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Kein Pfund zu viel!

Kein Pfund zu viel!

Titel: Kein Pfund zu viel! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: France Carol
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sie über Federico wussten, insbesondere was dessen Freundeskreis anbelangte.
    Auch nach zwei weiteren Tagen war Federico unauffindbar, und Tarek machte sich langsam wirklich Sorgen um ihn, vor allem weil dieser wieder einmal ohne Abmeldung dem sonntäglichen Mittagessen bei den Eltern ferngeblieben war.
     
    Als Vladek gegen Ende Woche bei Tarek im Büro auftauchte, um ihn zu einer Tour ins Nachtleben abzuholen, fand er ihn vor einer halbgeleerten Flasche Wodka.
    „Oh Mann, siehst du vielleicht Scheiss e aus“, sagte er grinsend und liess sich ihm gegenüber auf einen Stuhl nieder. „Das wird wohl nichts mit dir heute. So kann man sich ja mit dir nicht sehen lassen, du vergraulst mir ja alle süssen Kerle.“
    Lediglich mit einem abfälligen Schnauben kommentierte Tarek die Worte seines Freundes und griff erneut nach dem Glas.
    „Darf man nach dem Grund deiner bemitleidenswerten Verfassung fragen?“
    „Federico ist fort“, antwortete Tarek mit schwerer Zunge.
    „Aha. Und du glaubst also, dass du auf dem Grund der Wodkaflasche einen Hinweis findest, wo du den kleinen Italiener finden kannst?“ Die Frage war in Vladeks typisch zynischer Art gestellt.
    „Halt den Mund. Das geht dich gar nichts an“, erwiderte Tarek verärgert.
    „Nun ja, ich denke, dass es mich schon etwas angeht, wenn sich mein Freund ins Elend säuft.“ Vladek beugte sich nach vorne und blickte ihn intensiv an. „Suchst du nach dem Kleinen, weil er dir als Arbeitskraft fehlt oder gibt es einen anderen Grund dafür?“
    „Das Zweite“, antwortete Tarek nach einer kurzen Pause, in der er sich fragte, ob er sein Gegenüber ins Vertrauen ziehen sollte.
    Vladek war ihm stets ein guter Freund gewesen, nicht zuletzt weil sie ein gemeinsames Schicksal verband. Auch Vladeks Mutter war die ‚gekaufte‘ Ehefrau eines Deutschen, weshalb er, genau wie Tarek, nach der Vermählung der Mutter in dieses Land geholt wurde. Er war allerdings erst mit 14 Jahren, also zwei Jahre später als Tarek, hierher nach Deutschland gekommen, und hatte somit den starken russischen Akzent beibehalten. Vladek hatte zudem kein Glück mit seinem Stiefvater, von dem er regelmässig grün und blau geschlagen wurde, bis er ihm körperlich überlegen war und zurückschlug. Danach war er bei Tarek untergekommen, dessen Stiefvater für Gewalt kein Verständnis aufbringen konnte. Bis heute rechneten Vladek und Tarek das diesem sehr hoch an und selbst nach dem Tod von Tareks Mutter unterhielten beide eine enge Beziehung zu dem Mann.
    „Also hast du endlich eingesehen, dass du von Federico nicht loskommst“, sagte Vladek und grinste ihn wissend an.
    „Was meinst du damit?“, fragte er verblüfft.
    „Ach komm schon, Tarek, seit Jahren lag das doch auf der Hand. Obwohl ich dem Kleinen bis vor ein paar Wochen nie begegnet bin, kannte ich ihn bereits in- und auswendig. Vermutlich ist es dir nie aufgefallen, aber der Kleine war stets präsent in unseren Unterhaltungen: Federico hier, Federico da“, äffte er Tarek nach.
    „Das ist doch überhaupt nicht…“, wollte sich Tarek rechtfertigen.
    „…wahr?“, fiel ihm Vladek ins Wort. „Natürlich ist das wahr, und weisst du was? Als ich ihn dann endlich kennenlernte, habe ich verstanden, was du in ihm siehst.“ Er schüttelte den Kopf und lächelte gedankenverloren vor sich hin, bis er schliesslich sagte: „Wenn er lacht, leuchten seine Augen wie zwei Sterne und man hat das Gefühl, als ob die Sonne aufgeht.“
    Der grimmige Blick, den Vladek von Tarek aufgrund dieser schwärmerischen Worte erntete, liess diesen abwehrend die Hände hochhalten. „Keine Angst, ich steh nicht auf ihn. Obwohl ich zugeben muss, dass - wenn er nicht tabu wäre, weil du auf ihn abfährst - ich nichts dagegen gehabt hätte, ihm näherzukommen. Ich halt mich aber einfach an seinen Freund, der ist nämlich auch ganz süss und lässt in mir ebenfalls eine Saite erklingen, die ich zuvor noch nie gehört habe.“
    „Welcher Freund?“, fragte Tarek hellhörig.
    „Na Lukas, der andere Kleine, der hier arbeitet und bei dem er zurzeit untergekommen ist. Aber keine Angst, die haben nichts miteinander, beide sind Bottoms“, erklärte Vladek mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    Tarek strich sich resigniert mit den Händen übers Gesicht. Wieso war er nicht selbst auf Lukas gekommen, schliesslich hatte er die beiden damals im Club gesehen. Seit Tagen zerbrach er sich den Kopf, wo sich Federico aufhalten könnte, dabei tänzelte die Antwort tagtäglich

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