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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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und sich lange genug zu halten, um Lukes Hand herauszuziehen.
    Luke fiel auf die Erde und blieb auf dem Bauch liegen, den Kopf zur Seite gewandt, während der Cowboy hastig fortlief.
    »Er ist verletzt! Die müssen jemanden reinschicken!«
    Und immer noch ließ der Bulle nicht ab. Ohne die Rodeo- Clowns, die ihn ablenken wollten, auch nur wahrzunehmen, senkte er den Kopf, stürmte auf Luke zu und bohrte ihm die Hörner in mörderischer Absicht in den reglosen Körper. Zwei Cowboys liefen in die Arena, schlugen und stießen ihn, aber der Bulle ließ sich nicht abbringen. Wieder und wieder traf er Luke mit den Hörnern, dann machte er plötzlich einen Satz nach vorn und sprang auf Lukes Rücken, wo er wieder auskeilte.
    Nein, nicht auskeilte. Trampelte. Und sich im Kreis drehte. Sprachlos vor Entsetzen hörte Sophia den Sprecher rufen:
    »Holt den Bullen von ihm runter!«
    Mit ungezügelter Wucht ließ der tobende Bulle die Hufe auf Luke herabsausen, zermalmte ihn unter sich. Stampfte auf seinen Rücken ein, seine Beine, seinen Kopf.
    Seinen Kopf ...
    Mittlerweile umringten fünf Männer den Bullen und taten, was sie konnten, um die Raserei zu beenden.
    Der Sprecher flehte: »Jemand muss doch was unternehmen!«
    Bis der Bulle endlich – endlich! – von Luke herunterstieg und seitwärts auf die gestampfte Erde der Arena schlitterte, immer noch wild ausschlagend.
    Die Kamera folgte ihm, als er sich mit Bocksprüngen entfernte, und zoomte dann Lukes ausgestreckt liegende Gestalt, während die ersten Helfer zu ihm eilten. Sein Kopf war blutverschmiert und unkenntlich.
    Doch da hatte Sophia schon die Hände vors Gesicht geschlagen und schluchzte vor Schock und Entsetzen.

KAPITEL 2 5
    Luke
    Am Mittwoch hatten Lukes Kopfschmerzen etwas nachgelassen, dennoch befürchtete er, nicht fit genug für das Rodeo in Macon, Georgia, am kommenden Wochenende zu sein. Danach fände der nächste Wettkampf in Florence, South Carolina, statt. Von dort aus zog die Tour nach Texas, und in diese Phase der Saison wollte er auf keinen Fall mit einem ernsten körperlichen Handicap starten.
    Darüber hinaus machte er sich Gedanken über die Kos ten. Ab Februar würde er zu den Wettkämpfen fliegen müssen, das bedeutete zusätzliche Übernachtungen in Mo tels. Mahlzeiten. Mietwagen. Früher, als er noch seinen Traum verfolgte, hatte er diese Ausgaben als Geschäftskosten betrachtet. Das waren sie natürlich immer noch, aber da in sechs Monaten die Erhöhung der Tilgungsraten um das Dreifache drohte, durchforstete er jetzt das Internet nach den billigsten Flügen, die normalerweise Wochen im Voraus gebucht werden mussten. Seiner Einschätzung nach würde sein Preisgeld aus dem ersten Rodeo die Reisekosten für die nächsten acht abdecken. Was wiederum bedeutete, dass kein Cent davon in die Rückzahlung des Darlehens floss. Es ging jetzt nicht mehr um die Erfüllung eines Traums. Es ging darum, regelmäßig zu gewinnen, weil er einfach musste .
    Doch bei diesem Gedanken hörte er im Geiste sofort Sophias Widerspruch. Dass er das alles nicht für die Ranch tat, nicht einmal für seine Mutter. Sondern nur, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen.
    War er egoistisch? Auf diesen Gedanken war er nie gekommen, bis sie es sagte. Es ging doch nicht um ihn! Er käme schon klar. Es ging um seine Mutter, um ihr Erbe, ihre Zukunft in einem Alter, in dem ihre Optionen begrenzt waren. Er wollte ja gar nicht reiten. Er tat es nur, weil seine Mutter alles riskiert hatte, um ihn retten, und er ihr etwas schuldete. Er konnte nicht zusehen, wie sie seinetwegen alles verlor.
    Sonst hätte er ein schlechtes Gewissen. Weshalb es eben doch nur um ihn ging. Oder?
    Er hatte Sophia am Sonntagabend drei Mal angerufen, und am Montag ebenfalls drei Mal. Zwei Mal am Dienstag. Außerdem hatte er jeden Tag eine SMS geschickt, ohne eine Antwort zu erhalten. Er erinnerte sich, wie aufgebracht sie gewesen war, als Brian sie nicht in Ruhe ließ, was ihn am Mittwoch davon abhielt, sich bei ihr zu melden. Am Donnerstag hielt er das Schweigen schließlich nicht mehr aus. Er stieg in den Wagen und fuhr nach Wake Forest.
    Zwei exakt gleich gekleidete junge Frauen saßen auf der Veranda in den Schaukelstühlen, eine von ihnen telefo nierte, die andere schrieb eine SMS . Beide blickten zunächst flüchtig auf und rissen dann die Köpfe erneut hoch, als sie erkannten, wer auf sie zukam. Luke klopfte an der Tür, von innen war Lachen zu hören. Einen Augenblick später wurde die Tür von

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