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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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ja die komplette Figur.«
    Mandy war wohl eine Anhängerin des neuesten Pädagogiktrends. Anstatt immer wieder an den Schwächen eines Menschen herumzudoktern, sollte man sich auf die Stärken desselben fokussieren. Ihre Stärke hatte ich ja bereits zu Genüge beschrieben.
    Â»Sie arbeiten für diese abgetakelte Sängerin, den größten Fehler meines Mannes? Coole Sonnenbrille übrigens.«
    Â»Korrekt. Frau Mancini wird bedroht, und ich hoffe, dass Ihr Gatte mir weiterhelfen kann.«
    Â»Wissen Sie eigentlich, dass Sie richtig sexy aussehen? Und offenbar sind Sie noch ungebunden.« Ihr Blick richtete sich auf meinen rechten Ringfinger.
    Holla, die Waldfee, die ging aber ran. Aber ein Leben mit Ohropax war nicht das, was ich mir unter einer glücklichen Zukunft vorstellte.
    Â»Vielen Dank für die Blumen. Ist Herr Deitert zu Hause?«
    Â»Wir essen gerade zu Mittag, aber kommen Sie ruhig herein. Wie finden Sie eigentlich meine Brüste?« Und schwups, hatte sie den Bademantel geöffnet und das Bikinioberteil gelüftet. Kein Wunder, dass Mandy so luftig gekleidet war, es war nämlich ziemlich heiß hier.
    Â»Phantastisch, ehrlich. Was halten Sie davon: Ich spreche kurz mit Ihrem Mann, und anschließend widmen wir uns diesem Thema etwas intensiver?«
    Statt einer Antwort packte sie die Teile wieder ein und schritt voran in die Tiefen des Hauses. Über ihre Art zu gehen und deren Auswirkungen auf die männlichen Hormone breite ich den Mantel des Schweigens.
    Ohne weitere Zwischenfälle gelangten wir in den Essbereich. Das Mittagessen schien hier traditionell nicht gemeinsam eingenommen zu werden. Die Justins hockten mit Pizza vor der Glotze und feuerten Arnold Schwarzenegger im Dschungelkampf gegen den Predator an, Mandys Teller stand auf dem Küchentisch neben einer Zeitschrift, Gala, glaube ich, und Georg Deitert hatte ein Handy in der einen und ein Stück Salamipizza in der anderen Hand. Neben ihm stand ein lebender Kleiderschrank, dessen Scharniere aber gut geölt waren, wie ich an den fließenden Bewegungen ausmachen konnte. Gefährlich, gefährlich. Der kahl rasierte Schädel und die Tätowierung am Hals machten den Knaben nicht sympathischer.
    Der Hausherr murmelte gerade eine Abschiedsfloskel ins Telefon, als er mich registrierte: »Wer sind Sie?«
    Â»Das ist Herr Nannen, er möchte –«
    Â»Dich habe ich nicht gefragt, Schätzchen. Also, was wollen Sie hier?« Er überschlug sich geradezu vor Freundlichkeit.
    Â»Ich arbeite für Luna Mancini. Sie ist in den letzten Wochen massiv bedroht worden, und ich habe gedacht, Sie könnten mir vielleicht ein paar Hinweise geben.«
    Â»Abgesehen davon, dass es unhöflich ist, die Sonnenbrille nicht abzunehmen, wüsste ich nicht, wie ich Ihnen weiterhelfen könnte. Ich pflege schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu Luna.«
    Â»So ganz stimmt das ja nicht. Immerhin sind Sie vorgestern auf ihrem Konzert gewesen.« Ich war richtig stolz auf mein fotografisches Gedächtnis.
    Â»Gehen wir in mein Arbeitszimmer, damit meine Frau und die Blagen ungestört ihr Mittagessen einnehmen können. Hank, du kommst mit.«
    Im Arbeitszimmer, das eher ein Arbeitssaal war, lehnte ich mich an den Schreibtisch und wiederholte meine Frage, während Georg sich eine Zigarre ansteckte und Hank seine Knöchel knacken ließ.
    Â»Herr …« Deitert stoppte und ließ sich erst mal von seinem Lakaien Zunder geben.
    Â»Nannen.«
    Â»Herr Nannen, es ist richtig, dass ich auf besagtem Konzert gewesen bin. Nennen Sie mich sentimental oder was weiß ich, aber ich höre Luna gerne singen, auch wenn sie eine Schlampe ist und dazu noch hässlich wie die Nacht.«
    Â»Und weiter?«
    Â»Nichts weiter. Ich weiß nichts von irgendwelchen Drohungen, und es interessiert mich auch nicht. Vielen Dank für das Gespräch, auf Wiedersehen.«
    Â»Sie werden verstehen, dass ich das nicht auf sich beruhen lassen kann, sondern weitere Nachforschungen anstellen werde«, lehnte ich mich ein wenig aus dem Fenster, wobei mir schon ein wenig mulmig war ob des Muskelpakets neben mir.
    Â»Da würde ich dringend von abraten, Freundchen. Wühlen Sie woanders im Dreck, haben Sie mich verstanden?«
    Â»Mal sehen.«
    Georg Deitert warf Hank einen kurzen Blick zu, dann ging er auf Tuchfühlung, wobei sein rauchgeschwängerter Atem meinen Geruchssinn

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