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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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nicht?«
    »Weil sie sich sonst nur Sorgen macht.«
    Sophia schüttelte den Kopf. »Ich begreife einfach nicht, warum du weitermachst, wenn du doch weißt, dass es deine Gehirnerschütterung verschlimmert. Das ist gefährlich.«
    » Darüber mache ich mir schon lange keine Gedanken mehr . «
    »Und was soll das jetzt wieder bedeuten?«
    Luke richtete sich langsam auf und drehte sich mit resig nierter Miene um.
    »Weil ich schon vor der Gehirnerschütterung eigentlich nie wieder reiten durfte«, sagte er endlich.
    Sie war nicht ganz sicher, ob sie ihn richtig verstanden hatte. »Du darfst gar nicht reiten? Nie mehr?«
    »Laut den Ärzten gehe ich jedes einzelne Mal ein enormes Risiko ein.«
    »Weil?«
    »Big Ugly Critter. Ich wurde nicht nur bewusstlos durch die Arena geschleift. Ich habe dir erzählt, dass er über mich getrampelt ist, aber nicht, dass er mir den Schädel verletzt hat, in der Nähe des Hirnstamms. Jetzt habe ich eine kleine Metallplatte da drin, aber wenn ich falsch auftreffe, wird sie mich nicht hinreichend schützen.«
    Bei seinen monoton aufgesagten Worten rieselte Sophia ein eisiger Schauer über den Rücken. Das konnte doch nicht sein Ernst sein.
    »Heißt das, du könntest bei einem Sturz oder so sterben?« Sie wartete nicht auf eine Antwort. Panik stieg in ihr auf, als sie allmählich alles begriff. »Das heißt es, oder? Dass du daran sterben wirst? Und davon hast du mir nichts erzählt? Wie konntest du mir das verschweigen?«
    Plötzlich war ihr alles klar, die Puzzleteile fügten sich zusammen: Warum er an jenem Abend nach dem Rodeo den Bullen sehen wollte, warum seine Mutter so wütend auf ihn war, seine Anspannung vor dem Beginn der Saison.
    »Tja, dann war es das jetzt«, erklärte sie und bemühte sich dabei, das Entsetzen in ihrer Stimme zu unterdrücken. »Du reitest nicht mehr, klar? Du bist fertig. Ab sofort bist du wieder im Ruhestand.«
    Immer noch sagte er nichts, doch sie sah ihm an, dass sie nicht zu ihm durchdrang. Sie umarmte ihn und drückte ihn verzweifelt an sich. Spürte sein Herz schlagen, die kräftigen Muskeln in seiner Brust. »Ich will nicht, dass du weitermachst. Das darfst du nicht tun, okay? Bitte sag mir, dass du aufhörst. Wir denken uns etwas anderes aus, um die Ranch zu retten, einverstanden?«
    »Es gibt nichts anderes.«
    »Es gibt immer eine Möglichkeit.«
    »Nein«, sagte er. »Gibt es nicht.«
    »Luke, ich weiß ja, dass dir die Ranch wichtig ist, aber doch nicht wichtiger als dein Leben! Das muss dir doch klar sein? Du fängst noch mal neu an. Mit einer anderen Ranch. Oder du arbeitest auf einer –«
    »Ich brauche die Ranch nicht«, unterbrach er sie. »Ich tue das für meine Mutter.«
    Ärgerlich stieß Sophia sich von ihm ab. »Aber sie will es doch gar nicht! Weil sie weiß, dass es falsch ist – weil sie weiß, wie dumm das ist! Weil du ihr Sohn bist!«
    »Ich tue es für sie –«
    »Nein, das stimmt nicht! Du machst es nur, damit du kein schlechtes Gewissen haben musst. Du hältst dich für edelmütig, aber eigentlich bist du egoistisch! Das ist das Egoistischste ...« Sie verstummte schwer atmend.
    »Sophia ...«
    »Fass mich nicht an!«, schrie sie. »Mir wirst du auch wehtun! Kapierst du das nicht? Hast du schon jemals daran gedacht, dass ich vielleicht nicht will, dass du stirbst? Oder daran, was ich dabei empfinden würde? Nein, weil es nicht um mich geht. Oder um deine Mutter. Es geht nur um dich!«
    Sie machte einen Schritt rückwärts. »Und dass du mich belogen hast ...«, flüsterte sie.
    »Ich habe nicht gelogen.«
    »Du hast mir die Wahrheit verschwiegen«, sagte sie bitter. »Du hast gelogen, weil du wusstest, dass ich nicht einverstanden wäre! Dass ich bei jemandem, der etwas so Falsches tut, vielleicht nicht bleiben würde. Und warum? Weil du mit mir schlafen wolltest? Weil du dich amüsieren wolltest?«
    »Nein ...« Lukes Protest hörte sich in Sophias Ohren schwach an.
    Heiße Tränen rannen ihr über die Wangen, sie konnte nichts dagegen tun. »Das ... das ist mir im Moment alles zu viel. Nicht das auch noch. Es war eine furchtbare Woche, alle haben getuschelt, Marcia ist mir aus dem Weg gegangen. Ich hätte dich gebraucht. Ich hätte jemanden zum Reden gebraucht. Aber ich habe verstanden, dass du reiten musstest. Ich habe es akzeptiert, weil es dein Job ist. Aber jetzt? Wo ich weiß, dass du nur aus einem einzigen Grund nicht da warst, nämlich weil du versucht hast, dich umzubringen?«
    Die Worte sprudelten

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