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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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Erinnerungen, die mit den jeweiligen Produktionen verbunden waren.
    Nach erfolgreicher Signatur merkten wir, wie hungrig uns die Ereignisse gemacht hatten, und bestellten Pizza. Während der Wartezeit schleppten wir den Fernseher ins Schlafzimmer und das Sofa in die geräumige Küche. Grabowski durfte bei Luna im Bett schlafen – ein Schelm, wer Böses dabei dachte.
    Die Pizza vertilgten wir gierig, aber schweigend. Danach verdrückte ich mich aufs Sofa. Mein Handy zeigte drei Kurzmitteilungen an, alle von Karin: »Bitte melde dich« – »Ruf doch mal an« – »Was ist los, wo bist du?«. Ich simste Ȇbernachte mit Grabowski bei Frau Mancini, schlaf schön« zurück, dann wurde geratzt.

Kuckuck
    Â»War’s der Mondenschein?«, weckte mich Lunas Amaretto-Alt.
    Â»No, no! Der Bossa Nova!«, röhrte Grabowski, wobei er in sieben Tönen zehn Fehler einbaute.
    Â»Oder war’s der Wein?«
    Â»No, no! Der Bossa Nova!«
    Â»Kann das möglich sein?«
    Â»Yeah, yeah! Der Bossa Nova war schuld daran!«
    Dann polterte es.
    Â»Aua, kannst du nicht aufpassen, mein Brummbär?«
    Â»â€™tschuldigung, nur der Bossa Nova war schuld daran«, gackerte Grabowski.
    Ich warf mein Motörhead-Longsleeve über, schlüpfte in die Beinkleider und tappte in die Diele. Grabowski lag quer über Luna und versuchte verzweifelt, eine Flasche Münsterländer Korn am Auslaufen zu hindern.
    Â»Didi«, kicherte Luna albern. »Mein Leibwächter ist eine Wucht. Sag mal, Peddo, hast du Geld? Sag Ja, dann würde ich dich vom Fleck weg heiraten. So viel Spaß hatte ich seit Jahren nicht mehr.«
    Â»Bin momentan etwas klamm, Süße, aber das wird sich rasch ändern. Für dich hole ich die Sterne vom Himmel, aber nur die fettesten. Und die versilbern wir dann bei eBay.«
    Beide lachten sich scheckig, nur ich verstand diesen Humor nicht. War auch besser so.
    Â»Wollen wir zusammen frühstücken? Ich habe gestern noch was von der Hawaii übrig gelassen. Und Marc hat letzte Woche Frikadellen gebraten. Die müssten hinten im Kühlschrank sein.«
    Ich lehnte dankend ab, da mein Magen revoltierte. Offenbar missfielen ihm die offerierten Gaumenfreuden, und ich gehorchte ihm.
    Anders Grabowski: »Da freut sich dein kleiner Peddo ein Bein ab. Frikkos werden sowieso besser, je länger die liegen. Ist so wie mit Whiskey.«
    Â»Der Mann kennt sich aus.« Lachend befreite Luna sich von Gurkennase. »Nur das Tanzen müssen wir noch ein bisschen üben.«
    Â»Ich bau dir ein Schloss, so wie im Märchen«, grunzte Grabowski und tänzelte um die Diva herum, wobei er um ein Haar über seine Plateauschuhe gestolpert wäre.
    Mein Handy dudelte »Romeo and Juliet« von den Dire Straits. Karin. Nee, ich musste jetzt meinem Scheiß-Job nachgehen, da war keine Zeit für private Angelegenheiten. Während ich die Wohnung verließ, merkte ich, dass mich die abfälligen Bemerkungen der Verwandtschaft bezüglich meiner Berufstätigkeit tief getroffen hatten. Hätte nicht gedacht, dass mir ihre Anerkennung so wichtig war.
    Christian Kramszik wohnte in der Kiepenkerlstraße. Der Altbau entstammte der Gründerzeit, wie eine Tafel an der Hauswand verriet. Im Erdgeschoss verscherbelte die Pommes-Else Fritten und Currywurst. Christian wohnte im zweiten Stock. Die Haustür war nicht verschlossen. So stiefelte ich durch das nach Reinigungsmitteln duftende Treppenhaus neunundfünfzig Stufen hoch. Ich klingelte eine gefühlte Viertelstunde lang. Just als ich den Rückweg antreten wollte, wurde die Wohnungstür geöffnet. Ein junger Mann mit schwarzer Rastamähne und Mario-Barth-Shirt blickte mich schläfrig an.
    Â»Hä?«, begrüßte er mich eloquent.
    Â»Ich möchte zu Christian Kramszik. Ist der da?«
    Anstatt höflich zu antworten, stiefelte der Typ zurück ins Wohnungsinnere. Ich folgte.
    Die Bude sah wie eine Studenten- WG aus. An den Wänden hingen Poster von Che Guevara und Bob Marley, aber auch von Karl-Theodor zu Guttenberg, dem Ex-Verteidigungsminister mit dem Hang zur kreativen Auslegung akademischer Regeln. Wir wanderten an der Küche vorbei, in der zwei adrett gekleidete Yuppies Müsli löffelten und in den Wirtschaftsteil der FAZ vertieft waren. Vor einer Tür am Ende des Flures stoppte der Rastafari.
    Â»Issfürdich«, nuschelte er, pochte an

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