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Kein Öl, Moses

Kein Öl, Moses

Titel: Kein Öl, Moses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ein paar junge Leute...«
    »Seien Sie unbesorgt, Ziegler. Ich bin sehr flexibel und kann mich anpassen. Ich werde tanzen, ich werde trinken, ich werde notfalls auch an der Verlosung der nackten Mädchen teilnehmen und mit einer von ihnen verschwinden, um in einem dunklen Zimmer in wilder Ekstase auf rotem Plüsch -«
    »Ich weiß, was Sie meinen, Herr Schultheiß.«
    »Desto besser. Dann sind wir ja einig. Und jetzt kein Wort weiter, auch nach außen nicht. Die ganze Angelegenheit muß streng vertraulich behandelt werden. Geheime Dienstsache, verstanden? Soll ich eine Flasche mitbringen?«
    »Eine Flasche?«
    »Gut, dann bringe ich also zwei Flaschen Champagner. Außerdem kann ich sehr gut Witze erzählen. Wird sie da sein?« »Wer?«
    »Die Herzogin.«
    »Herr Schultheiß, ich bitte um meine Entlassung.« »Abgelehnt. Wir treffen uns morgen nach Büroschluß am Ausgang.«

Frankie
    Eines Tages gegen Ende der dreißiger Jahre begegneten einander zwei führende amerikanische Impresarios in einer New Yorker U-Bahn-Station. Beide hatten ein wenig über den Durst getrunken.
    »Ich kann«, sagte der eine - er trug einen graugestreiften Anzug und lallte ein wenig -, »ich kann jeden beliebigen jungen Mann in ein Filmidol verwandeln. Auch jeden beliebigen älteren.«
    »Kannst du nicht«, sagte der andere.
    »Willst du wetten?« fragte der Graugestreifte. Und er schloß mit seinem Kollegen an Ort und Stelle eine Wette ab, daß er aus dem ersten männlichen Wesen, das ihnen entgegenkäme, einen weltberühmten Star machen würde. Er hatte Pech. Als erstes männliches Wesen kam ihnen ein blasser, schmächtiger Jüngling entgegen, dessen ausdrucksloses Gesicht am ehesten einer verschrumpften Weintraube glich und der insgesamt an einen vom Turnunterricht enthobenen Ziegenbock gemahnte.
    Der Graugestreifte zuckte resigniert die Achseln:
    »Wette ist Wette«, sagte er.
    So begann der kometenhafte Aufstieg des Frank Sinatra.
    Ich möchte nicht mißverstanden werden: Ich weiß zwischen Sinatra, dem Teenager-Idol, und Sinatra, dem Philanthropen, sehr wohl zu unterscheiden. Sinatra kommt nach Israel und widmet den Gesamtertrag seiner sieben Konzerte - ungefähr 4 Millionen Shekel - der Errichtung eines interkonfessionellen Waisenhauses in Nazareth. Das ist sehr schön von ihm. Aber hat er sich damit auch schon jeder konstruktiven Kritik entzogen?
    Es stört mich nicht, daß er ein Millionär ist und sich eine eigene Luftflotte hält. Mir kann's recht sein, wenn er für eine Minute im Fernsehen eine halbe Million Dollar bekommt. Warum nicht. So ist das Leben. Zumindest seines. Er steht gegen Mittag auf, fährt ins Studio, krächzt sein »Hiya, what's doin'?« ins Mikrofon, geht zur Kassa, holt die halbe Million ab und braucht bis ans Ende seiner Tage nicht mehr zu arbeiten. Na und? Wo steht geschrieben, daß man nur Suppen und Rasierklingen über ihren Wert verkaufen darf, aber keine Sänger? Ich gönne ihm das Geld von Herzen.
    Was ich ihm mißgönne, sind seine Erfolge beim weiblichen Geschlecht.
    Wenn die Großen der Flimmerleinwand, des Fernsehens, der Konzertsäle und der Schallplattenindustrie das Bedürfnis haben, jede Nacht mit einer anderen wohlproportionierten Blondine zu verbringen, so ist das ganz und gar ihre Sache. Und wenn ihnen immer wieder die erforderlichen Damen zum Opfer fallen, so sympathisiere ich mit den Opfern. Sie können sich nicht helfen. Sie werden vor diesen unwiderstehlichen Muskelprotzen mit der athletischen Figur, vor diesen Charmeuren mit dem betörenden Lächeln, vor diesen Elegants mit dem verheißungsvollen Mienenspiel ganz einfach bewußtlos und schmelzen dahin. Schön und gut. Aber Frankie? Diese unterernährte Zitrone? Was ist an ihm so großartig? Das soll man mir endlich sagen!
    »Ich weiß es nicht«, sagt die beste Ehefrau von allen. »Er ist... er ist göttlich... Nimm die Hand von meiner Gurgel!«
    Göttlich. Das wagt mir meine Lebensgefährtin ins Gesicht zu zwitschern. Ich halte ihr die heutige Zeitung mit dem Bild des runzligen Würstchens unter die Augen:
    »Was ist hier göttlich? Bitte zeig's mir!«
    »Sein Lächeln.«
    »Du weißt, daß in Amerika die besten künstlichen Gebisse hergestellt werden. Was weiter?«
    Sie betrachtet das Bild. Ihre Augen umschleiern sich, ihre Stimme senkt sich zu einem verzückten Raunen:
    »Was weiter, was weiter... Nichts weiter. Nur daß er auch noch singen kann wie ein Gott.«
    »Er singt? Dieses Photo singt? Ich sehe einen weit aufgerissenen Mund in

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