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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Schulter erwischt, schrie schmerzerfüllt auf und drückte ab. Die Kugel verpasste dem Widersacher ein drittes Auge.
    Dann wurde es richtig hässlich. Als Messerjocke völlig entsetzt seinen daniedersinkenden Kumpel anstarrte, rappelte ich mich blitzschnell auf und trat ihm das Messer aus der Hand. Das brachte seinen bisher untätig gebliebenen Kollegen derart in Rage, dass er mit dem Baseballschläger ausholte und ihn voll gegen meine Hüfte knallen ließ. Eine Welle höllischen Schmerzes durchfuhr mich, und mir wurde schwarz vor Augen. Ich vernahm nur noch, wie geschlagen wurde und weitere Schüsse fielen. Just als ich wieder klar sehen konnte, wurde Menke von dem zweckentfremdeten Sportgerät am Schädel getroffen, fiel hin und landete mit dem Hinterkopf auf dem Ziegelstein, der unschuldig dort gelegen hatte.
    Unter seinem Kopf bildete sich eine Blutlache, und selbst ein Laie konnte erkennen, dass für ihn alle Messen gelesen waren.
    Sein Angreifer ließ wie paralysiert den Baseballschläger fallen und sackte zu Boden. Jetzt konnte ich auch erkennen, wo die übrigen Kugeln gelandet waren. Eine steckte im linken Bein des Messerwerfers, die andere im rechten Arm. Fühlte sich zumindest keine Seite benachteiligt.
    Da die Fete vorbei war, zückte ich mein Handy und rief bei der örtlichen Polizeidienststelle an, die mich prompt zu Ludger Reichert durchstellte.
    Â»Ich habe zwei Leichen und zwei Verletzte zu melden.« Ich zählte mich großzügig dazu. Nachdem ich ihm die Adresse mitgeteilt hatte, verschwand das Mobiltelefon wieder in meiner Hosentasche. Wenige Sekunden später klopfte es an der Tür: »Aufmachen, Polizei!«
    Â»Sind Sie geflogen?« Ich war sowohl überrascht als auch erfreut, meine Hassliebe Reichert derart schnell zu sehen.
    Â»Mir gehört eine Laube hier, nur einen Steinwurf entfernt. Eigentlich habe ich heute frei, aber damit ist jetzt wohl Essig«, knurrte er und ließ seinen routinierten Blick durch den Raum gleiten.
    Â»Mann, Nannen, da haben Sie sich wieder selbst übertroffen. Zwei Leichen auf einen Schlag ist Rekord.«
    Â»Sind Arzt und Leichenwagen verständigt?« Trotz der Situation musste ich innerlich ein wenig schmunzeln: Ludger Reichert erholte sich nach der Verbrecherjagd im Schrebergarten. Ich hatte ihn zwar schon immer für spießig gehalten, aber für so spießig auch wieder nicht.
    Â»Sind unterwegs. Und jetzt fangen Sie an zu erzählen!« Die beiden Überlebenden zischte er an: »Und Sie rühren sich nicht vom Fleck!«
    Minutiös schilderte ich die Geschehnisse seit meinem Eintreffen in der Schrebergartenidylle. Entgegen meiner Gewohnheit, Reichert schon allein aus Eigenschutz nur die Hälfte der Geschichte wiederzugeben, ließ ich dieses Mal kein Detail aus und blieb bei der Wahrheit und nichts als der Wahrheit. Auch wenn ich wusste, dass Ludger mich liebend gerne – und sei es nur aus therapeutischen Gründen – in den Knast stecken würde, brauchte ich dieses Mal nicht auf der Hut zu sein. Ich hatte keine der Waffen berührt, und auch in Bezug auf meine Auftraggeberin konnte ich ihm reinen Wein einschenken. War schließlich kein Verbrechen, als Schnüffler für Luna Mancini zu arbeiten.
    Erleichtert wurde die Befragung dadurch, dass die beiden Überlebenden ein volles Geständnis ablegten. Heiner Menke hatte die drei Schrebergärtner monatelang terrorisiert. Mal war das Gras zu hoch, mal das Laub nicht weggefegt, mal waren irgendwelche vorgeschriebenen Mindeststandards nicht eingehalten worden. Natürlich hatten sie niemals beabsichtigt, ihn umzubringen. Er sollte nur eine kleine Abreibung bekommen.
    Als die Rettungswagen eintrudelten, ließ ich Hüfte und Auge untersuchen. Die Hüfte war stark geprellt, und wegen des Auges saß ich eine Stunde später beim Dülmener Brillenstudio meiner Wahl. Vorher hatte ich Reichert versichern müssen, morgen bei seiner Dienststelle vorbeizukommen und meine Aussage zu bestätigen und zu unterschreiben.
    Â»Was ist denn mit Ihnen passiert, Sie Armer?«, piepste die bildhübsche Brillenstudiofachangestellte und musterte mich halb mitleidig, halb angeekelt.
    Â»Hatte eine Auseinandersetzung im Schrebergarten, an deren Ende zwei Tote und zwei Verletzte standen.«
    Â»So eine einfallsreiche Begründung habe ich ja noch nie gehört.« Sie lächelte verschmitzt. Irgendwie schien

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