(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
Flug, doch das musste ich ihr auch nicht auf die Nase binden „Ja, das stimmt, aber am Kiosk habe ich mich schon mit Kaugummis und Magentabletten eingedeckt!“ „Ah ja, mein Name ist Karola!“, reichte sie mir die Hand, dabei lächelte sie mir so vertraut und freundlich zu, dass ich es ihr gleich tat „Susanna, Hallo!“ „Dein erstes Mal in Finnland?“, fragte sie mit einer Neugierde, dass ich mir ein Lach en nicht verkneifen konnte, „Du bist sehr neugierig! Aber ja, es ist mein erstes Mal!“ „Ich wohne hier, war in Berlin um Urlaub zu machen!“, sagte sie, als fühlte sie sich dazu verpflichtet mir davon berichten zu müssen, was sie recht sympathisch machte. „Und hat es dir gefallen?“, ging ich dennoch darauf ein, worauf sie mich freudestrahlend ansah, dabei kicherte und gluckste „Toll, einfach toll!“ Wieder musste ich lachen, doch musste ich ihr auch gestehen, dass ich bis auf dem Zwischenstopp noch nie in Berlin war, was sie dazu veranlasste, mich schief anzusehen. „Noch nie? Ich finde, man sollte sein eigenes Land gut kennen, bevor man wo anders hinreist!“, klang sie plötzlich so ernst und abgeklärt, dass ich mir vorkam wie vor einem Kriegsgericht, doch im nächsten Moment fing sie lauthals an zu lachen „Das war doch nur ein Scherz!“ „Das fand ich aber nicht so witzig!“, entgegnete nun ich ihr ernst und wie erwartet war es nun sie, welche mich erschrocken, gar eingeschüchtert ansah, bis ich es nicht mehr aushalten konnte und anfing zu grinsen. Erst starrte sie mich verwirrt an, doch dann verzog sie ihre Lippen zu einer Schnute „Du bist gemein! Aber auch wie mein Cousin, der ärgert mich auch immer so!“ Eben wollte ich noch etwas zu Karola sagen, da kam sie, die junge schlanke Frau, welche neben ihr gesessen hatte auf uns zu. Wenn ich sie so auf uns zukommen sah, war meine gute Laune wieder im Keller und das nur, weil sie so wunderschön war und so intelligent auf einen wirkte, dass ich mir mehr und mehr vorkam wie ein hormongesteuerter Teenager. „Karola, da bist du! Ich habe Ville angerufen und erwartet bereits auf uns, daher schlage ich vor, dass wir lieber mit dem Taxi fahren!“, lief sie an mir vorbei, hielt bei Karola und sagte ihr das, als wäre es das einfachste auf der Welt. Okay, das war es auch, aber wenn es Ville Lenjo war, der auf sie wartete? Verdammt, dieser Gedanke war einerseits unerträglich, doch andererseits freute es mich, dass er jemanden gefunden hatte, eine Frau, die hübsch und intelligent war und kein Biest, wie seine Ex-Freundin, welche ihn damals fast krankenhausreif prügelte! Gott, es schauderte mich in diesem Moment noch, als ich die Bilder auf der offiziellen Illusion-Fanpage gesehen hatte. Überall auf seinem Oberkörper waren Kratzer und faustgroße Blutergüsse, was noch harmlos war, im Vergleich zu seinem lädierten Gesicht. Die aufgeplatzte Lippe, das blau geschlagene Auge und dann noch der Cut über seinem linken Wangenknochen, ließen sein makelloses wunderschönes Gesicht aussehen, wie das eines zusammengeprügelten Boxers. „Ja, sofort!“, nickte Karola ihr zuversichtlich zu, schnappte ihren Koffer und war drauf und dran mit ihr zu den Taxiständen zu gehen, doch zuvor sah sie mich entschuldigend an „Sorry, du hast ja Hanna gehört!“, dann ließ sie mich alleine da stehen inmitten der wartenden Menge von Menschen. „Hanna!“, stellte ich zu meiner Erleichterung fest, dass diese Frau nicht mit Ville Lenjo leiert, war, was mich beschämt zu Boden blicken ließ. Wie konnte ich nur einen Augenblick zu dieser Annahme kommen, dass diese Hanna, Anne sein konnte, die Verlobte von Ville? Zu dieser Peinlichkeit gehörte natürlich dazu, dass ich mir eingestehen musste, mehr von diesem Mann abhängig zu sein, als ich je geahnt hätte. „Oh nein, nicht!“, bereute ich es für einen Augenblick nach Helsinki geflogen zu sein, doch kaum, dass der Bus heranfuhr mit der Nummer 615 auf der Anzeige, verdrängte ich jeden erdenklichen Zweifel und stieg ein. Mir gegenüber saß eine junge Mutter mit ihrem schlafenden Baby im Arm, ein kleines verletzliches Bündel, so sorglos in der Obhut seiner Mutter. Für einen Bruchteil einer Sekunde verspürte ich Sehnsucht danach wieder ein Baby zu sein, behütet und ohne Sorgen. Seufzend wand ich meinen Blick von ihnen ab, lehnte meinen Kopf an die Scheibe des Busses und schloss meine Augen, welche sich mit Traurigkeit füllten. Mir wurde mehr und mehr bewusst, dass ich nun da angekommen war, wo ich
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