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Kein Öl, Moses

Kein Öl, Moses

Titel: Kein Öl, Moses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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war.
    Langsam, um nur ja kein Eingreifen höherer Mächte zu provozieren, schritt ich auf das Schwimmbecken zu und schickte mich zu einem Kopfsprung an.
    »Huiii-huiii!« erklang es. »Gesprungen wird nur vom Trampolin. Überall anderswo ist es verboten.«
    Jetzt riß mir die Geduld:
    »Zum Teufel!« brüllte ich. »Was ist hier eigentlich erlaubt?«
    »Huiii-huiii«, antwortete der Bademeister. »Kein Lärmen und Schreien im Umkreis des Schwimmbeckens.«
    Ich senkte schuldbewußt den Kopf, verzog mich in die entgegengesetzte Richtung, glitt unauffällig ins Wasser und tauchte unter, in der Hoffnung, daß er mich nicht sehen würde.
    Die vorbildliche Sauberkeit des Wassers machte mir einen Strich durch die Rechnung. Kaum war ich aufgetaucht, pfiff er mich aufs neue an:
    »Huiii-huiii, Sie dürfen nicht mit offenen Augen schwimmen. Das Wasser ist chlorhaltig.«
    Ich schwamm mit geschlossenen Augen weiter.
    »Huiii-huiii, spritzen Sie nicht!«
    »Ohne Spritzen kann ich nicht schwimmen.«
    »Dann schwimmen Sie nicht.«
    Ich hörte auf zu schwimmen und ertrank.

Der Schnappschütze
    Der Leser wird gebeten, sich die Situation vorzustellen: einen heißen Sommertag, eine öffentliche Badeanstalt und mich, der ich mich an der Sonne und an den knapp geschneiderten Bikinis ringsum freue.
    Plötzlich steht ein vollständig angekleideter Mensch vor mir, bringt eine Kamera in Anschlag und fragt:
    »Aufnahme?«
    Im allgemeinen komme ich den Angehörigen freier und insbesondere künstlerischer Berufe freundlich entgegen, nicht nur, weil sie ihr Brot durch harte Arbeit verdienen, sondern weil sie sehr leicht ausfällig werden, wenn man ihre Bestrebungen nicht unterstützt.
    Deshalb sagte ich mit aller mir zu Gebote stehenden Milde:
    »Nein, danke.«
    »Drei Postkarten 10 Shekel«, antwortete der Photograph und ging in Schnappschußposition. »Legen Sie den Arm um Ihre Frau, und Sie bekommen das schönste Familienporträt.«
    Durch unmißverständliche Zeichen forderte er die neben mir sitzende Dame auf, ein frohes Lächeln zur Umarmung beizusteuern.
    »Einen Augenblick!« rief ich. »Erstens habe ich Ihnen gesagt, daß ich keine Aufnahme haben will, und zweitens ist diese Dame nicht meine Frau. Ich kenne sie gar nicht.«
    Die Unbekannte, die mich bereits heftig umschlungen hielt und ebenso heftig in die Kamera grinste, ließ sichtlich gekränkt von mir ab. Nicht so der Photograph:
    »Zwei Bilder matt sechs mal neun kosten nur 7,50, wenn Ihnen das lieber ist. Vielleicht wollen Sie einen Handstand machen?«
    »Nein. Und lassen Sie mich endlich in Ruhe.«
    »Warum?«
    »Was heißt warum? Weil ich nicht photographiert werden will!«
    »Ein Erinnerungsbild zum Einkleben ins Album um lumpige 4,70. Auf Glanzpapier. Acht mal vierzehn. Sie können's auch einrahmen lassen.«
    »Ich will nichts einrahmen und ich will nichts einkleben. Ich will, daß Sie mich in Ruhe lassen.«
    »Die Badesaison geht zu Ende. Drei Abzüge matt vier mal acht um 4,50.«
    »Nein!! Wenn ich mich sehen will, schaue ich in den Spiegel.«
    »Sie schauen in den Spiegel. Können Sie bei einem Kopfsprung in den Spiegel schauen? Also. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Herr. Sie brauchen jetzt nichts zu zahlen. Sie zahlen erst, wenn die Bilder fertig sind. Zwei matt elf mal fünf.«
    »Nein, zum Teufel! Schauen Sie, daß Sie weiterkommen.«
    »Schon gut. schon gut. Warum sagen Sie nicht gleich, daß Sie nicht geknipst werden wollen? Ich habe keine Zeit, mit Ihnen zu debattieren.«
    Er entfernte sich ungehalten. Ich mietete einen Liegestuhl, streckte mich aus und schloß die Augen. Nach einer kleinen Weile überkam mich jenes unangenehm kribbelnde Gefühl, das sich immer einstellt, wenn man mit geschlossenen Augen in einem Liegestuhl liegt und photographiert werden soll. Infolgedessen öffnete ich die Augen und sah den Photographen dicht vor mir, Kamera in Stellung, Finger am Abzug.
    »Schon wieder?! Verstehen Sie denn kein - k'k - Hebräisch?«
    Das »k'k« rührte nicht etwa von einem plötzlichen Schluckauf her, sondern vom meuchlings betätigten Auslöser der Kamera.
    Ich erhob mich und trat auf den Heckenschützen zu:
    »Sie wußten doch, daß ich nicht photographiert werden will. Warum haben Sie es trotzdem getan?«
    »Aus künstlerischen Gründen«, antwortete mein Widersacher, während er sein Gerät versorgte. »Es war eine so schöne Abendbeleuchtung und ein so interessanter Schatten auf Ihrem Gesicht.« »Ist Ihnen klar, daß ich das Bild nicht kaufen

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