Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

verbringen. Nur ihr zwei. Manchmal ist es einfacher, außerhalb der eigenen vier Wände miteinander zu sprechen.«
    »Na ja ...« Er seufzt und wendet mir sein Gesicht zu. »Mir gefällt die neue Frisur. Kürzere Haare stehen dir.«
    Der Themenwechsel von seiner brüchigen Ehe hin zu meinen Haaren ist mir peinlich; es kommt mir vor, als würde ich in einer Art heilen Kinderwelt leben, weit weg von den Problemen der Erwachsenen.
    »Danke. Und auch noch einmal danke für das Wochenende. Nancy war wirklich toll!«
    »Es freut mich, dass sie dir helfen konnte.«
    Einen Augenblick lang verspüre ich einen geradezu überwältigenden Drang, ihn in den Arm zu nehmen und zu drücken.
    »Aber es war auch wunderschön, die Mädchen einmal ganz für mich zu haben«, sagt er. Flüsternd fügt er hinzu: »Und niemand war da, der dauernd an mir herumnörgelt. Eigentlich sollte ich eher dir danken.«
    »Oh Nick«, sage ich und tätschle ihm freundschaftlich den Arm.

30

    »Jetzt erzähl schon – wohin hat er dich und dein Smaragdkleid ausgeführt?«, fragt Sam, als wir unter der Eiche stehen.
    »Wow, du siehst ja unglaublich aus!«, hatte Jack gesagt, als der Kellner mir den Mantel abnahm.
    Ich erzähle meinen Hundefreunden vom Gordon Ramsay , in das er mich eingeladen hat.
    »Muss man da nicht mindestens zwei Monate im Voraus reservieren?«, will Brigitte wissen.
    »Anscheinend nicht, wenn du Jack Baker heißt«, verkünde ich stolz. Ich habe die Vermutung, dass er lediglich das Zauberwort Stargazer aussprechen muss, um überall wie ein König behandelt zu werden.
    Anschließend sind wir zum Tanzen in einen Nachtclub gegangen. Jack hielt mich in seinen Armen, seine Hand streichelte über die Seide meines Kleides meinen Rücken hinauf und hinunter ...
    »Und dann?«, fragt Ariel. »Was war dann?«
    »Das war alles.« Ich lächle ihn flehend an. Er soll bitte nicht weiterfragen, immerhin steht Walter neben mir.
    »Das war es sicher nicht.« Ariel schüttelt den Kopf.
    Danach haben wir uns geliebt. Dieses Mal in meinem Schlafzimmer und ohne die Nachttischlampe auszuschalten.
    »Ist ihm dein neuer Haarschnitt aufgefallen?«, erkundigt sich Sam. »Und deine Sonnenbräune?«
    »Wann kommt eigentlich Guy wieder zurück?«, unterbricht Mari urplötzlich unsere Unterhaltung. »Ich weiß zwar nicht, warum, aber ich vermisse unseren Mützenmann.«
    *
    Es ist Freitagmorgen, und ich bin im Fitnessstudio. Ich habe mich in einen neuen Kurs eingeschrieben, der schnelle Fettverbrennung verspricht. Die Workouts mit Ed haben immer Spaß gemacht, und es ist wirklich an der Zeit, dass ich wieder fit werde. Außerdem habe ich keine Angst mehr, ihm im Studio zufällig über den Weg zu laufen. Würde das passieren, könnte ich ihm in aller Deutlichkeit zeigen, dass ich über ihn hinweg bin, am besten, wenn ich ihn auf dem Laufband schwitzen sehe.
    Diese Veränderung in mir verdanke ich Jack. Er hat mein Leben wie ein Tornado durcheinandergewirbelt, den Sonnabend und den Sonntag brauche ich von nun an, um mich von der Woche mit ihm zu erholen.
    In den letzten vierzehn Tagen war mein Terminkalender vollgepackt mit privaten Filmvorführungen und Besuchen von Nachtclubs und Restaurants. Zum ersten Mal seit vielen Monaten musste ich sogar das regelmäßige Abendessen mit meinem Vater absagen. Als ich ihm den Grund dafür erklärte, war er richtiggehend entzückt darüber, dass ich mit einem jüngeren Mann ausgehe.
    Gestern Abend stürmte Jack mit wehenden Fahnen zur Haustür herein, zerrte mich vom Sofa und steckte mich in ein Taxi nach Soho, wo wir einige seiner Freunde vom Fernsehen in einer angesagten Weinbar trafen, um anschließend in einem anderen Taxi in den Nachtclub Annabel’s zu fahren. Ich lerne gern neue Leute kennen, und Jacks Freunde sind locker und lustig.
    Als Edward und ich uns trennten, habe ich mit ihm einen guten Teil meines sozialen Umfeldes verloren; es war schwierig, etwas mit seinen Freunden zu unternehmen. Nicht dass sie Partei ergriffen hätten, aber nach Trennungen ist es normal, dass Freunde eher Kontakt mit der Person halten, die sie zuerst gekannt haben.
    Im Annabel’s gefällt es mir eigentlich immer. Die Kissen sind weich, das sanfte Licht ist dezent. Und gestern Abend warenauch noch die Leute, mit denen ich dort war, toll. Außerdem liebe ich das Gefühl von Glamour, das der Club ausstrahlt.
    Mit einem Champagnercocktail in der Hand erinnerte ich mich an Glorias Ratschlag, mein Leben zu genießen. Wenn ich mit Jack zusammen