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Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
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wieder wegstecke. »Morgen ist Sonntag. Ich melde uns zur Massage, Sonnendusche und zu einer Kosmetikbehandlung an.«
    »Aber du hast schon mehr als genug für mich getan, Nancy«, sage ich und deute auf die Einkaufstüten zu unseren Füßen.
    »Quatsch! Ich werde versuchen, bei Lydia einen Termin für dich zu bekommen. Sie vollbringt wahre Wunder.«
    Ich weiß nicht recht, ob ich beleidigt sein soll, weil ich anscheinend ein Wunder erfordere, oder gerührt, weil Nancy möchte, dass ich für Jack hübsch bin.
    »Um die Kosten brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Es geht alles auf Nicholas.«
    Es ärgert mich, dass sie so leichtfertig mit dem Geld meines Bruders um sich wirft.
    »Kommt nicht infrage«, lehne ich ab.
    »Wie du willst.«
    Eine der Friseurinnen kommt zu uns, inspiziert unsere Strähnchen und meint, sie bräuchten noch ungefähr fünf Minuten.
    »Nancy, darf ich dich etwas fragen?«
    »Was denn?«
    »Wäre es nicht schrecklich, wenn ...« Ich breche ab, weil ich nicht weiß, wie ich es formulieren soll. Was ich sagen will, ist, dass sie Nick nicht als Selbstverständlichkeit betrachten soll. »Was würdest du tun, wenn Nick seinen Job verlöre?«
    Sie schaut mich entsetzt an.
    »In einer Rezession passiert so etwas nur allzu leicht. Ich weiß, dass er sich deshalb Sorgen macht und deswegen auch so viel arbeitet«, füge ich hinzu.
    »Nun, dann müsste er sich eben so schnell wie möglich eine andere Arbeit suchen. Wir wollen die Mädchen schließlich auf gute Schulen schicken. Er kann sich Arbeitslosigkeit nicht leisten.«
    »Und wenn er krank würde?«
    »Wieso? Hat er dir etwas in der Art gesagt? Fühlt er sich nicht wohl?« In ihrer Stimme liegt ein Anflug von Panik.
    »Nein, natürlich nicht. Entschuldige. Es ist nur ...«
    »Was denn, Gilly?«
    »Bist du glücklich mit Nicholas, Nancy?«
    Eigentlich will ich wissen, ob sie Nicholas noch liebt, aber das traue ich mich nun doch nicht zu fragen.
    Sie presst die Lippen zusammen. »Weißt du, Gilly, meine Eltern waren arm. Dad hat sich zu Tode getrunken.« Sie schaut mich an. »Ich habe es dir noch nie erzählt, aber manchmal hatten wir nicht genug zu essen, weil mein Dad Mums gesamte Arbeitslosenunterstützung für Alkohol ausgab. Ich musste Secondhand-Klamotten tragen. Als ich von zu Hause fortging, nahm ich Unterricht in Rhetorik, weil ich lernen wollte, wie man sich richtig ausdrückt. Ich war wild entschlossen, ein besseres Leben zu führen«, sagt sie. »Es hat mich viel Arbeit gekostet, einen Mann wie Nicholas zu bekommen.«
    Nancys Geständnis verursacht ein unbehagliches Gefühl in meiner Magengrube. Offenbar hat ihre Ehe mit Nick weniger mit Liebe als vielmehr mit einer festgesetzten Zielvorstellung zu tun.
    Die Friseurin kommt zurück und prüft die Farbe, die in Nancys Haar einwirkt.
    »Erzähl das bloß nicht deinem Vater«, flüstert meine Schwägerin mir drohend zu. »Ich will nicht, dass er davon erfährt.«
    »Liebst du denn Nicholas überhaupt noch?«, platze ich dann doch heraus.
    Ich kann kaum fassen, dass ich das L-Wort ausgesprochen habe. Ich wollte ihr die Frage schon lange stellen, hatte aber nie den Mut dazu.
    »Ich bin eine gute Ehefrau und ausgezeichnete Mutter.« Offenbar habe ich unbewusst die Stirn gerunzelt, denn Nancy sagt: »Gilly, so etwas darfst du mich nicht fragen!«
    Sie wird zu dem Becken geführt, über dem die Haarfarbe ausgespült wird.
    »Ich bin froh, dass alles so ist, wie es ist«, stellt sie mit einer gewissen Endgültigkeit fest. »Und Nicholas geht es ebenso.«
    Die Friseurin fragt, ob sie eine Spülung auftragen soll.
    *
    Auf dem Heimweg versuche ich erneut, Jack zu erreichen. Es klingelt.
    »Dies ist der Anschluss von Jack Baker. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton.«
    Ich lege auf und frage mich, was er den ganzen Tag tut.
    *
    »Ziehen Sie Ihre Kleider aus und das hier an«, sagt Lydia und reicht mir einen Einmalstring aus Plastik und eine Badekappe.
    Ich trage gerade nur Unterwäsche, als sich die Tür öffnet.
    Hastig schlinge ich ein Badetuch um die Hüften, aber es ist nur Nancy.
    Ich bemühe mich, nicht zu lachen, aber vergeblich. Meine Schwägerin ist bereits eingesprüht und sieht aus, als käme sie geradewegs aus einem Schlammbad. Sie setzt sich auf eine Ecke der Liege und fächelt sich Luft zu.
    »Ich kann mich noch nicht anziehen. Es muss noch fünf Minuten einwirken. Und hör endlich auf zu lachen, Gilly.«
    Es klopft an die Tür.
    »Sind Sie fertig?«, ruft

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