Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
Vom Netzwerk:
unsere Beste, was«, schnatterte sie und streichelte das Mistvieh. »Kommt doch herein. Das Essen ist gleich fertig. Wie siehst du denn aus, Dieter?« Sie schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
    Hatte sie zunächst nur meine formschöne Sonnenbrille gemeint, wiederholte sie die Frage, als ich die Gläser von der Nase zog.
    Â»Kleine Auseinandersetzung während der Ermittlungsarbeit. Aber das ist gar nichts im Vergleich zu meiner Hüfte, die auch was abbekommen hat.« Ein folgenschwerer Satz, sollte sich bald herausstellen.
    Wir gingen ins Innere. Jochen und Tante Rosi saßen am Esstisch im Wohnzimmer. Jochen daddelte ein Gameboy-Spiel und fluchte alle zehn Sekunden. Rosi studierte gelangweilt das Kirchenblatt. Am anderen Ende des Tisches saß eine schwarz gelockte Frau Anfang zwanzig. Sie hatte eine Sonnenbrille auf den Kopf gesteckt und studierte einen Modekatalog.
    Â»Dieter, mein Stiefsohn. Endlich lernen wir uns kennen. Komm zu Mama, Süßer«, rief sie euphorisch. Ich fand es recht befremdlich, von einer jüngeren Frau als Sohn empfangen zu werden.
    Â»Ich bin Arabella, die neue Frau an der Seite deines Vaters«, ergänzte sie, als sie meine Verwirrung bemerkte.
    Â»Schön, dich kennenzulernen«, log ich, während sie mir Küsse auf die Wangen hauchte.
    Â»Arabella hat sich bereits mit meiner Familie angefreundet«, erklärte Karin mit sarkastischem Unterton. »Beim Essen wollen wir noch mal den Ablauf der Hochzeit durchsprechen.«
    Â»Karin ist ja so süß. Ich weiß, dass es ein wenig spät ist, aber Klaus und ich haben noch einige Ideen bezüglich der Hochzeit. Das wird ein rauschendes Fest. Der Einkaufsbummel mit Karins Verwandtschaft war leider ein Reinfall. Dieses Münster ist ja so ein Dorf. Ich habe nichts gefunden, was ich zur Hochzeit anziehen kann. Aber es ist ja noch ein wenig Zeit.« Sie spielte mit der Perlenkette vor ihrem Dekolleté.
    Â»Ich hole mal das Essen«, sagte Karin und wandte sich dann an mich: »Und du erzählst jetzt, warum du so lädiert aussiehst.«
    Alle starrten mich gebannt an. Während Karin den gusseisernen Topf mit Wirsing hineintrug, gab ich die heutigen Erlebnisse zum Besten, natürlich dramatisch ausgeschmückt. Als ich zum Ende kam, fühlte ich mich als strahlender Held, der Heerscharen von Drachen und Teufeln niedergekämpft hatte.
    Â»Du bist ja krass drauf.« Jochen hatte als Erster die Sprache wiedergefunden. »Wenn ich gewusst hätte, was du für ein Hammertyp bist, wäre ich zum Gangsterjagen mitgekommen. Das glaubt mir kein Mensch.« Er zückte eine Digitalkamera, und ehe ich mich’s versah, war ich abgelichtet.
    Â»Was soll das?«
    Â»Digger, das kommt auf meine Facebook-Seite. Keiner der Kollegen hat einen Onkel, der sich mit Verbrechern prügelt. Endgeil.«
    Vielleicht hätte ich weniger dick auftragen sollen. Meine Geltungssucht bedauerte ich umso mehr, als Karin den Schöpflöffel beiseitelegte und einen Umschlag auf dem Tisch platzierte.
    Â»Was ist das?«
    Â»Gut, dass dies heute passiert ist, denn ich wollte das bereits seit Längerem ansprechen. Ich weiß, dass dir dein Job wichtig ist, aber wenn wir eine Familie gründen wollen, ist der Detektivberuf einfach zu gefährlich. Ich möchte dich bitten, über berufliche Alternativen nachzudenken.«
    Rumms! Benommen griff ich zur Kelle und beförderte Wirsingeintopf auf meinen Teller. Ich konnte doch nicht so mir nichts, dir nichts meinen Job aufgeben.
    Â»Ich habe einige attraktive Stellenanzeigen aus der Zeitung ausgeschnitten. Ehrlich gesagt liebe ich dich auch, wenn du gar nichts machst und den ganzen Tag zu Hause bist. Detektiv ist kein Beruf für einen Familienvater. Heute wurdest du verprügelt, morgen landest du im Krankenhaus, und übermorgen bist du tot. Mit diesen Sorgen kann ich nicht leben.«
    Ich lutschte am Wirsing, konnte ihn aber kaum runterschlucken.
    Â»Ich weiß nicht, was du hast«, mischte sich Arabella ein. »Ist doch ein cooler Job. Zwar gefährlich, aber no risk, no fun .«
    Â»Karin hat recht.« Jetzt war es an Tante Rosi, ihren Senf dazuzugeben. »Ich hätte niemals einen Detektiv geheiratet. Sieh dir doch diesen Matula im Fernsehen an. Der ist fast siebzig und muss immer noch arbeiten. Keine Rentenversicherung und nichts auf der hohen Kante. Du solltest für deine Familie Verantwortung übernehmen und

Weitere Kostenlose Bücher