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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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aber das beruht wohl auf Gegenseitigkeit.«
    Jetzt war es erst mal an der Zeit, sich kaputtzulachen.
    Â»War ein netter Versuch«, fuhr das Mütterchen fort, »und deswegen werde ich Ihnen helfen. Der Heiner, dieser Knallkopf – oh, Entschuldigung –, ist natürlich in seinem Schrebergarten hinter der Eisenbahnbrücke. Wissen Sie, wo das ist?«
    Auf meine horizontalen Kopfbewegungen hin erhielt ich eine Beschreibung, die so einfach war wie mein Verwandtschaftsverhältnis zu Mutter Menke.
    Ich bedankte mich höflich und war exakt an derselben Stelle wie vor wenigen Minuten, als sie mich erneut mit einem »Hallo!« zurückzitierte.
    Â»Richten Sie Heiner bitte aus, dass er mir endlich den Hochdruckreiniger zurückgeben soll, den er sich schon vor Wochen ausgeliehen hat.«
    Â»Wird erledigt.«
    Sie, werter Leser, werden sicherlich ahnen, was geschah, als ich beschwingten Schrittes wieder einige Stufen hinabgeklettert war …
    Â»Hallo!«
    Ich fühlte mich wie Reinhold Messner, als ich erneut vor der Dame stand.
    Â»Ich wünsche Ihnen eine traumhafte Hochzeit mit Karin Schumann und alles nur erdenklich Gute für Ihr Eheleben.«
    Anstatt einer Antwort blickte ich sie nur konsterniert an.
    Â»Gestatten, dass ich mich vorstelle: Elsbeth Reichert, Ludger Reicherts Mutter. Sie beide scheinen ein sehr spezielles Verhältnis zu haben, zumindest erzählt er ständig von Ihnen. Natürlich hat Ludger Sie auch dezidiert beschrieben.«
    Â»Sie sind herzlich zur kirchlichen Trauung am Samstag eingeladen. Ich würde mich wirklich über Ihre Anwesenheit freuen, aber darf ich jetzt bitte gehen?«
    Ich war richtig geschockt, als ich die elfte Treppenstufe meisterte ohne ein »Hallo« im Rücken.
    Trotz Elsbeths umständlicher Wegbeschreibung fand ich die Schrebergartenkolonie problemlos. Reicherts Mutter hatte mir Menkes Laube als die größte und pompöseste des gesamten Geländes beschrieben, sodass ich sie schon von Weitem orten konnte.
    Ich öffnete das Gartentor und marschierte auf das tatsächlich beeindruckende Häuschen zu. Massiver Steinbau, schneeweiß verputzt, ohne irgendeinen Flecken an den Wänden. Die Sprossenfenster waren sogar mit Rollläden ausgestattet. Das Dach war mit roten Schindeln gedeckt, aus dem gemauerten Schornstein drang Rauch. Der sorgfältig geharkte Kiesweg wurde an den Seiten von akkurat gestutzten Buchsbäumen flankiert. Zur Rechten bot eine Teichlandschaft Lebensraum für Frösche, Libellen und anderes Getier, die linke Flanke wurde als Gemüsegarten genutzt.
    Der einzige Makel an dieser Idylle war der fehlende Besitzer.
    Als meine Knöchel Kontakt zur Holztür aufnehmen wollten – Schlamperei, dass Heiner keine Klingel installiert hatte –, fiel ein Schuss.
    Mit geübter Leichtigkeit ließ ich mich auf den Boden fallen und griff instinktiv zum Hosenbund, um den Revolver zu ziehen. Ein sinnloses Unterfangen, da ich unbewaffnet war. Wer rechnete auch mit so etwas?
    Nach Sekunden gespenstischer Stille, die sich wie Minuten anfühlten, tauchte ein Gewehrlauf hinter der linken Häuserecke auf. Ein Klacks für mich, aufzuspringen, den Lauf zu ergreifen und ein überraschtes »Oh!« zu provozieren.
    Ich trat einen Schritt zurück und harrte mit einem Luftgewehr in der Hand der Dinge, die da kommen sollten.
    Â»Was wollen Sie?« Um die Ecke bog ein fast zwei Meter großer Mann, der seinen sechzigsten Geburtstag bereits hinter sich haben musste. Zur Begrüßung knallte ich ihm den Gewehrkolben vor das rechte Schienbein, was ihm unangenehm war, mir aber eine gewisse Genugtuung verschaffte. Grundsätzlich sah ich es nämlich nicht gern, wenn auf mich geschossen wurde.
    Â»Wer sind Sie?«, herrschte ich ihn an, obwohl ich die Antwort natürlich kannte, aber nach der Begegnung mit Reicherts Mutter wollte ich auf Nummer sicher gehen.
    Â»Heiner Menke«, presste er zwischen den Zähnen hervor, während er sein Schienbein rieb.
    Â»Sie haben auf mich geschossen!«
    Â»Ich habe geschossen, das ist korrekt, aber nicht auf Sie, wer immer Sie auch sein mögen. Ich habe natürlich absichtlich danebengezielt.«
    Â»Dann kochen Sie mal einen schönen Kaffee, und anschließend unterhalten wir uns ein bisschen. Ich bin übrigens Dieter Nannen und als Privatdetektiv für Luna Mancini tätig.«
    Â»Luna?« Ich vermeinte ein

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