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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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beleidigte. »Raus jetzt, aber schnell, sonst lernen Sie mich kennen. Hank, zeig diesem Affen den Weg nach draußen.«
    Es war zwecklos, diese Runde war an Deitert gegangen. Hank geleitete mich zur Haustür. Der Hinweg mit Mandy hatte mir besser gefallen. Als er das Portal öffnete, flüsterte er mir ins Ohr: »Ich muss Ihnen was sagen, aber nicht hier. Ich begleite Sie zu Ihrem Wagen.«
    Klang interessant. Gemeinsam stiefelten wir zum Escort und ließen uns auf dem Fahrer- respektive Beifahrersitz nieder.
    Ich ging sofort in medias res: »Schießen Sie los.«
    Bevor ich mich’s versah, hatte er mir die Faust unter das Kinn geschmettert, sodass ich den Großen Bären, den Kleinen Bären und einige noch unentdeckte Sternbilder studieren konnte. Dann nahm er mir liebevoll die Sonnenbrille ab und donnerte mir einen saftigen Haken vors Auge, und zwar vor das unbeschädigte. Die Brille zermalmte er kurzerhand mit seinen Doc Martens.
    Â»Lass Herrn Deitert in Ruhe.« Tür auf, Tür zu, und ich war allein mit meinen Schmerzen.
    Â»Wie kann man nur so bescheuert sein?«, fragte ich mich auf dem Weg zum Optiker.
    Eine Reparatur der Brille war nicht möglich, sodass ich eine neue erwerben musste, begleitet vom Spott der Brillenfachverkäuferin. Glücklicherweise hatte sie das gleiche Modell vorrätig, sodass die Brillenwahl zügiger als beim ersten Mal vonstattenging und ich nach kurzer Zeit wieder im Ford saß.
    Georg Deitert war ein rabiates Kerlchen, so viel stand fest. Das bedeutete natürlich nicht, dass er hinter dem Anschlag auf Luna stecken musste, aber unverdächtig ging anders.
    Was nun? Mancini würde sich bestimmt über einen Höflichkeitsbesuch freuen. Bei der Gelegenheit konnte ich sie auch gleich über ihre Exmänner ausquetschen.
    Luna bewohnte ein schmuckes Apartment mitten in der Innenstadt, wenn man dies in Dülmen so bezeichnen konnte. Obwohl das Gebäude nur zweigeschossig war, gab es einen Fahrstuhl, den ich sofort testete. War ja klar: Bei Befragungen in dreihundertstöckigen Wolkenkratzern funktionierte der Lift nie, aber wenn man nur in die erste Etage musste, brachte er einen problemlos nach oben.
    Das sieht total bescheuert aus, dachte ich, als ich mein Konterfei im Liftspiegel betrachtete.
    Â»Du siehst total bescheuert aus«, sagte Gurkennase, als er die Wohnungstür öffnete.
    Zusammen schlenderten wir ins Wohnzimmer, wo Luna vor der Glotze hockte. Als sie mich entdeckte, sprang sie erfreut auf: »Wie schön, Sie zu sehen, Herr Nannen. Peter und ich gucken uns meine früheren Auftritte an. Er kann gar nicht genug von meiner Sangeskunst bekommen, nicht wahr, Schnuckelchen?«
    Â»Jawoll!«, pflichtete Grabowski bei. »Bis gestern habe ich gar nicht gewusst, dass es so eine Musik überhaupt gibt, und jetzt bin ich der größte Fan. Hör mal, jetzt kommt mein Lieblingslied.«
    Andächtig lauschten wir »Weiße Rosen aus Athen« von Nana Mouskouri, performed by Luna Mancini. Dem Aussehen nach zu urteilen, stammte die Aufnahme aus den Achtzigern.
    Â»Wie läuft’s denn so bei euch?«, setzte ich ein, als Nana aka Luna »Auf Wiedersehn, auf Wiedersehn« intoniert hatte.
    Luna schaltete den Fernseher auf tonlos, dann wandte sie sich an mich: »Den heutigen Auftritt habe ich abgesagt. Das packe ich mental einfach noch nicht. Ernst hat volles Verständnis dafür.«
    Â»Ich habe zwar angeboten, sie auf Schritt und Tritt zu begleiten, aber Luna hat trotzdem Schiss. Und deshalb haben wir es uns hier so richtig gemütlich gemacht.«
    Das war ein Job ganz nach Grabowskis Geschmack. Faul vor dem Fernseher hocken mit ausreichend Sprit in den Knochen. Trotz der fast leeren Flasche Mariacron auf dem Couchtisch machten die beiden aber einen nüchternen Eindruck.
    Ich brachte Luna schnell auf den neuesten Stand, insbesondere über die Gründe für den Zustand meiner Augen.
    Â»Um Heiner tut es mir nicht leid, der war ein Ekelpaket vor dem Herrn. Allerdings fallen jetzt wohl die Unterhaltszahlungen weg.«
    Â»Und was ist mit Deitert?«
    Â»Der größte Fehler meines Lebens. Der Georg ist richtig gefährlich. Seine Spelunken sind nur Tarnung, sein Geld macht er in Wirklichkeit mit allem, was verboten ist. Zuhälterei, Drogen, Wucher. Sie können froh sein, dass Sie mit einem blauen Auge davongekommen sind.« Im wahrsten Sinne des Wortes.
    Â»Können

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