wieder auf Mickys Rücken. Sie folgen einem silbernen Stern zurück nach Hause, wo Megan zu Bett geht und von schönen Dingen träumt, die silbern sind und glitzern.«

24

    Auf dem Weg in den Park hätte ich am liebsten laut gesungen – und das nicht nur, weil Freitag ist. Wen kümmert schon das bisschen Regen?
    Mein Handy klingelt. Zu meiner Überraschung muss ich gar nicht lange danach in meiner Handtasche stöbern: ein sicheres Anzeichen dafür, dass der heutige Tag gut zu werden verspricht.
    Es ist Susie. Sie klingt gestresst und fragt mich, ob ich am Abend auf ihre Kinder aufpassen könne. Ihr Babysitter habe in letzter Minute abgesagt.
    Als ich sage, dass ich Zeit hätte, beruhigt sie sich zum Glück.
    »Du hörst dich so gut gelaunt an«, stellt sie fest.
    Aufgeregt erzähle ich ihr von Jack.
    Gestern Abend waren wir zusammen indisch essen, weil nichts Vernünftiges im Fernsehen lief und keiner von uns kochen wollte. Während wir auf unsere Currys warteten, nahm Jack einen

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