(K)ein Rockstar für eine Nacht: Wenn Fanliebe weiter geht... (German Edition)
Wohnzimmer und griff nach dem Telefon, um sie anzurufen, doch in dem Moment, als sie abhob, legte ich wieder auf. „Sorry Süße!“, waren meine Worte wie ein sanfter Hauch, während mein Blick vom Telefon in meiner Hand zu dem Bildschirm meines Laptops wanderte. Hätte ich ihr in diesem Moment gesagt, dass er es sein musste und das zu mindestens 99 Prozent, wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob sie es mir glauben, geschweige denn für sich behalten hätte, dass Ville nicht, wie groß auf der Fanpage angepriesen, niemals bei Social-Communitys wie Twitter angemeldet war, oder es je sein würde, sondern unerkannt unter einem einfachen Nick online ging, um wenigstens etwas von der Außenwelt mitzubekommen. Schnell setzte ich mich wieder an den Laptop, doch da klingelte mein Telefon wieder. Katharina, sie versuchte mich, zurückzurufen. „Nein, oh nein!“, verfluchte ich mich selbst, dass ich sie überhaupt angerufen hatte, und hob ab, um sie nicht unnötig zu beunruhigen, nicht dass sie noch geglaubt hätte, dass mir etwas Schlimmes passiert sein könnte. „Hey!“, sagte ich knapp, starrte den Bildschirm an und überlegte mir schon eine passende Ausrede. „Hey Süße, du hast plötzlich aufgelegt, ist was passiert?“ klang ihre Stimme besorgt wie die einer Mutter. Sie war für mich wie eine Schwester in den Jahren geworden, in denen ich sie schon kannte, doch fing ich an daran zu zweifeln, dass ich vorhatte, sie anzulügen. „Ich, es ist …“ fing ich stammelnd an, brachte den Satz kaum über die Lippen, hielt mir den Kopf und spürte schon, wie die bitteren Tränen des Verrates in meinen Augenwinkeln brannten und sich, wie kleine heiße Lavaströme über meine blassen Wangen zu meinen Lippen liefen. „Kann ich dich später noch einmal anrufen?“, war meine Bitte eher wie ein Flehen, was bei ihr die Alarmsirenen anschlagen ließ. „Sanna, was ist passiert?“, atmete sie hektisch. „Noch gar nichts Kat!“, wischte ich mir mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen, während ein gekünsteltes freudiges Lachen meine Lippen zierte. „Hat dieser Finne was damit zu tun?“, fragte sie und wie immer traf sie mit ihrer Vermutung direkt ins Schwarze, doch dieses eine Mal musste ich standhaft sein, um wenigstens eine halbwegs glaubwürdige Lüge über die Lippen zu bringen, welche vor Aufregung bebten. „Nein, es ist was anderes, aber wie gesagt ich würde dich gerne später noch einmal anrufen!“ „Hm, ich bin später mit Daniel und Beata verabredet, aber Morgen können wir reden!“, schien sie meine Lüge geschluckt zu haben, auch wenn sie nicht wirklich überzeigt schien, dachte sie sicher, dass ich meine Gründe haben musste ihr nicht zu sagen warum ich so aufgeregt war. „Danke, du bist die Beste!“, fielen mir auf einmal Tausende von Steinen vom Herzen. Kaum dass ich nur noch das unaufhörliche Tuten hörte, nachdem sie aufgelegt hatte, legte ich ebenfalls auf, schaltete das Telefon aus und legte dieses zurück auf den Tisch, nur um wieder auf den Bildschirm zu starren. „Was soll ich dir nur schreiben?“, grübelte ich nach, betrachtete weiterhin das Foto des Mannes, welcher Hunderte von Kilometern von mir weg war und wahrscheinlich auf eine Antwort wartete. Sollte ich nun ehrlich sein, mich als Fan outen, oder sollte ich so rum tun, als wüsste ich nicht, wer er war? Ich entschied mich, ehrlich zu sein. „Jetzt machst du mich neugierig und nervös mit dem Bild!“, schrieb ich zurück, in der Hoffnung er würde anbeißen und darauf zurückkommen. Tatsächlich, nach wenigen Minuten antwortete er mit einer Frage, die mich vermuten ließ, dass er sich ertappt fühlte „Warum mache ich dich mit dem Bild neugierig und nervös? Jetzt machst du mich neugierig und etwas nervös!“ „Sanna, jetzt zieh es durch!“ mahnte ich mich, jetzt keinen Rückzieher zu machen, überlegte kurz was ich antworten sollte und schrieb schließlich mit zitternden Händen: „Weil mein Idol Ville Lenjo ebenfalls ein Bild aus Bayern hat, welches eine unbekannte Künstlerin gemalt hatte! Es ist ein weinendes Mädchen!“ Ich konnte nur raten, wie lange und oft ich das, was ich geschrieben hatte, noch einmal durchlas, ehe dass ich den Cursor meiner Maus auf den Button „ Senden“ führte und die linke Maustaste klickte. „Oh mein Gott, ich habe es getan!“, schlug ich von mir selbst geschockt die Hände vors Gesicht und bettelte den Bildschirm an, dass es mir Ville nicht ü bel nehmen würde, dass ich ihn enttarnt
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