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Kein Schwein bringt mich um

Kein Schwein bringt mich um

Titel: Kein Schwein bringt mich um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michael; Springenberg Bresser
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für den würde ich alles machen. Aber momentan ist er ziemlich neben der Spur.«
    Ich und eine Sabbeltasche? Da hatte aber jemand eine verzerrte Realitätswahrnehmung.
    Â»Warum?«, hielt ich mich bewusst kurz.
    Â»Sie sind ja eine alte Kaffeeklatschtante.« Waren die fünf Buchstaben auch schon zu viel. »Wissen Se, wie Christian lebt? Haust mit drei Typen zusammen in einem kahlen Zimmer. Die Luna zieht ihm noch das letzte Hemd aus. Die ist erst zufrieden, wenn er in der Gosse ist. Aber antun würde er ihr trotzdem nichts.«
    Â»Sie soll ihn erpressen, munkeln gut unterrichtete Kreise.«
    Â»Da geh ich auch von aus, aber Genaueres weiß niemand.« Sie ächzte und zuckte mit den Achseln. »Eigentlich ist es gar kein Geheimnis, dass Christian ein Problemchen mit Puderzucker hat.«
    Â»Aber offiziell darf das natürlich nicht bekannt werden?«
    Â»Ich erzähle Ihnen das jetzt im Vertrauen, aber wehe, Sie quatschen das aus. Bei Ihrem Mitteilungsbedürfnis habe ich da zwar meine Zweifel, aber irgendwie sind Se mir sympathisch. Also bitte die Lauscher gespitzt: Im Grunde seines Herzens würde Christian viel lieber Sinatra-Songs singen. Aber die will keiner hören. Das hat ihn fertiggemacht. Mit Koks kommt er wieder besser drauf, allerdings sind ihm dann die Auftritte wumpe. Dadurch hat er bereits einige wichtige Konzerte geschmissen. Die Plattenfirma hat ihn deshalb gezwungen, einen Passus zu unterschreiben, dass er die Finger von Drogen lässt. Ansonsten können sie ihn fristlos auf die Straße setzen. Die Mancini weiß natürlich von seinem Laster.«
    Â»Und hat die Daumenschrauben angelegt.«
    Frauke zwinkerte mir zu: »Alles klar, Herr Kommissar. Gar nicht so dumm. Aber für gestern hat mein Herzblatt ein astreines Alibi. Der hat nämlich mit uns heißen Telgter Mädels in der ›Strammen Hexe‹ abgefeiert. Das war einfach nur endgeil, wat. Falls nötig, kann ich Ihnen sechzehn weitere Zeuginnen benennen. Nee, fünfzehn. Die Ingrid ist nicht gekommen, weil ihr Macker nach drei Monaten Montage in Malaysia nach Hause gekommen ist, und da sind andere Dinge angesagt, wenn du weißt, was ick meine.«
    Ich hatte keinen blassen Schimmer. Sie zeigte mir einige Digitalfotos vom gestrigen Abend, die allesamt mit Uhrzeit versehen waren. Konnten natürlich manipuliert sein, aber das glaubte ich nicht.
    Also hieß es Abschied nehmen.
    Als ich das für schlappe zwanzig Euro erstandene Kramszik-T-Shirt und die Kuckucksuhr auf den Rücksitz packte, beschlich mich das Gefühl, über den Leisten gezogen worden zu sein. Und noch eine Sorge plagte mich: Alle Exmänner der guten Luna schieden als Täter aus. Einer tot, einer beim deutsch-russischen Kulturaustausch und der letzte beim Fantreff mit einem Rudel feierwütiger Damen. Offensichtlich befand ich mich auf der komplett falschen Fährte.
    Blieb Kollege Bredenbach. Folglich steuerte ich meine Schrottkiste aus dem idyllischen Telgte in Richtung Roxel zum Tiefkühlhandel.
    Im Hof lungerten sechs Männer in Firmenkleidung herum, Bredenbach stand vor ihnen. Ich stellte den Escort auf dem Kundenparkplatz ab und kletterte aus dem Wagen. Just als ich die Autotür ins Schloss fallen ließ, schlug der Kuckuck auf der Rückbank Alarm. Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Ging auch noch drei Minuten vor, dieses Wunderwerk chinesischer Ingenieurskunst.
    Obwohl der Tiefkühlkostunternehmer mich bemerkt haben musste, ignorierte er mich und wandte sich an seine Mitarbeiter: »Zum Abschluss stimmen wir wie jeden Tag unsere Firmenhymne an. Auf geht’s, Männer: Und wer fährt so spät am Abend mit dem Wagen noch?«, trällerte er zur Melodie von Mike Krügers »Bodo mit dem Bagger« vor.
    Â»Das sind Brefrosts gute Leute und die liefern noch«, stimmten die Fahrer gelangweilt an.
    Â»Und wer liefert schneller als die Speedy-Maus?«
    Â»Das ist Brefrost, die tragen grade ihre Ware aus.«
    Â»Bravo, Männer!«, brüllte der Boss. »Wir haben einen weiteren Tag voller Herausforderungen gemeistert. Darauf ein dreifaches Zickezacke Zickezacke Hoihoihoi.«
    Während die Angestellten sich lustlos vom Hof trollten, stiefelte ihr Chef breitbeinig auf mich zu: »Mensch, Nannen, Sie kleben an mir wie Kuckucksscheiße. Wenn Sie unsere ausgezeichneten Produkte erwerben wollen, können Sie die problemlos über unsere Homepage bestellen.

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