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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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zwischen Rasen und Mauerwerk war ebenfalls mit Buschwerk bepflanzt, der Traum eines jeden Schnüfflers.
    Wenn mein Orientierungssinn nicht trog, befand ich mich zwischen Wohn- und Arbeitszimmer. Um mein Glück perfekt zu machen, waren sowohl das schmale Fenster neben der riesigen Wohnzimmerglasscheibe als auch das Arbeitszimmerfenster auf Kipp gestellt.
    Aus dem Wohnzimmer drangen Fernsehergeräusche. Hörte sich stark nach Intellektuellen- TV an, denn irgendeine Frau säuselte herum, wie zärtlich der Hannes Kühe melken konnte und dass sie sich durchaus vorstellen könnte, mit ihm vor den Traualtar zu treten. Für mich zu hoch, also weiter. Im Arbeitszimmer wurde gesprochen. Ich musste zwar mein Ohr ziemlich nah am Fensterspalt platzieren, aber dadurch konnte ich die Konversation in einwandfreier Tonqualität verfolgen.
    Â»Wodka, Dimitrij, Sergej?«
    Â»Aber natürlich.«
    Â»Sicher.«
    Â»Nastrovje.«
    Â»Nastrovje.«
    Â»Nastrovje.«
    Kurz darauf klirrte es. Das war ja wie im Film, so richtig mit Gläser-gegen-die-Wand-Werfen.
    Â»Lass uns reden über Geschäft, Georg. Wir haben wieder bekommen neue Lieferung.«
    Â»Wie viele und wie alt, Sergej?«
    Â»Sechs bildschönen russische Djewuschki, keine älter als siebzehn.«
    Â»Zwei Mädchen von der letzten Sendung waren extrem widerspenstig.«
    Â»Was heißen das, widersprenzig?«
    Â»Wi-der-spens-tig. Das bedeutet, dass mir die beiden Probleme bereiten. Scheinen mit den Arbeitsbedingungen nicht einverstanden zu sein.«
    Â»Das nicht ist Problem von Dimitrij und mir.«
    Â»Wollte es ja nur mal angesprochen haben. Noch ein Wodka?«
    Â»Aber natürlich.«
    Â»Sicher.«
    Â»Nastrovje.«
    Â»Nastrovje.«
    Â»Nastrovje.«
    Gläserklirren.
    Â»Du willst doch nicht etwa drücken Preis?«
    Â»Ich bin Geschäftsmann, will also immer den Preis drücken. Wo sind die Fotos?«
    Dann war es erst mal ruhig im Hause Deitert.
    Â»Die ersten fünf sind in Ordnung, die Letzte geht gar nicht«, rettete Georg mich schließlich vor dem Einschlafen.
    Â»Dafür die sein erst fünfzehn.«
    Â»Scheißegal. Die sieht doch aus wie ein Kerl, Sergej.«
    Â»Manche deutsch Männer stehen auf so was.«
    Â»Aber nicht meine Kunden. Ich nehme die ersten fünf, einverstanden?«
    Pause. Ich riskierte einen Blick durchs Fenster. Die beiden Russen tuschelten miteinander.
    Â»Okay, wird gemacht Geschäft. Preis wie immer.«
    Â»Bevor ich den Preis akzeptiere, müssen wir noch mal über die bockigen Mädchen reden, Irina und Jekaterina. Aber vorher noch einen Woddi.«
    Â»Nastrovje.«
    Â»Nastrovje.«
    Â»Nastrovje.«
    Gläserklirren.
    Â»Also, was ist mit dem Preis?«
    Â»Preis nicht verhandlungsbar.«
    Bevor ich mehr über effektive Verhandlungsführung erfahren konnte, bimmelte ein Handy.
    Mein Handy!
    Usain Bolt wäre vor Neid erblasst, hätte er meinen Sprint verfolgt. Ich hatte die erste Hälfte der Strecke bereits hinter mich gebracht, als die Kugel links vor mir den Boden auflockerte. Die nächste Patrone stutzte einen Rhododendronstrauch zurecht. Eine weitere zerstörte zum Glück eine der wenigen Lichtquellen im Garten. In meinem Rücken hörte ich, wie ein russisch fluchender Mann aus dem Fenster kletterte, sich auf die Schnauze legte, wieder aufrappelte und losrannte. Gleichzeitig wurde auf der Vorderseite des Gebäudes der Hummer angelassen. Die Schüsse gingen nun weit daneben. Aus vollem Lauf ließ sich schlecht ballern.
    Endlich hatte ich die Hecke erreicht. Flugs hindurchgezwängt und nach links, da der Hummer von rechts kommen musste. Ich sprintete wie der Teufel. Nach fünfzig Metern bog ich erneut links ab, von Weitem die Motorengeräusche des SUV s vernehmend. Ich passierte mein Auto, das unscheinbar zwischen einem Mazda und einem Renault am Straßenrand parkte.
    Â»Warte auf mich!«, rief ich ihm gedanklich in vollem Lauf zu, dann entdeckte ich auf der anderen Straßenseite einen Weg, der nur für Fußgänger konzipiert war, wie man aus der geringen Breite und dem Pfosten in der Mitte ableiten konnte.
    Geschafft!
    Doch nicht geschafft, stellte ich entsetzt fest, als ich den Mittelpfosten bersten hörte und der riesige Geländewagen kleine Korrekturen an der Seitenbefriedung des Weges vornahm. Lässig hüpfte ich links über den Zaun eines Kindergartens,

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