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Kein Schlaf für Commissario Luciani

Kein Schlaf für Commissario Luciani

Titel: Kein Schlaf für Commissario Luciani Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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die Droge beschaffte«, gab Vassallo zu bedenken.
    »Kann sein. Ist es möglich, die Identität der Frau zu ermitteln?«
    Vassallo nickte. »Spuren gab es reichlich, zumindest reichen sie aus, um die DNA der Dame festzustellen.«
    Wenn die DNA aller Einwohner in einer Datenbank verzeichnet wäre, könnte man in null Komma nichts ihre |390| Identität ermitteln, dachte Luciani. Er schüttelte verbittert den Kopf: Wie oft hatte er mit seinem Vize über diesen Punkt gestritten! Der Ingenieur war nämlich für die flächendeckende Erfassung der DNA, Luciani dagegen. Aber für einen Fall wie diesen hätte er seinen Standpunkt gerne geändert. Statt einfach das Archiv zu bemühen, würde er sich nun die DNA aller Frauen beschaffen müssen, mit denen Nicola theoretisch im Bett gewesen sein konnte. Ein kniffliges Unterfangen, und es war nicht gesagt, dass etwas dabei herauskam. Vielleicht stand die Frauengeschichte in keiner Verbindung zu der Überdosis. Vielleicht doch. Das musste als Erstes festgestellt werden. Er musste Schritt für Schritt Nicolas letzte Stunden rekonstruieren, seinen Stammdealer finden, herausbekommen, ob er die Droge von ihm oder einem anderen bekommen hatte, einem Neuling vielleicht, der ihn aufs Kreuz gelegt hatte.
    »Es gab keine anderen Fälle von Überdosis in der Stadt«, sagte er laut.
    Vassallo hob den Blick.
    »Wenn es eine schlecht verschnittene Lieferung gibt, dann erwischt es meist Einige.«
    »Ich verstehe. Meinen Sie, dass man für ihn eine spezielle Mixtur angerührt hat?«
    »Ich weiß nicht. Im Moment meine ich gar nichts. Lassen Sie uns alle erdenklichen Tests durchführen, vielleicht kommt etwas dabei heraus.«
    Der Gerichtsmediziner hüstelte.
    »Was ist?«
    »Nun, der Polizeichef … hat mir zu verstehen gegeben, dass der Fall rasch abgeschlossen werden soll. Er möchte die Leiche so schnell wie möglich zurück, die Bestattung ist für morgen angesetzt. Und das Untersuchungsergebnis wird nur die Familie zu sehen bekommen. Für alle anderen wird er an einem Herz-Kreislauf-Kollaps gestorben sein.«
    |391| »Nehmen Sie die nötigen Proben und führen Sie alle Tests durch, Dottore.«
    »Und wie soll ich diese Tests begründen?«
    »Jetzt sagen Sie mir nicht, dass Sie in Ihrem Labor nichts tun können, ohne dass Iaquinta davon erfährt.«
    Der Arzt dachte einen Augenblick nach. »Das ginge, wenn ich sie persönlich durchführe. Aber das dauert ein bisschen länger.«
    »Wir haben es nicht eilig, Dottore. Es ist sogar besser, wenn wir ein paar Tage im Verborgenen operieren. Die sollen ruhig denken, der Fall wäre abgeschlossen.«
    Vassallo schaute in die hellblauen Augen des Kommissars. »Sie bringen mich in die Bredouille«, lächelte er. »Aber ich tue es gern. Für Nicola. Und weil das bedeutet, dass Sie nicht gehen werden. Oder irre ich mich?«
    Marco Luciani gab ihm einen leichten Klaps auf die Schulter, dann stand er auf und ging wortlos hinaus.
     
    Calabrò saß auf Giampieris Bett, die Arme hingen schlaff herunter, seine Augen waren aufgerissen. Er starrte in den abgeschalteten Fernseher, der vor ihm auf einem Schränkchen stand. Er musste sich bemühen, wie Giampieri zu denken, sich in ihn hineinversetzen. Er musste Giampieri sein. Leicht gesagt. Sie hatten wenig gemeinsam. Er zum Beispiel hätte nie einen Fernseher im Schlafzimmer haben wollen, nicht einmal so einen superflachen Bildschirm und so einen DVD-Player – sicher der jüngsten Generation – wie diese hier. Der Fernseher im Schlafzimmer bedeutet das Ende der Beziehung, dachte er. Das ist nicht nur eine Frage von Sex: Mann und Frau müssen abends im Bett über sich und die Kinder reden, den Tag bilanzieren, ihren Zusammenhalt spüren, und dass sie zum selben Team gehören. Er, Calabrò, hatte Teamgeist, zu Hause wie im Dienst, auch wenn einem das Opfer und Mühen abverlangte. Giampieri nicht, er war |392| Einzelkind, Single, und so benahm er sich auch. Die Fernbedienung auf dem Nachtkästchen, Dutzende Videokassetten in Reichweite … Wer weiß, ob er auch Pornos hatte, dachte er und überflog die Filmtitel. Vielleicht schaute er sie sich zu Hause an, mit seinen Freundinnen. Wahrscheinlich würde ich die eine oder andere Überraschung erleben, wenn ich sehen könnte, wer in dieser Wohnung ein und aus ging. Er stand auf und schaute sich die Titel etwas näher an: Keine Pornografie, alles neuere Blockbuster, in ihrer schönen Hülle, das Titelbild fein säuberlich eingescannt: »Batman«, »Superman«, Actionfilme

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