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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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sie?«
    Â»Autogramme«, korrigierte ich. Stefan konnte ich mir wirklich schwerlich in der linken Szene vorstellen.
    Â»Ja, mit schwarzem Stift auf Schallplattenscheiben schreiben. Mama nämlich am Samstag Geburtstag, und das wäre allerbestes Geschenk für sie.«
    Â»Klar kann ich die Platten signieren lassen, wenn es dir wichtig ist.«
    Â»Du sein bester Freund, den gibt«, kreischte er voller Begeisterung und umarmte mich. »Sollen wir schnell holen die Sachen von Mama? Sie nämlich gerade sein auf Häkeltreffen, also Luft ist rein.«
    Â»Aber immer.«
    Und so zuckelten ein Unimog und ein Escort zu Stefans Heim. Während ich draußen Wache schob, schlich sich mein Kumpel ins Haus. Wenig später stürzte er mit einem Stapel Schallplatten unter dem Arm und einer nicht potthässlichen Sonnenbrille auf der Nase zurück ins Freie.
    Â»Warum hast du denn eine Sonnenbrille aufgesetzt? Ist doch total bewölkt.«
    Â»Wenn Dieter trägt Brille für Sonne, ich möchte auch tragen eine.«
    Â»Ach so, nee, ich habe dieses Teil nur auf, weil ich vorhin einen auf die Augen gekriegt habe.«
    Â»Ich nicht ganz verstehen tu. Hier sind die Schallplattenscheiben. Sieben große und zwei kleine.«
    Â»Die großen nennt man Langspielplatten und die kleinen Singles«, versuchte ich mich in Wissensvermittlung. Eigentlich unnötig, da in ein paar Jahren sowieso keiner mehr die Dinger kennen würde.
    Â»Und du kannst wirklich besorgen Autokilos?«
    Â»Autogramme. Ja, null Problemo.«
    Â»Du bist wahrer Freund, Dieter.« Sprach’s, umarmte mich und drückte mir einen fetten Schmatzer auf die Wange. Lecker.
    Â»Morgen, spätestens übermorgen hast du die Scheiben wieder. Wie kann ich dich am besten erreichen, ohne dass deine Mutter etwas bemerkt?«
    Â»Ich habe jetzt Handy, damit ich immer Mama rufen kann, wenn was Schlimmes ist.«
    Â»Dann gib mir mal die Nummer. Sobald Luna sie signiert hat, melde ich mich.«
    Â»Okay. Also, Nokia N95.«
    Â»Nein, nicht die Marke, sondern die Telefonnummer.« Wie bereits erwähnt, war Meister Jahnknecht manchmal geistig etwas außerhalb der normalen Pfade.
    Nachdem ich weder die Seriennummer noch die Tastaturfolge 1-2-3-4-5-6-7-8-9-0 als korrekte Antwort akzeptiert hatte, schalteten wir den Telefonkasten ein und fanden die richtige Ziffernfolge. Ich speicherte die Nummer auf meinem Handy, klopfte Stefan zum Abschied auf die Schulter, deponierte die Platten auf dem Rücksitz und machte mich endgültig auf zum Schumann’schen Anwesen. Kaum dass ich die Straße erreicht hatte, kam mir Mutter Jahnknecht in ihrem altersschwachen Benz entgegen.
    Noch mal Glück gehabt, dass sie uns nicht beim Einsacken der Mancini-Preziosen entdeckt hat, schmunzelte ich in mich hinein und hob die Hand zum Gruß.
    Auf Karins Hof jagte Tante Trudi zähnefletschend hinter einem Huhn her, das sich verzweifelt auf einen Mauervorsprung zu retten versuchte.
    Â»Sitz!«, fuhr ich den Hund an, um das arme Federvieh vor dem drohenden Herzinfarkt zu retten. Vergeblich. Der mit Testosteron gedopte Dackel kläffte, als wollte er sein Opfer durch akustische Folter töten. Nach drei weiteren ergebnislosen Befehlen wurde es mir zu bunt. Ich schnappte sein Halsband und zog ihn mit aller Kraft vom Huhn weg. Prompt hatte der Köter ein neues Hassobjekt und schnappte nach meiner Hand.
    Â»Was machst du denn da, mein schmaler Freund?« Eine Pranke legte sich von hinten auf meine Schulter. Günter. Der hatte mir gerade noch gefehlt.
    Â»Euer Familiendackel versucht gerade, ein Huhn zu reißen. Wäre schön, wenn ihr ihn anleinen würdet«, erwiderte ich wütend.
    Â»Lass sofort Trudi los«, fauchte Günter mich an. »Das Tier muss sich frei entfalten, sonst wird es traumatisiert. Da kannst du jeden Tierpsychologen fragen.«
    Â»Und das Huhn wird nicht traumatisiert?«
    Â»Was ist denn hier los?« Karin stand mit pinkfarbener Küchenschürze bekleidet in der Haustür.
    Â»Dieter quält Tante Trudi«, erklärte Günter wehleidig. »Das geht so nicht.«
    Â»Der Hund hat eines deiner Hühner gejagt. Ich wollte nur den Vogel schützen«, verteidigte ich mich.
    Â»Kindsköpfe.«
    Ich ließ den Dackel los, der mittlerweile jedes Interesse an der Jagd verloren hatte und sich auf Karin stürzte, die ihn liebevoll hinter den Ohren kraulte.
    Â»Bist doch

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