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Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition)

Titel: Kein Ort ohne dich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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stand. Ohren und Schwanz zuckten, aber abgesehen davon rührte er sich nicht. Ein Horn war schief, und selbst aus dieser Entfernung konnte Sophia das Narbengeflecht auf seiner Flanke sehen. Er war zwar nicht so groß wie einige andere, aber seine Haltung hatte etwas Angriffs lustiges und Trotziges, und sie ahnte, dass er jeden anderen Bullen herausforderte, sich ihm zu nähern. Sein raues Schnauben durchbrach die Stille der Nachtluft.
    Als sich Sophia zu Luke umdrehte, bemerkte sie eine Veränderung in seiner Miene.
    »Das ist Big Ugly Critter«, sagte er, ohne den Blick von dem Bullen abzuwenden. »An ihn habe ich gedacht, als ich vorhin am Zaun stand. Ich habe ihn gesucht.«
    »Ist er einer von denen, die du heute Abend geritten hast?«
    »Nein. Aber nach einer Weile wurde mir klar, dass ich nicht abfahren konnte, ohne ihn aus der Nähe gesehen zu haben. Was komisch ist, denn als ich hierherkam, war er eigentlich der letzte Bulle, den ich sehen wollte. Deshalb habe ich auch den Pick-up rückwärts geparkt. Und wenn ich ihn heute Abend gezogen hätte, weiß ich nicht, was ich getan hätte.«
    Sie wartete darauf, dass er weitersprach, aber er schwieg. »Ich nehme mal an, du hast ihn schon geritten.«
    »Mehr oder weniger.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe es versucht. Drei Mal. Er ist ein besonders gemeiner Bulle. Nur sehr wenige Leute haben ihn je erfolgreich geritten, und das ist schon ein paar Jahre her. Er dreht sich im Kreis und schlägt aus und wechselt die Richtung, und wenn er dich abwirft, bleibt er wütend auf dich, weil du überhaupt nur versucht hast, ihn zu reiten. Ich hatte Albträume wegen diesem Bullen. Er macht mir Angst.« Jetzt drehte er sich zu Sophia um, das Gesicht halb im Schatten. »Das ist etwas, was fast niemand weiß.«
    Es lag etwas Gequältes in seiner Miene. Damit hatte sie nicht gerechnet.
    »Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass du vor etwas Angst hast«, sagte sie ruhig.
    »Tja, ich bin eben ein Mensch.« Er grinste. »Übrigens bin ich auch kein allzu großer Freund von Blitzen, wenn es dich interessiert.«
    Sie setzte sich auf. »Ich liebe Blitze.«
    »Aber nicht unbedingt, wenn du mitten auf einer Weide stehst, ohne jeden Schutz.«
    »Das glaube ich dir.«
    »Jetzt bin ich dran. Ich darf eine Frage stellen. Welche ich will.«
    »Bitte, leg los.«
    »Wie lange warst du mit Brian zusammen?«
    Sie musste fast lachen vor Erleichterung. »Das ist alles?« Sie wartete nicht auf eine Antwort. »Seit dem zweiten Jahr auf dem College.«
    »Er ist ein großer Bursche.«
    »Er hat ein Lacrosse-Stipendium.«
    »Dann ist er bestimmt gut.«
    »Im Lacrosse, ja«, gab sie zu. »Als Freund nicht so.«
    »Trotzdem warst du zwei Jahre mit ihm zusammen.«
    »Tja, stimmt ...« Sie zog die Knie hoch und schlang die Arme darum. »Warst du schon mal richtig verliebt?«
    Er hob den Kopf, als suche er die Antwort in den Sternen. »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Dann warst du es wahrscheinlich nicht.«
    Darüber dachte er kurz nach. »Okay.«
    »Was? Kein Einspruch?«
    »Wie gesagt, ich bin mir nicht sicher.«
    »Warst du traurig, als es vorbei war?«
    Er presste die Lippen zusammen und wog seine Worte ab. »Nicht sehr, aber Angie auch nicht. Es war nur eine Highschool-Geschichte. Nach der Schule haben wir, glaube ich, beide begriffen, dass unterschiedliche Wege vor uns liegen. Aber wir sind immer noch befreundet. Sie hat mich sogar zu ihrer Hochzeit eingeladen. Ich hatte viel Spaß auf dem Fest, mit einer ihrer Brautjungfern.«
    Sophia sah zu Boden. »Ich habe Brian geliebt. Ich meine, vor ihm war ich ein paarmal verknallt. Auf die Art, dass man den Namen eines Jungen auf sein Heft schreibt und Herzchen darum malt. Wahrscheinlich verklären die meisten Menschen ihre erste echte Liebe, und am Anfang ging es mir genauso. Ich verstand gar nicht, warum er mit mir zusammen sein wollte – er sieht gut aus und ist ein erfolgreicher Sportler, und er ist reich und beliebt. Ich war völlig baff, als er Interesse für mich zeigte. Und zuerst war er so witzig und charmant! Als er mich zum ersten Mal geküsst hat, war ich schon dabei, mich in ihn zu verlieben. Und zwar heftig, und dann ...« Sie brach ab, wollte nicht weiter ins Detail gehen. »Wie dem auch sei, gleich nach Semesteranfang habe ich mit ihm Schluss gemacht. Ich habe erfahren, dass er den ganzen Sommer bei sich zu Hause mit einer anderen geschlafen hat.«
    »Und jetzt will er dich zurückhaben.«
    »Ja, aber warum? Geht es wirklich um

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