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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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einsetzen wird und nicht mehr rückgängig zu machen ist.
    »Ich bin leider eitel«, gibt er zu. »Die wahren Probleme beginnen angeblich mit drei- oder vierunddreißig, wenn man sich beim besten Willen nicht mehr für siebenundzwanzig ausgeben kann.«
    »Nancy behauptet, der Trick, jung auszusehen, bestünde einfach nur darin, dass man immer eine neutrale Miene aufsetzt.«
    »Nancy?«
    »Meine Schwägerin. Sie hat nicht eine Falte. Allerdings glaube ich, dass sie mit Botox geschummelt hat.«
    »Also, du brauchst bestimmt kein Botox, Gilly. Du siehst perfekt aus.«
    Er rückt näher.
    »Bitte?«
    Ich stoße ihn zurück.
    Sag ihm, dass du fast fünfunddreißig bist. Los! Du wirst schon sehen, ob er dich dann immer noch für perfekt hält.
    »Ich meine es ehrlich.«
    Ich wende mich ihm wieder zu. Das Kompliment ist Balsam für meine Seele. Er blickt mir tief in die Augen.
    »Hast du eigentlich Geschwister?«, frage ich.
    Ein Adrenalinstoß lässt mein Herz wild pochen.
    »Du bist wirklich perfekt – bis auf die Tatsache, dass du zu viele Fragen stellst«, sagt er.
    Ich halte seinem Blick stand. »Du bist auch perfekt – bis auf die Tatsache, dass du keine klaren Antworten gibst.«
    Als wir schließlich doch ins Bett gehen, wünschen wir uns auf dem Treppenabsatz eine gute Nacht. Ich küsse ihn auf seine Wange, er küsst mich auf meine.
    »Ich wünsche dir süße Träume«, flüstert er mir ins Ohr, eheer in seinem Zimmer verschwindet. Mit einem gewissen Bedauern betrete ich mein eigenes Schlafzimmer.
    Mitten in der Nacht wache ich auf. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern – hat Jack tatsächlich gesagt, er sei in Bath zur Uni gegangen, oder bilde ich mir das nur ein? Und hat er mir zuvor im Pub nicht erzählt, er habe nie eine Universität besucht und mit neunzehn seinen ersten Job als Laufbursche angetreten?
    In dieser Nacht schlafe ich nicht besonders gut.

22

    Es ist Sonntag. Nach einem Hundespaziergang im Richmond Park stöbern Guy und ich in einem Antiquariat.
    Draußen war es wunderbar, die Oktobersonne hat uns Gesicht und Rücken gewärmt, auf dem Gras lag frischer Tau, und auf dem Weg äste in aller Seelenruhe ein Reh.
    Ich weiß, dass meine Zeit mit Guy nur geborgt ist. In einem Monat kommt Flora zurück. Ich frage mich, ob es mir etwas ausmachen würde, wenn ich wüsste, dass mein Freund Zeit mit einer anderen Frau verbringt, während ich im Ausland unterwegs bin. Nein, ich könnte nicht einfach darüber hinwegsehen – auch wenn er Stein und Bein schwören würde, dass nichts weiter dahintersteckt. Mir ist klar, dass ich mich nicht allzu sehr an ihn gewöhnen darf, und doch wird mir seine Freundschaft immer wichtiger. Zeit mit Guy zu verbringen ist so tröstlich, wie gemütlich in einem warmen Zuhause zu sitzen, wenn draußen der Regen rauscht. Es tut gut, dass er Ed nie kennengelernt hat, denn so werde ich nie an die Vergangenheit erinnert, wenn ich mit ihm zusammen bin.
    Ich liebe diesen Buchladen. In den Räumen riecht es nach Leder und Kaffeebohnen, doch ganz besonders gefällt mir, dass jedes Buch – ganz wie die Leuchter in Maris Antiquitätenshop – eine eigene Geschichte hat und so vorsichtig wie ein rohes Ei behandelt werden sollte. Es berührt mich, die Widmungen zu lesen, in denen fast so viel Inhalt liegt wie in der Erzählung. Alte Ausgaben von Emily Brontës Sturmhöhe sind für geliebte Menschen signiert worden – rührende, mit Tinte geschriebene Botschaften neben einem Datum.
    »Ich wünschte, das würde man auch heute noch tun«, sage ich zu Guy. Ich zeige ihm die Widmung in Rebecca von Daphne du Maurier: Für mein geliebtes Stiefelchen von ganzem Herzen, Muffin.
    »Stiefelchen?«, fragt Guy stirnrunzelnd.
    »Keine Ahnung. Ich finde es jedenfalls süß. Irgendwie intim. Ein Name, der nur den beiden etwas sagt. Ich habe nie einen Spitznamen gehabt. Du?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Ed nannte mich Gilly oder Schatz.«
    Und auch ich hatte nie einen besonderen Namen für ihn.
    Mit der Ausgabe von Rebecca in der Hand erzähle ich Guy, dass mein Vater Nicholas und mir den Roman früher einmal vorgelesen hat. Ich kann mich noch daran erinnern, wie sehr mich die mysteriösen Wendungen und die undurchschaubaren Charaktere, allen voran die düstere Mrs Danvers, in ihren Bann schlugen. Selbst Nicholas, der sich eigentlich nie wirklich freute, wenn man ihm ein rechteckiges, einige Zentimeter hohes Geschenk überreichte, ließ sich von der Geschichte mitreißen.
    *
    Wieder zu Hause mache ich

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