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Kein Öl, Moses

Kein Öl, Moses

Titel: Kein Öl, Moses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ration von Schweifwedeln, Auf-den-Hinterbeinen-Stehen, Bitte-bitte-Machen und dergleichen kindische Mätzchen. Das ist ja auch ganz in Ordnung. Menschen interessieren sich ja für einen Hund nur, solange er sich menschlich benimmt. Dann ist er ein liebes Hundi. Na, und darauf gehen wir eben ein. Wir verfallen automatisch in Begeisterung, wenn Sie uns den Bauch kratzen. Wir sind sofort bereit, einen Stock heranzubringen, den Sie irgendwohin geworfen haben, weil wir wissen, daß Sie das glücklich macht. Uns langweilt es maßlos. Aber schließlich ist es leichter, Theater zu spielen, als hungrig durch die Welt zu streunen.«
    »Aus welchen Gründen immer - Hunde sind die treuesten Freunde der Menschen.«
    »Der Menschen? Welcher Menschen? Franzi ist Ihnen ein treuer Freund, Ihnen und niemandem sonst. Weil Sie es sind, der für ihre Existenz sorgt. Haben Sie noch nie das lateinische Sprichwort gehört: Ubi bene, ibi canis? Übersetzt: Der Hund ist dort, wo es ihm gut geht. Bekäme Franzi genügend Nahrung von einem ändern, dann wäre er ihr Gott. Sie ist streng monotheistisch. Sie glaubt an einen einzigen Gott und verachtet alle anderen, besonders jene, die nicht wohlhabend sind und bei denen es nichts zu holen gibt. Haben Sie noch nie bemerkt, wie wild sie zu bellen beginnt, wenn ein Bettler oder Hausierer vor der Türe auftaucht? Bellt sie aber nicht, dann können Sie Gift darauf nehmen, daß es sich um einen Schwindler handelt, der zu Hause unter der Matratze größere Geldbeträge versteckt hält.«
    »Franzi tut auf jeden Fall ihre Pflicht und bewacht unser Haus.«
    »Franzi bewacht Ihr Haus? Machen Sie sich nicht lächerlich,
    Herr. Was Franzi bewacht, ist das Haus, das sie für ihr eigenes hält. Sie bewacht ihr tägliches Brot. Und sie paßt verdammt gut auf, daß ihr kein anderer Hund was wegnimmt. Was Sie für Bewachung halten, ist der simple Existenzkampf. Man nennt das auch Existentialismus, wenn Sie Ihren Sartre gelesen haben.«
    »Ich habe ihn nicht gelesen. Ich bin kein Hund.«
    »Nein, gewiß nicht. Es ist ja auch viel angenehmer, der Allmächtige zu sein. Und mit seinem Edelmut zu prunken. Und sich früh, mittags und abends von einer abhängigen Kreatur bewundern zu lassen. Nein, wirklich. Hund bei einem Menschen zu sein, ist ein merkwürdiger Beruf. Ich glaube, wir sind die einzigen Geschöpfe auf Erden, die von der Dummheit der Menschen leben. Entschuldigen Sie bitte.«
    Ich verfiel in gelinde Nachdenklichkeit:
    »Nun... also dann... was soll ich eigentlich tun?«
    »Nichts. Vergessen Sie, was ich gesagt habe, mein Herr. Es war nur Spaß. Und außerdem können Hunde ja gar nicht reden... «
    Damit legte er sich auf den Rücken und streckte einladend alle viere von sich, wie es eben die Gewohnheit von Hunden ist, wenn sie am Bauch gekrault werden wollen. Ich kraulte ihn am Bauch, er sah mich an, begann behaglich zu knurren und ließ die Zunge heraushängen.
    Hunde haben es sehr gern, daß man sie am Bauch krault.

Die Affäre Aristobulos
    Das Villenviertel, in dem wir wohnen, besteht aus hübschen, behaglichen Ein- oder Zweifamilienhäusern, von kleinen Gärten umgeben, dahinter das blaue Meer, darüber der blaue Himmel. Wir hatten die Gegend bis vor kurzem für ein Paradies auf Erden gehalten. Seit der Affäre Aristobulos sind wir nicht mehr so sicher.
    Sie begann damit, daß in zwei neu errichtete, nebeneinanderliegende Einfamilienvillen, wie nicht anders zu erwarten, zwei Familien einzogen: die des Musiklehrers Samuel Meyer in die eine, die des Privatbeamten Jehoschua Obernik in die andere. Und zwar begann die Affäre sogleich in vollem Umfang. Es war von Anbeginn klar, daß die beiden Familien einander nicht riechen konnten und es nur darauf angelegt hatten, sich gegenseitig die Hölle heißzumachen. Als Endziel schwebte jeder von ihnen die Vertreibung der anderen vor. Zwecks Erreichung dieses Endziels leerten sie ihre Abfallkübel in des Nachbarn Garten, drehten das Radio zu einer Lautstärke auf, daß die Fensterscheiben zitterten, setzten seine FernsehAntenne außer Betrieb und taten alles, was man in solchen Fällen sonst noch zu tun pflegt. Angeblich soll Meyer sogar versucht haben, Oberniks Badewanne an die Hochspannungsleitung anzuschließen. Aber selbst wenn das nicht zutraf, gab es keinen Zweifel, daß über kurz oder lang eine der beiden Familien ausziehen müßte. Die Frage war, wer die besseren Nerven hatte. In unserer Straße standen die Wetten 3 : l für Meyer.
    Bis hierher ist das

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