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Kein Schatten ohne Licht

Kein Schatten ohne Licht

Titel: Kein Schatten ohne Licht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Guenter
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dich umgebracht, hätte er sich selbst getötet. Doch du hast natürlich recht. Du wärest eine schreckliche Spionin. Hättest dich sofort verplappert. Was auch der Grund dafür war, warum du mit Zane im Schlepptau zu mir marschiert bist und mir befohlen hast, deine Erinnerungen zu manipulieren.“
    „ Das erklärt, warum der Plan nicht funktioniert hat“, antwortete Melica trocken. „Ist doch klar, dass eine Spionin, die nicht weiß, dass sie eine Spionin ist, nicht wirklich hilfreich sein kann.“
    „ Jetzt stell dich doch nicht so dumm!“, fauchte Jane sie an. „Natürlich war mein Zauber so angelegt, dass du dich irgendwann von allein wieder an alles erinnern solltest! Du hättest versuchen sollen, Kontakt mit uns aufzunehmen!“
    „ Hat ja großartig funktioniert“, sagte Melica ironisch.
    „ Ja, aber das ist nicht meine Schuld!“, stellte Jane klar. „Sondern deine eigene! Eigentlich lief alles nach Plan. Wir haben dir deine Erinnerungen genommen. Luzius ist auf dich aufmerksam geworden. Er hat bemerkt, dass du dich an nichts mehr erinnerst. Der Plan sah so aus, dass ihr euch langsam anfreundet, damit du Luzius Vertrauen gewinnen kannst. Leider hast du hier völlig versagt, indem du plötzlich davon überzeugt warst, nichts mehr mit Luzius zu tun haben zu wollen. Dass er dich danach einfach entführt hat, war die einzig logische Schlussfolgerung. Dadurch haben wir aber allen Einfluss auf dich verloren. Was genau dann bei euch im Hotel abgelaufen ist, weiß ich natürlich nicht. Du hast dich nicht gemeldet. Zane und Stefan hielten die Sorge um dich nicht länger aus. Nur deshalb haben sie Jaromir dazu gebracht, dich zu lokalisieren und sind dann wie die Irren losgefahren! Wie gesagt, ich weiß nicht, was passiert ist, aber irgendetwas wirst du erneut verbockt haben, denn wie Stefan mir erzählt hat, standest du vollkommen unter Luzius Kontrolle. Er muss deine Erinnerung und deinen Verstand genauso manipuliert haben, wie ich es getan habe. Was auch erklären sollte, warum du dich immer noch nicht an das Jahr im Antrum erinnern kannst. Luzius wollte nicht, dass du dich erinnerst. Es könnte sein, dass er deine Erinnerung völlig zerstört hat.“
    Melica schwieg, ordnete ihre Gedanken. „Das heißt, es wäre möglich, dass ich mich nie wieder erinnere?“, fragte sie schließlich.
    Jane nickte. „Uns bleibt nichts anderes übrig als abzuwarten. Deinen Verstand erneut zu verändern, wäre zu gefährlich.“
    Es mochte seltsam klingen, doch Janes Worte schockierten Melica nicht. Es war ihr fast schon gleichgültig, ob sie sich jemals wieder erinnern würde oder nicht. Sie war ein Dämon. Sie würde lange leben. Was war da schon ein Jahr, das ihr fehlte?
    „ Gibt es sonst noch irgendetwas, was du wissen möchtest?“, fragte Jane äußerst widerwillig.
    „ Irgendetwas?“, wiederholte Melica. „Oh ja! Ziemlich viel sogar!“
    Verzweifelt vergrub Jane das Gesicht in ihren Händen. „Ich hätte nicht fragen sollen“, murmelte sie dann niedergeschlagen.
    Da hatte sie wohl recht.
    Melica grinste leicht. „Jetzt ist es zu spät“, sagte sie belustigt, bevor sie schlagartig wieder ernst wurde. „Mama? Weißt du, was ich immer noch nicht verstehe? Luzius hätte sich nicht umbringen müssen. Er ist schneller als alles andere. In dem Moment, in dem Zane ihm seinen Dolch gegeben hat, hätte er Zane und Stefan problemlos innerhalb eines Wimpernschlags umbringen können. Die beiden Schattenkrieger hätten keine Chance gegen ihn gehabt. Eigentlich bin ich keine Sekunde lang in Gefahr gewesen.“
    Erst in dem Augenblick, in dem sie dies aussprach, wurde ihr vollkommen bewusst, was das bedeutete. Luzius hatte Selbstmord begannen. Nicht, weil er dazu gezwungen war. Sondern aus eigenem Entschluss und vollkommen freiwillig. Verständnislos schüttelte sie den Kopf. Das machte doch alles keinen Sinn!
    Jane sah erst genauso verwirrt aus, wie Melica sich fühlte, doch dann veränderte sich plötzlich etwas in ihrem Blick. Erkenntnis flackerte in ihren Augen auf, nur ganz kurz, doch auffällig genug, damit Melica es sah. „Was weißt du?“, fragte sie sofort.
    „ Ich bin mir nicht sicher“, murmelte Jane und blickte sie nachdenklich an. „Ich... eigentlich müsste ich mich irren. Doch es wäre zumindest eine Erklärung...“ Sie brach ab.
    Melicas Unruhe steigerte sich ins Unermessliche. „Sag doch einfach, was du meinst!“, sagte sie laut.
    Aus irgendeinem Grund schien es Jane nahezu diebische Freude zu

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