Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition)

Titel: Kein Mann für jeden Tag: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Peterson
Vom Netzwerk:
Einzug in der Küche gehalten – übrigens mit Sonnenbrille –, seine kleine Frau einfach beiseitegeschoben, sich die Pläne angeschaut, sie nicht kapiert und gefragt: ›Wo soll denn hier überhaupt das Haus sein?‹ Und dann hat er angefangen, mich mit Fragen zu bombardieren, als befände ich mich in einem Kreuzverhör. ›Was haben Sie gemacht, ehe Sie Gärten entwarfen?‹ oder ›Welche Qualifikationen haben Sie?‹ Sarah hat sich derweil um die quengelnden Kinder gekümmert, denn jetzt hatte Tim ja das Ruder übernommen und beharrte auf mehr Optionen.«
    Ich grinse in mich hinein. »Option« ist tatsächlich ebenfalls ein Lieblingswort von Anwälten.
    »Anwälte wollen sich anscheinend nie festlegen«, fährt Guy fort. »Tim hat sich nur dafür interessiert, ob die Wurzeln eventuell den Abwasserrohren in die Quere kommen könnten und was passieren würde, falls sie sich eines Tages entschließen sollten, das Haus zu verkaufen. Also habe ich ihn gefragt: ›Wollen Sie denn verkaufen?‹ Und er hat geantwortet: ›Das wäre immerhin eine Option.‹«
    Ich muss lachen.
    »Tim war auch nicht einverstanden mit dem Rot, das Sarah vorgeschlagen hatte. Dabei ist es ganz einfach. Wenn du eine rote Blume hast, kannst du sie mit einer anderen Pflanze kombinieren, die zum Beispiel einen rot geäderten Stiel hat. Tim aber hat Farben abgelehnt, weil sie sich als hinderlich für einen eventuellen Verkauf des Hauses herausstellen könnten. Er ist eher für Beige und neutrales Grün, weil beides sichere ›Optionen‹ sind.«
    »Wie frustrierend!«, seufze ich.
    »Du sagst es. Und als Tim und die Kinder in der folgenden Woche im Büro beziehungsweise in der Schule waren, hat mir Sarah während der Pflanzarbeiten gestanden, dass ihr fantasieloser Gatte sie manchmal zur Weißglut treibt. Ich kann dir sagen, Gilly, ihr Rocksaum hat sich jeden Tag um ein paar Zentimeter verkürzt, und dann kam letzte Woche dieses heftige Gewitter ...«
    »Stimmt. Ich musste Ruskin anschließend baden.«
    »Na ja, jedenfalls wollte ich ins Haus gehen, um mich ein wenig abzutrocknen, und sie ... du kannst es dir vorstellen ...?«
    Guy rückt seine Mütze zurecht.
    Oh ja, ich kann es mir vorstellen. Ich kann es mir nur allzu gut vorstellen.
    »Aber du hast doch wohl nicht ...?«
    »Sie ist eine wirklich nette Frau und schrecklich einsam, Gilly. Sie würde den Klempner anrufen, um Gesellschaft zu haben.Ich habe sie in der Küche beobachtet, wie sie Löcher in die Luft starrte. Himmel, dieses Haus hat sich so unheimlich leer angefühlt.«
    Ich denke an Nicholas, Nancy und auch an meine Eltern.
    »Was hat Sarah denn sonst mit ihrem Tag angefangen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Aber du hast doch nicht – du weißt schon? Oder etwa doch?«
    »Nein.«
    »Und was passierte dann?«
    »Es war schrecklich. Sie ist ins Haus geflüchtet, und ich hab sie die ganze Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen, bis ich ihr meine Rechnung geben wollte.«
    Als wäre das das Stichwort gewesen, greift Guy nach der Rechnung und bezahlt unseren Lunch.
    Ich lächle, weil in meinem Gehirn kurzzeitig die Erinnerung an Harvey und seinen Taschenrechner aufblitzt.
    »Und was ist mit dir?«, erkundigt sich Guy, als wir zum Geschäft zurückgehen. »Was hast du so getrieben?«
    »Ich?«
    Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.
    »Du siehst hübsch aus«, fährt Guy fort. »Ein bisschen dünner. Hast du abgenommen?«
    »Ich gehe wieder öfter ins Sportstudio.«
    »Steht dir wirklich gut. Also nicht, dass du mir vorher nicht gefallen hättest«, fügt er rasch hinzu. »Hast du geschrieben?«
    »Ein bisschen«, lüge ich.
    »Und Jack? Wie war euer Date?«
    Ich will die Ladentür öffnen, aber sie ist verschlossen. Mari scheint unterwegs zu sein.
    »Ach, das ist doch schon Jahre her«, sage ich und wühle in meiner Handtasche nach den Schlüsseln.
    Schlüssel sind wie Handys: Ich bin ganz sicher, dass sie sich absichtlich verstecken, wenn ich nach ihnen suche.
    Schließlich finde ich sie und schließe auf.
    »Ich weiß. Mir kommt es auch vor, als sei ich jahrelang weg gewesen«, erklärt Guy, als ich ihm die Tür aufhalte. »Aber trotzdem: Hat es Spaß gemacht?«
    Ich nicke. »Wir sind ausgegangen.«
    »Ausgegangen? So richtig mit allem Drum und Dran?«
    »Im Prinzip ja.«
    »Echt?«
    »Echt.«
    Ich erzähle Guy von den gemeinsam verbrachten Abenden.
    Guy hört mir zwar zu, kann sich aber nicht des Kommentars enthalten, das Gordon Ramsay sei eine ziemlich abgedroschene Wahl. Mag sein, dass es

Weitere Kostenlose Bücher