Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Schatten ohne Licht

Kein Schatten ohne Licht

Titel: Kein Schatten ohne Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Guenter
Vom Netzwerk:
immer eine Gänsehaut auf ihrem Rücken hervor.
    Es war fast schon peinlich, wie lange sie brauchte, um eine vernünftige Antwort zu formulieren. „Du bist hier?“ Obwohl... „vernünftig“ war dann wohl doch etwas anderes.
    Melica starrte Zane mit unverhohlener Faszination an, als dieser eine seiner Augenbrauen in die Höhe hob. Irgendwie war das ja schon fast psychotisch.
    „ Wo sollte ich denn sonst sein?“, entgegnete dieser ironisch und deutete ein kurzes, unscheinbares Grinsen an. Er sah müde aus.
    „ Nicht hier!“, erwiderte Melica, bevor ihr mit einem Mal bewusst wurde, was hier überhaupt vor sich ging. Zane war in Tunesien. Er war hier, bei ihr. Sie waren nicht länger chancenlos. Mit Zane an ihrer Seite konnten sie gegen Diana gewinnen. „Du willst uns helfen?“, flüsterte sie ungläubig.
    „ Nein.“ Zanes Antwort ließ all ihre Hoffnung wie eine belanglose Seifenblase zerplatzen. Enttäuschung peitschte glühend und ätzend durch ihr totes Herz. Melica senkte den Kopf, schluckte.
    „ Aber da eure Ziele zufällig mit meinen übereinstimmen und es eine Schande wäre, meine Gefährtin aus bloßer Faulheit sterben zu lassen, werde ich euch sagen, was ihr zu tun habt, um unbeschadet aus dieser Misere herauszukommen“, fuhr Zane fort und grinste kalt. „Ich gehe davon aus, dass ihr nicht in der Lage gewesen seid, einen guten Plan auszudenken?“
    Bevor Melica auch nur die Möglichkeit hatte, irgendwie darauf zu reagieren, sprach Zane schon mit einem ekelerregend gönnerhaften Ton in der Stimme weiter: „Das ist eigentlich unwichtig. Selbst, wenn ihr einen Plan hättet, wäre er niemals auch nur ansatzweise ausreichend, um Diana ernsthaft zu schaden. Ihr werdet euch auf mich verlassen müssen, wenn ihr etwas bewirken wollt.“
    „ In Ordnung.“ Für den Bruchteil eines Augenblicks konnte Melica so etwas wie Verwirrung in Zanes nachtschwarzen Augen aufblitzen sehen. Dann hatte der Sarcone seine Gefühle jedoch wieder unter Kontrolle und starrte mit teilnahmsloser Miene zu ihr herab. „Isak und Tizian habe ich bereits gesehen – welcher Schattenkrieger ist außer den beiden noch hier?“
    „ Tizian hat sich darum gekümmert, geeignete Schattenkrieger auszuwählen. Ich kann dir keine Namen nennen. Außer dem meiner Mutter natürlich.“
    Zanes Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. Ein seltsames Geräusch drang an Melicas Ohren. Sie brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass es ein Lachen war. Zanes Lachen. Gruselig.
    „ Deine Mutter ist auch hier?“, fragte er mit einem unglaublichen Grinsen. „Das ist ja ausgezeichnet!“ Sein Grinsen wurde nahezu unverschämt breit, als er ihre Verblüffung sah. „Du wirst es noch verstehen“, sagte er belustigt, bevor er seinen Arm um ihre Hüfte schlang. Hitze. Schwindel. Luft. Dann war sie wieder zurück, stand vor Isak und Tizian, mit Verwirrung im Herzen und Zanes Arm auf ihrer Taille.
    Schockiert riss Melica sich los. „Wie zum Teufel hast du das gemacht?“, brüllte sie und schenkte Zane einen panischen Blick.
    Den dieser ignorierte.
    „ Zane“, Isaks Stimme klang selbst in einer Situation wie dieser ausgesprochen freundlich. „Tizian und ich haben uns gerade darüber unterhalten, wohin Melica so plötzlich verschwunden ist. Ich hätte ahnen müssen, dass du es warst, der mit ihr auf den Armen davongelaufen ist. Immerhin bist du noch immer genauso schnell wie damals.“
    „ Und du misst dem Unwichtigen noch immer viel zu viel Bedeutung bei“, entgegnete Zane verächtlich. „Barkley! Geh bitte auf der Stelle zu den nichtsnützigen Idioten dort drüben und schicke sie von hier fort! Sag ihnen jedoch, dass sie diesen einen Wagen hier stehen lassen sollen.“ Seine Bitte war alles andere als eine Bitte.
    „ Warum?“, fragte Tizian trotzig.
    „ Tu es einfach. Bitte, Tizian. Er weiß schon, was er sagt“, warf Isak mit einem flehenden Lächeln ein.
    Tizian blickte Isak lange an. Mit jeder Sekunde schienen seine Zweifel weiter zu schrumpfen, zu bröckeln und schließlich zusammenzustürzen wie eine zu lange bombardierte Festung. „Na schön“, schnaubte er gereizt und stürmte davon.
    Es konnten jedoch keine fünf Sekunden vergangen sein, da stand er schon wieder vor ihnen. „Nur, um noch einmal sicherzugehen“, begann er verwirrt. „Mit „nichtsnützigen Idioten“ meinst du wen genau?“
    „ Es ist erstaunlich, dass es dir gelungen ist, ohne einen Funken von Intelligenz so alt zu werden.“
    „ Er meint die Polizei“,

Weitere Kostenlose Bücher